„Ich“ ist ein Programm

Erstellt von der Umgebung und dem Träger selbst. Basierend auf Daten, Vorstellungen, Ideen, Ideologien, Glauben.

Vor fast zwanzig Jahren war plötzlich der Gedanke da, dass „ich“ ein Programm bin und alles, was in der Folge beobachtet wurde, bestätigte das immer mehr. Aber es war nicht möglich, aus diesem Programm auszubrechen – denn das, was das gewollt hätte, war ja genau dieses Programm, dieser laufende Ich-Prozess.

Wenn der Ich-Prozess vom „Betriebssystem“ temporär oder endgültig abgebrochen wird oder aufgrund einer Fehlfunktion abstürzt, dann sieht das, was diesen Ich-Prozess beherbergt (hostet), dass ES der Herr ist (ICH) und nicht das sich selbst-behauptende „ich“.

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer : Tod und Nichtsein

Wenn, was uns den Tod so schrecklich erscheinen läßt, der Gedanke des Nichtseins wäre, so müßten wir mit gleichem Schauder der Zeit gedenken, da wir noch nicht waren. Denn es ist unumstößlich gewiß, daß das Nichtsein nach dem Tode nicht verschieden sein kann von dem vor der Geburt, folglich auch nicht beklagenswerter. Eine ganze Unendlichkeit ist abgelaufen, als wir noch nicht waren: aber das betrübt uns keineswegs. Hingegen, daß nach dem momentanen Intermezzo eines ephemeren (vorübergehenden) Daseins eine zweite Unendlichkeit folgen sollte, in der wir nicht sein werden, finden wir hart, ja unerträglich. Sollte nun dieser Durst nach Dasein etwa dadurch entstanden sein, daß wir es jetzt gekostet und so gar allerliebst gefunden hätten? Gewiß nicht: Viel eher hätten die gemachten Erfahrungen eine unendliche Sehnsucht nach dem verlorenen Paradiese des Nichtseins erwecken können. Auch wird der Hoffnung der Seelen-Unsterblichkeit allemal die einer „besseren Welt“ angehängt – ein Zeichen, daß die gegenwärtige nicht viel taugt.

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Automatischer Kreislauf von Geburt, Leben und Tod

Kein Jemand kann glauben, dass „sein Leben“ nur ein schnöder Traum ist, ein reiner Automatismus. Aber jedes Leben ist einfach nur Teil des sich selbst spielenden Spieles. Es ist wie Wasser, das abregnet (Geburt), in einem Wasserlauf von der Quelle bis zum Meer fließt (Leben). Und schon im Wasserlauf oder erst im Meer wieder von der Sonne verdunstet (aufgesaugt) wird (Tod).

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In dieser Welt ist alles unwirklich

In dieser Welt ist wirklich alles ausnahmslos
unwirklich.
Sogar der Tod ist eine Täuschung.

Unser Wahn lässt uns glauben, dass beim Tod des Körpers die Seele weiterlebe. Doch dies ist ein schwerer Irrtum! Die Erleuchteten erklärten, dass Körper und Geist gemeinsam verschwinden. Buddha ist Leere, Himmel und Erde kehren zum Ursprung des Daseins zurück. Ich habe hier einmal die achtzigtausend heiligen Schriften beiseite gelassen und euch die Essenz davon in diesem kleinen Bändchen geliefert. Möge es euch große Glückseligkeit bringen!

Ikkyû, Sôjun, Gedichte von der verrückten Wolke

Ich habe das „Buch„, das aus je einem kleinen Gedicht pro Seite besteht, in der Mittagspause gelesen. Der Autor ist ganz nach meinem Geschmack. Trocken, glasklar und was er sagt, widerspricht allem, was „Normalmenschen“ als auch „Geistliche“ aller Zeiten kennen und wollen. Das absolute Gegenteil dessen, was in der Gesellschaft als gut und wertvoll angesehen wird – und gerade darum wert, gelesen zu werden. Es steht nichts neues in dem Büchlein – aber seine Worte transportieren Kraft.

Kein Gedanke, keine Reflexion, kein Üben

Kein Gedanke, keine Reflexion, kein Üben, keine Absicht:
Lass es sich selbst dartun.

Bücher, Koan und Zazen
Verfehlen das Herz.
Nicht aber die Gesänge der Fischer.

Regen wirft sich auf den Fluss.
Ich singe mein Lied
Jenseits von alle dem.

Ikkyu Sojun 1394 – 1481

Eine weitere Zusendung eines Zen-Splitters.

Nichts weiter zu sagen

Während er die Versammlungshalle betrat, sprach seine Ehrwürden:

„Der Besitz vieler Arten von Kenntnissen lässt sich nicht mit dem Aufgeben der Suche nach irgendetwas vergleichen. Das ist das Beste aller Dinge.

Es gibt nicht verschiedene Arten von Geist, und es gibt keine Lehre, die in Worte gefasst werden kann.

Da nichts weiter zu sagen ist, wird die Versammlung geschlossen.„

Huang Po


Das war eine erneute Zusendung eines Lesers.

Reines, nicht wahrnehmbares Bewusstsein, formlos, geruchlos, flüchtig, nicht fest, unsichtbar, projiziert sich als physisch wahrnehmbare Formen in sich selbst hinein und nimmt diese Formen wahr. Projektor, Projektionsfläche und Gewahrer in EINEM – ein vollkommenes Nullsummenspiel.

Alle für uns vorstellbare und unvorstellbare Formen können erzeugt werden, weil die EINE Ursache vollkommen eigenschaftslos ist. Ein reiner Spiegel kann jegliches Licht reflektieren und je klarer und unverzerrter er ist, umso weniger wird er als Spiegel erkannt werden.

Huang Po sagt es weitaus kompromissloser, ohne einen Hauch von Erklärung. Man muss aber auch bedenken, dass er Ostler war, die nach dem Prinzip agieren: Friss oder stirb. Westler tragen ihren „Schülern“ alles hinterher. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ein Faustschlag zur exakt richtigen Zeit, in einigen Fällen, erheblich nützlicher sein könnte, als eine Erklärung.

Warum? Weil es eben nicht darum geht, mehr Wissen aufzubauen, mehr Erklärungen zu bekommen, sondern den ganzen Rotz in einem einzigen Schlag zu vernichten. Bumm – plötzlich steht die Realität da – die schon immer da stand aber der ganze Überbau von Weltbild und Vorstellungen hat sie verdeckt.

Eine temporäre, durchschlagende Erschütterung der Glaubenssätze, mehr ist nicht nötig, weil die Wirklichkeit sich selbst erkennt und nicht „der Mensch“ die Wirklichkeit.

Gut und Böse

Gut und Böse existieren, das kann man überall beobachten. Wir dürfen das aber nicht nur auf der menschlichen Ebene betrachten, sondern müssen uns gewahr sein, dass es potentiell nahezu unendlich viele Ebenen, relativen Lebens geben könnte. Wenn das so wäre, dann gäbe es zum Beispiel überwiegend materiell orientierte Wesen, wie die Menschen – und weitaus höher stehende, zum Beispiel rein energetische Wesen, die wir als „Götter“ bezeichnen können. Zwischen diesen beiden Extremen ist jede Ausprägung denkbar.

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Energiewirbel

Heute Nacht lag ich erneut wach im Bett, schwebte im Nichts der Leere und schaute die Energie. Plötzlich tat es einen Schlag und ich sah die Energie nicht mehr, wie durch einen dünnen, dämpfenden Schleier, sondern sie war direkt vor mir. Gleich darauf wurde erkannt, dass die Energie nicht vor mir war, sondern in mir und und aus mir kam.

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