Aphantasie

Ich habe einmal nachgeforscht: Bei mir fehlen die virtuellen Funktionen (Fantasie) im Hirn: Bilder und sonstige Eindrücke, die nicht durch die Sinne kommen. Das liegt daran, dass mein Gehirn anders funktioniert, als bei 97% der Menschen. Das nennt man Aphantasie (fehlende visuelle Vorstellung) und liegt an einer fehlenden oder defekten Verbindung vom Visuellen-Kortex am Hinterkopf zum Frontal-Kortex an der Stirn. Diese seltene Funktionsart des Gehirns wurde bereits 1880 entdeckt, dann vergessen und 2010 erneut entdeckt.

Dadurch kann zwar „mit einer lautlosen Stimme gedacht“ oder „mit einer lauten Stimme gesprochen“ werden, aber das ist auch schon alles, was im Bewusstsein wahrnehmbar ist, wenn kein Sinn etwas liefert. Das bedeutet auch, dass es zu keiner Erinnerung auch nur den Hauch eines Gefühles oder Emotion gibt. Gefühle und Emotionen können immer nur das betreffen, was gerade jetzt sinnlich erlebt wird. Das ist keine Analogie, sondern wörtlich gemeint!

Es gibt verbale Erinnerungen in Form von Worten, Daten und Fakten. Aber es gibt weder Erinnerungs-Bilder, noch Erinnerungs-Gefühle, Erinnerungs-Geruch oder Erinnerungs-Geschmack. Möglicherweise ist das mit ein Grund dafür, dass hier seit 2014, nach gewissen inneren Erfahrungen, die Denkfunktion zu 100% beherrschbar ist.

Auch gibt es hier nur einen extrem schlechten Orientierungs-Sinn. Nach Karte navigieren geht nur, wenn die auf dem Lenkrad aufliegt und ich ständig schauen kann, wo ich jetzt hin muss, weil ich mir das Kartenbild nicht merken kann. Daher benutze ich bei unbekannten Strecken immer das Navigationsgerät.

Statt der oben genannten Erinnerungs-Funktionen ist hier eine gesteigerte innere Wahrnehmung da. Es ist sehr einfach möglich Energie zu fühlen, deren Dichte und Fluss-Richtung. Auch können Energiestrukturen „gesehen“ werden aber es ist kein normales Sehen mit den „inneren Augen„, es ist ein eher unscharfes „Fühl-Sehen“ mit dem energetischen Fühl-Sinn – quasi ein „erfahren“ eines unsichtbaren „Energie-Muster-Bildes„. Besser kann ich es nicht beschreiben. Es ist eher ein „unwillkürliches inneres Ahnen/Wissen„, als das Erfahren eines klaren und konkreten Sinnen-Inhaltes.

Außerdem könnte ich einem blutigen Massaker beiwohnen, anschließend nach Hause gehen, die Haustür verriegeln, mich ins Bett legen und ruhig schlafen, ohne von inneren Terror-Bildern und sonstigen Erinnerungs-Eindrücken gestört zu werden.

Lebensechte Fantasie-Bilder und -Wahrnehmungen von Meer und Strand, den Bergen oder schönen Ereignissen stelle ich mir als etwas Wunderbares vor. Aber unvergessliche und ständig wiederkehrende Terror-Erinnerungen in Form von Bildern und sonstigen Eindrücken sind ein Wahnsinn, unter dem ich glücklicherweise nicht leiden muss.

Es wird buchstäblich nur das erlebt, was gerade sinnlich erfahren wird – plus laute oder lautlose verbale Sprache, falls gerade welche da ist. Damit ist hier fast durchgehend ewiger Frieden und Stille da – abgesehen von den Bewegungen/Erscheinungen im Feld.

Weil das alles so ist, kann ich unmöglich irgend jemandem beibringen, was ich selbst erlebe und erlebt habe. Ich wüsste nicht, wie ich jemandem beibringen soll, das Denken zu beherrschen, vollkommene Stille zu erleben oder sich mit der weiten Ausdehnung zu identifizieren. Es ist möglich, all das mehr oder weniger exakt zu beschreiben – aber weitergeben kann ich es nicht.

Ich rate jedem, der sich in Richtung Selbsterkenntnis gedrängt fühlt, eine Form der Meditation zu erlernen und sich selbst innerlich zu erforschen. Wenn er eine funktionierende Fantasie-Vorstellung besitzt, wird er die einschlägigen Anweisungen befolgen können, die oft auf Vorstellungsvermögen basieren. Bei mir hat das in keinem einzigen Fall geklappt. Dafür versuchte ich jahrelang auf den inneren Ton zu hören und scheiterte, dann gab ich auf und bat um Hilfe – und bekam sie. Der Rest war und ist ständige Beobachtung.


Das Ganze hat einige Vorteile:

  1. Leiden kann es nur im Moment geben, nicht in der Erinnerung.
  2. Es gibt kein Tagträumen, dadurch wird jeder Moment erlebt.
  3. Für die Selbsterkenntnis ist diese Funktionsart des Gehirns genial.

Die Nachteile bestehen hauptsächlich in der Unfähigkeit Bilder und andere nicht verbale Daten zu merken und zu reproduzieren. Das Gedächtnis ist zudem auch für verbale Daten grottenschlecht. Glücklicherweise gibt es das Internet, das nahezu alle verfügbaren Bilder und Daten enthält. Und da ich ein verbaler Typ bin und gut beschreiben kann, finde ich nahezu alles sehr schnell.