Wie Glaube die relative Realität formt

Nur deshalb, weil etwas irgendwo steht und immerzu wiederholt wird, bedeutet nicht, dass es das tatsächlich gibt. Beispiel: Nur deshalb, weil man es mir ursprünglich gesagt hat, dass es eine tatsächliche feste Welt gibt, bedeutet nicht, dass es tatsächlich so ist! Man frage einen Quantenphysiker, was Materie ist – und er wird sagen: „ultraschnell schwingende Energie im Nichts„.

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Der Traum

Ich habe gerade ein Video gesehen, mit dem Titel: Die Traumverbesserer.

Diese Aussagen möchte ich einmal untersuchen:

Der letzte Glaube besteht darin, an eine Fiktion zu glauben, von der Sie wissen, dass sie eine Fiktion ist, da es sonst nichts gibt. Die exquisite Wahrheit ist zu wissen, dass es eine Fiktion ist und dass Sie bereitwillig daran glauben. [Wallace Stevens]

Es ist vollkommen klar, dass dies alles ein Traum ist – aber ohne Träumer. Es ist auch vollkommen klar, dass es keine Trennung zwischen den Gestalten und zwischen „Innen“ und „Außen“ im Traum gibt. Weiterhin ist klar, dass „das Universum“ nur in dem persönlichen Traum auf genau diese Weise erscheint. Und klar ist auch, dass an dem Traum nicht direkt etwas verändert werden kann – denn es handelt sich dabei um ein ungeheuer komplexes Netzwerk gegenseitiger Abhängigkeiten.

Das Problem und die Falle besteht darin, sich zurück zu lehnen und zu sagen: „Das ist doch nur ein Traum!“ Dann mache ich nämlich gar nichts mehr und hocke nur noch auf meinem Bett in einem Keller. Das ist Nihilismus: es gibt nichts – und das führt zu Untätigkeit. 

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Wie findet man Lösungen?

Ich habe gerade ein Video gesehen, darin ging es unter anderem darum, dass aus der Leere heraus die Dinge von selbst geschehen. Genau das ist hier auch die Erfahrung – aber schon seit vielen Jahren. So wird hier zum Beispiel programmiert.

Jemand erzählt seine organisatorischen Probleme und während er erzählt, ohne dass darüber nachgedacht wird, bildet sich bereits die Lösung heraus. Und sehr oft ist nach dem Gespräch die Lösung bereits fix und fertig da und muss nur noch hin geschrieben und umgesetzt werden.

Genau so läuft das auch, wenn etwas gebaut werden soll. Hinstellen, schauen und warten. Wenn es zu lange dauert, vergessen, umdrehen und weg gehen. Am nächsten Morgen beim Aufwachen oder sonst irgendwann – kommt ganz überraschend plötzlich die Lösung heraus gesprungen.

Der größte Fehler war, dass ich versuchte, das vor vielen Jahren meinen Arbeitskollegen (Ingenieure) zu erzählen. Die haben sich kaputt gelacht und gemeint, dass das meine Erfahrung wäre. Wer das aber selbst erlebt, weiß ganz genau, dass die Lösungen fertig sind, die da heraus springen und dass kein einziger Gedanke darüber verloren wurde. Das Gehirn – oder wie immer man das nennen will – fungiert hier nur wie ein Empfänger dieser bereits vorhandenen Informationen. Daher müsste der Titel eigentlich lauten: Wie finden Lösungen den offenen Kanal, der sie ausdrückt?

Unterschied zwischen Erfahrung und Realisation

Gerade kam ein Mail, mit der Frage, warum, trotz aller Erkenntnisse und Erfahrungen, es hier immer wieder zu einem erkennbaren Rutsch ins Alltagsbewusstsein kommt.

Das ist sehr einfach zu erklären. Momentan ist es hier möglich, in die Erfahrung des „No-Mind“ einzutreten und sie zu halten. Das ist die Erfahrung, die bei Anatta gemacht wird – aber eben noch nicht stabil realisiert. Realisation bedeutet „einrasten und stabil bleiben„.

