Falsche Richtung

Angenommen, jemand ist bei seinem Nachbarn, einige Meter entfernt von seinem Haus. Er will nach Hause und weiß, dass er dazu immer geradeaus laufen muss. Beim Losgehen ist er aber in Gedanken und verwechselt die Richtung. Er läuft immer geradeaus, kommt aber erst nach vierzigtausend Kilometern zuhause an. Das nennt sich Umweg, resultierend aus der falschen Richtung.

Die einzig richtige Richtung, bezogen auf das Bewusstsein, ist, relativ gesehen, nach innen. Außen, wird einer auch nach vierzigtausend Kilometern noch nicht angekommen sein und auch nicht nach vierzigtausend Lichtjahren oder wenn er das gesamte Universum umrundet. Er hätte nur nach innen schauen müssen, in die Lücken zwischen den Gedanken und er wäre nach diesem distanzlosen Schritt bereits am Ziel gewesen.

Gut, ganz stimmt das nicht – am Ziel ist einer erst dann, wenn da keiner mehr ist. Aber es gibt keinen besseren Ort, um darin zu verweilen, bis das eintritt.

Fluchtursache: Angst

Ich habe mich jahrelang gefragt, warum jemand, der zehn Jahre vor mir bereits am Ziel war, der den größten Schatz fand, den ein Mensch überhaupt finden kann, nämlich sein ursächliches Selbst (ICH), es zulassen konnte, dass das Ego wieder die Kontrolle übernimmt. Gerade, in der Badewanne, kam mir die „Erleuchtung„. Das ist eine Flucht vor der Auflösung des Egos und die Ursache ist eindeutig Angst und evtl. auch Lebensgier. Das erklärt alles.

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Der Ausgangspunkt

Der Ausgangspunkt für Selbsterkenntnis ist für mich keinesfalls der Körper, das Leben oder die Welt – sondern direkt das Ziel: das leere Bewusstsein selbst. Alles andere ist in meinen Augen nur ein Umweg.

Warum? Weil das Bewusstsein schlicht und einfach alles ist, was real existiert. Alles andere sind nur gespiegelte Erscheinungen in ihm. Zwar ist alles wesenhaft und substantiell identisch mit dem Ursprung – aber warum sollte sich jemand mit abhängigen Erscheinungen herumplagen, wenn er sich gleich auf das Ziel konzentrieren kann? Warum soll ich ein total verrostetes und vergammeltes Auto schweißen und reparieren, wenn ich die Autofabrik bin?

Daher rate ich jedem: Identifiziere Dein leeres Bewusstsein, das Du in Form von Nichts, Stille oder Schwärze in den Lücken zwischen den Erscheinungen (Gedanken, Gefühle, Emotionen, Objekte) findest und bleibe für immer darin. Mehr ist nicht zu tun.

Mahamudra

Die Mahamudra-Fibel von Garma C. C. Chang

Vielleicht nutzt es Menschen, die Probleme haben, im reinen Bewusstsein zu ruhen. Den theoretischen Buddhismus-Teil kann man getrost übergehen – es geht nur um die Praxis, des Ruhens im reinen Bewusstsein.

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Streben

„Ach, was sind wir dumme Leute –
wir genießen nie das Heute.
Unser ganzes Menschenleben
ist ein Hasten, ist ein Streben,
ist ein Bangen, ist ein Sorgen –
heute denkt man schon an morgen,
morgen an die spät’re Zeit –
und kein Mensch genießt das Heut‘.
Auf des Lebens Stufenleiter
eilt man weiter, immer weiter.

Nutz den Frühling deines Lebens,
leb‘ im Sommer nicht vergebens,
denn gar bald stehest du im Herbste
bis der Winter naht, dann sterbste.
Und die Welt geht trotzdem heiter
immer weiter, immer weiter …“
(Otto Reutter, 1870-1931)

Gerade im Netz gefunden…

Automat

Jeder Mensch ist ein hundertprozentiger Automat. Programmiert wird er von seiner Genetik, den Eltern, der Schule und der Gesellschaft im Allgemeinen.

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Experiment mit Schmerz

Heute Morgen kam nach dem Aufwachen Kopfweh auf. Normalerweise ist dann Ruhe unmöglich. Heute blieb ich einfach in der Stille, ohne innerlich zu sagen: „Ich habe Kopfweh…“ Das hatte den Effekt, dass der Schmerz zwar gefühlt wurde aber es war nicht „mein Schmerz“ – es war nur „ein Schmerz„. Der Unterschied ist nur ein Buchstabe aber innerlich unterscheiden sich diese Empfindungen um Größenordnungen.

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Als die Stille leben

Es braucht keinerlei spirituelle Praxis, um als die Stille zu leben. Warum? Weil die Stille ja immer da ist. Wenn einer keine eigenen Gedanken produziert, weil er nichts begehrt oder ablehnt und die von selbst hochkommenden Gedanken, Gefühle und Emotionen einfach vorbei ziehen lässt – und sich der Stille oder des Bewusstseins als  ICH bewusst ist, was sollte er dann noch tun?

Es reicht aus, die Stille zwischen den Gedanken, Gefühlen und Emotionen zu identifizieren und sich daran festzuhalten. Maharshi hat versucht, das mit der Suche nach dem „Ich“ auszulösen. Man fragt einmal: „Wer bin ich?“ oder besser „Was bin ich?“ und lauscht entspannt, mit einem fragenden Gefühl nach innen, ohne eine Antwort zu erwarten. Wird das richtig gemacht, öffnet sich der Raum zwischen den Gedanken und wird weiter. In diesem stillen Raum sollte man immer bleiben. Mehr ist nicht zu tun.

„Ich“ ist ein Programm

Erstellt von der Umgebung und dem Träger selbst. Basierend auf Daten, Vorstellungen, Ideen, Ideologien, Glauben.

Vor fast zwanzig Jahren war plötzlich der Gedanke da, dass „ich“ ein Programm bin und alles, was in der Folge beobachtet wurde, bestätigte das immer mehr. Aber es war nicht möglich, aus diesem Programm auszubrechen – denn das, was das gewollt hätte, war ja genau dieses Programm, dieser laufende Ich-Prozess.

Wenn der Ich-Prozess vom „Betriebssystem“ temporär oder endgültig abgebrochen wird oder aufgrund einer Fehlfunktion abstürzt, dann sieht das, was diesen Ich-Prozess beherbergt (hostet), dass ES der Herr ist (ICH) und nicht das sich selbst-behauptende „ich“.