Ab einer bestimmten Stufe wird festgestellt, dass die Natur bereits nicht-dual ist und alles einfach aus sich selbst heraus erscheint und wieder verschwindet. Es muss also nichts hinzugefügt oder antrainiert werden, sondern die dualistische Sichtweise und Wahrnehmungs-Verzerrung muss wegfallen. Das kann aber nicht gemacht werden, vielmehr ist es ein Gewöhnungsvorgang, der sich über eine längere Zeit hinziehen kann. De-Programmierung.
Glaube vor Wahrheit
Ich habe gerade mit jemandem in einem Forum gesprochen und darauf hingewiesen, dass es keine Wesen und Welt gibt, sondern nur einen Fluss von Erfahrungen. Worauf er antwortete:
„Nur ein Fluss von Erfahrungen“ Also warum werden wir von der Schönheit einer einfachen Blume bewegt?
Ich verstehe ihren Standpunkt, weil ich ihn auch eine Zeitlang vertreten habe. Nach ein paar Vipassana-Exerzitien und vielen Studien der Lehren Buddhas wurde mir langsam klar, dass das Leben ein Fluss von Erfahrungen ist, aber Hingabe, Glück und Freude sind auch Teil von DIESEM!
Ich hatte zweifellos viele Leben und noch viele mehr! Es gibt eine Fortsetzung in der Natur, es gibt eine Reise und einen Weg! Es mag aus Ihrer Sicht mein Glaube sein, aber es ist für mich echt!
Namaste
Ich weiß, dass es ein großer Schritt ist, das Gefühl eines „Selbst“ loszulassen und zu erkennen, dass es nur ein Gefühl ist aber keine wirklich existierende Entität. Wenn dieser Glaube negiert wird, dann fühlt solch ein Mensch eine schmerzhafte kognitive Dissonanz und bricht den Kontakt zu dem Negierer normalerweise sofort ab. Solche Menschen geben dem Glauben mehr Gewicht, als der Wahrheit – weil es sich besser anfühlt. Damit reihen sie sich ein in die 99,99% aller normalen Menschen, die das ganz genauso machen. Da lässt sich nichts machen, das muss so hingenommen werden.
Das Universum bewegt sich
Gestern kam es einige Stunden nach der Erstellung dieses Beitrages dazu, dass bei der Bewegung des linken Armes urplötzlich das Gefühl da war, „als ob sich das Universum bewegt„, nicht „der Körper den Arm„. Das ging einher mit einem Gefühl des Staunens und Wunderns. Mehr kann dazu momentan nicht gesagt werden.
Der Weltkörper
„Die Welt“ ist ein „virtuelles Wesen„, das sich als ein ständig ändernder Datenstrom präsentiert und erfährt – als Ganzes und an jedem Raum-Zeit-Koordinaten-Punkt. Oder: Die Welt ist ein sich selbst spielendes und erfahrendes Lied.
Ob dieses „virtuelle Daten-und-Vibrations-Präsentierungs-Wesen“ auf einem Hochleistungs-Computer erzeugt wird oder einfach so „aus einem Quasi-Nichts“ erscheint, ist völlig belanglos, denn das kann „aus unserer Position heraus“ ohnehin nicht in Erfahrung gebracht werden. Jeder Versuch, danach zu greifen, landet in der Leere. Die vielen Erklärungs-Modelle sind nur gedankliche Hilfsmittel, die gewährleisten sollen, dass es begriffen werden kann.
Eines muss aber absolut klar sein: In dieser Welt ist alles genau so, wie es sein muss – es ist absolut perfekt – denn es kann unmöglich etwas anderes auftauchen, als das, was gerade auftaucht.
Wenn man das beherzigen und sich merken kann und es schafft, den Verstand davon abzuhalten, zu bewerten und sich zu ärgern, dann hat man schon sehr viel erreicht. Wenn man das aber nicht kann, dann steckt man bis zu den Haarwurzeln in der Scheiße! Denn der Verstand wird solange keine Ruhe geben, bis der Zwangs-Mechanismus ausgeschaltet ist.
Das einzige, um was es in diesem Leben geht und gehen kann, ist daher, sich von diesem Unruhestifter zu befreien, um in Frieden und Stille leben zu können. Was nutzt die geilste Frau und der geilste Sportwagen, wenn „in mir“ der Feind tobt und das Leben zur Hölle macht? Da lieber alleine zu Fuß gehen aber mit einem stillen Verstand.
