Automat

Jeder Mensch ist ein hundertprozentiger Automat. Programmiert wird er von seiner Genetik, den Eltern, der Schule und der Gesellschaft im Allgemeinen.

Und genauso wenig, wie ein Auto etwas anderes tun kann, als von seinen Konstrukteuren geplant und von seinem Bediener gewünscht (von Fehlern abgesehen), kann kein Mensch etwas anderes tun, als er tut oder unterlässt – weil jeder Mensch ein Reagierer auf Umgebungsreize und davon getriggerten internen Reizen ist. Und genau das ist ein Automat.

Auch ein Mensch, der sich als „Unternehmer“ bezeichnet, ist ein solcher Automat. Er reagiert auf den Wunsch, „mehr Geld zu haben„, „etwas zu tun“ und auf Ideen, die in ihm hochsteigen und er benutzt die ihm gegebene Kraft und Kreativität, die aus der Quelle kommt, um neue Produkte und Dienstleistungen zu er-finden und anzubieten.

Freiheit ist keineswegs Freiheit von diesem Automatendasein – sondern das Sehen, dass es so ist und die hundertprozentige Akzeptanz. Keiner kann da aussteigen – und jede Überlegung, sein Leben besser oder anders zu gestalten, entspringt immer und ausnahmslos der falschen Weltsicht, basierend auf dem Glauben, ein unabhängiges und abgetrenntes Wesen zu sein.

Jedes Wesen ist aber ein hundertprozentiger Selbst-Ausdruck des Lebens. Das bedeutet, dass kein Wesen Leben besitzt – sondern ein Ausdruck des Lebens selbst ist. Lediglich der Denkprozess, basierend auf den persönlichen Vorstellungen und Körperspannungen hinter den Augen und im Bauchraum, lassen es so aussehen, als ob da einer ist. Aber da ist keiner, da ist nur das Potential für jegliche Erscheinung (Quelle, Stille, leeres Bewusstsein) – und das, was darin erscheint.

Das wird hundertprozentig klar, wenn der Denkprozess aussetzt, denn derjenige, der vorher immer „ich“ gesagt und gedacht hat, kann dann nicht gefunden werden. Daher muss das, was dann noch da ist und schaut, fühlt und hört, das zugrunde liegende Bewusstsein sein – und genau so ist es auch. Man kann das sogar nur mit reiner Logik herausfinden, auch, wenn man nicht in der Lage ist, innen etwas zu sehen. Das nennt sich in Indien Jnana Yoga.

Die Frage ist nur: Willst DU es überhaupt wissen?

Aber auch, wenn einer das nicht wissen will, ist das nicht falsch – es ist dann einfach für diesen Ausdruck des Lebens so. Wer das anders sieht, dass die Menschen alle dumm und faul sind, nur vor dem TV hocken, ins Handy glotzen und keine Verantwortung übernehmen wollen – der geht unbewusst davon aus, dass sie abgetrennte Wesen sind, die es besser machen könnten. Das tut er aber nur deshalb, weil er sich selbst so sieht. Jeder schaut mit seinem Verständnis in die Welt und sieht sie so, wie er glaubt, dass sie ist.

Das ist so, weil das Gehirn alle Wahrnehmungen durch Filter laufen lässt und alles, was nicht zu den eigenen Vorstellungen und Glaubenssätzen passt, wird einfach ausgefiltert. Das bedeutet, dass jedes Wesen nicht die Welt sieht, sondern nur seinen Glauben und seine Vorstellung von der Welt. Ansonsten müsste jeder Mensch sofort energetische Fluktuationen wahrnehmen, die deutlich sichtbar sind – aber nur, wenn man keine ideellen Scheuklappen trägt.