Richtigstellung
Im Buch „Flowers Fall„, ein Kommentar zu Dogen’s Shobogenzo/Genjokoan steht folgendes:
This Time I’ll give you a concrete example. Suppose that just now I walked from my study to my living room. In truth, myself, the study, and the living room are without any actual substance, like the moon in the water. Setting aside for a moment, considering it to be the same „me“ that has gone from the study to the living room is the ordinary human consciousness. And yet, that what is called the upside-down delusion of the unenlightened person. Actually, in the space of a single day, myself, the study, the living room, and the whole universe are all repeating a complete change about 6,400,099,980 times. Because of that, the existence we call „me“ is one that is not provided with even the time it takes to make a single step, it is an existence that has almost no duration.
Vorstellungen führen zu Erfahrungen
Vorstellungen, wie die Realität ist, egal, ob von einem selbst oder angelesen, führen zu Erfahrungen, die das bestätigen, was man glaubt. Das ist eine Rückkoppelungsschleife. Vorstellungen sind damit so etwas wie eine Grundsatzprogrammierung des Gehirns, die sich mittels darauf basierenden Erfahrungen selbst bestätigen.
Wenn man an diesen festgefahrenen Vorstellungen festhält und sie nicht mit einer sich ändernden Erfahrung mit ändert, bleibt man schlicht und einfach hängen.
Hier wird zB immer ein neuer Beitrag verfasst, wenn etwas neues erfahren wurde. Ich verlinke niemals auf einen alten Beitrag – außer er bestätigt, was neu erfahren wurde. Warum? Weil die Erfahrung „sich aufschreiben will“ – und weil dieses „Aufschreiben“ so etwas wie eine teilweise „Umprogrammierung“ der vorhandenen Sicht oder Vorstellung bewirkt.
Wer statt dessen irgendwann einmal (zB vor 30 Jahren) einen Beitrag verfasst hat und ihn dann immer wieder liest oder verlinkt, der kann seine Erfahrung nicht ändern – er bleibt stehen. Ich kenne da jemanden, der macht das genau so!
Existenz-Zeit
Ich habe gerade einen Blogeintrag von Ted Biringer aus dem Jahr 2010 gefunden, in dem ein Ausschnitt von Dogen’s Shobogenzo behandelt wird. Der fragliche Abschnitt lautet:
Weiterlesen
Welt-TV
- Das herkömmliche Weltbild einer dauerhaft existierenden Person in der Welt ist wie einbetoniert in den Köpfen aber vollkommen falsch.
- Tatsächlich wird ein „multimediales Personen- und Weltbild“ 74075-Mal pro Sekunde ausgestrahlt und gleichzeitig gewahrt.
- Das ist so etwas wie ein gepulster Ausstrahlungs und Erfahrungs-Prozess.
- Oder ein selbst-ausstrahlendes Erfahrungsfeld.
- Oder wie ein sich selbst spielendes und hörendes Lied.
- Relativ gesehen exisitieren sie – aber tatsächlich sind „Mensch und Welt“ so real wie ein TV-Bild.
- Wissenschaft ist mittlerweile sehr nah an der Realität.
- Menschen und Religionen sind dagegen noch in der „Götter- und Subjekt-Steinzeit„.
- Das Problem, das Ganze „Traum“ zu nennen liegt darin, dass der Mensch dazu neigt, „sich als den Träumer zu sehen“ – tatsächlich ist er das Geträumte – inklusive sämtlicher Eigenschaften und Vorstellungen.
- Nicht ein Mensch wacht auf, sondern der selbsterfahrende Lebensprozess an dieser Stelle, von dem Traum, ein Mensch zu sein.
74.075 kHz
74.075 Kilo-Hertz – das ist laut Buddha die Träger-Frequenz der Schöpfung.
Was bedeutet das? Jeder einzelne Erfahrungs-Moment dauert 1/74075 Sekunde. Danach verschwindet dieser Erfahrungs-Moment und der nächste erscheint. Das bedeutet auch, dass der Mensch, der noch kurz vorher da war, verschwunden ist und durch den nächsten Menschen ersetzt wird. Mit anderen Worten: Jedes Wesen und die gesamte Welt wird 74075 Mal pro Sekunde erzeugt und vernichtet.
Wahrheit befreit zuerst nur aus der Illusion
Erst NACH der Erkenntnis, dass diese Welt eigenprojiziert und traumähnlich ist, kann die Befreiung aus der Einmischung in diese eigenprojizierte Welt kommen. Um es völlig klar zu machen: Diese Welt wird erlebt wie ein luzider Traum – nur mit dem Unterschied, dass in einem luziden Traum die Bewusstheit da ist, dass es ein Traum ist, der gerade erlebt wird.