Das gleiche gab es 2014 mit „I-AM“. Vor der Realisation – also bevor das stabil war – war es möglich, beliebig in den gedankenlose Präsenz-Erfahrung „I-AM“ einzutreten. Es war aber unmöglich die Erfahrung dauerhaft zu halten – sie „einrasten zu lassen„. Das geschah einige Tage, nachdem alle Bemühungen aufgegeben wurden.

Es ist hier also möglich, das Ich-Gefühl, das ohnehin nur da ist, wenn gedacht wird – und das gesamte Body-Mind-Gefühl, komplett aufzulösen, so dass nur noch dezentrale, verteilte, selbst wissende Eindrücke übrig bleiben, wie zB Vogelzwitschern, Verkehrsgeräusche, Landschaft, Wind, Regen…

Das Einzige, was noch fehlt, ist „das dauerhafte Einrasten„. Da es hier aber kaum Leiden gibt, weil es kaum Gedanken gibt, tut das nicht besonders weh. Wenn es kommt kommt es, wenn nicht, macht das auch nichts, denn die Erfahrung ist jederzeit zugänglich und wird auch so oft wie möglich aktiviert.

Den Körper-Geist auflösen

Wenn man den Körper-Geist – also das Bewusstsein von Mind und Körper (temporär) auflösen möchte, kann man so vorgehen:

Man gehe spazieren oder sei in der Natur, an einer Stelle, an der das Zwitschern von Vögeln zu hören ist. Nun lege man die Aufmerksamkeit in die Mitte zwischen das Zwitschern der verschiedenen Vögel. Mit „Mitte“ ist die „geographische Mitte“ gemeint – auch wenn die Vögel vielleicht zB alle links von einem sind aber an unterschiedlichen Positionen.

Wenn das Bewusstsein nicht mehr wie angeklebt am Body-Mind hängt, wird festgestellt, dass der Body-Mind komplett verschwindet und die Aufmerksamkeit sich von selbst in der Mitte zwischen den gerade gewahrten Erscheinungen platziert.

Dieser „Ort“ ist natürlich nicht fest, sondern wandert. Wenn sehr viele Wahrnehmungen gleichzeitig gemacht werden, dann kann das richtig konfus wirken, weil es dann einen schnellen Wechsel gibt: hinten, vorne, links, rechts, hinten, links, oben, unten, rechts… In Wirklichkeit gibt es keine „Mitte“ zwischen den Erscheinungen – das wirkt nur so, wenn gleichzeitig viele Erscheinungen auftreten.

Wenn nur ein Geräusch auftritt, zB ein Glockenschlag: Booommm, dann ist in diesem Moment die Aufmerksamkeit voll darauf gerichtet und es gibt tatsächlich nur dieses Geräusch und sonst nichts. Das Universum ist dann nichts anderes, als nur dieses Booommm. Mit anderen Worten: es gibt dann keinen Hörer, kein Hören und das Booommm – sondern nur das Booommm!

Das ist im Prinzip die aktuelle „Praxis“ hier. Wobei das nicht gemacht werden muss, das passiert von selbst – wie alles andere auch.

The Unity between You and the World

  1. Ji hokkai (Dharmawelt der Phänomene): der gewöhnliche Standpunkt, alle einzelnen Erscheinungen werden als jeweils substantiell vorgestellt.
  2. Ri hokkai (Dharmawelt der Universalen Wahrheit): der intuitive Standpunkt, die Grundlage des gesamten Seins wird als leer vorgestellt.
  3. Riji muge hokkai (Dharmawelt der Einheit der Phänomene mit der Universalen Wahrheit): der erleuchtete Standpunkt, die Leerheit wird als identisch mit den einzelnen Erscheinungen vorgestellt.
  4. Jiji muge hokkai (Dharmawelt der Einheit von Phänomen und Phänomen): der tiefgründige Kegon-Standpunkt, alle einzelnen Erscheinungen sind nicht nur identisch mit der Leerheit (und damit mit der Gesamtheit des tathatā), sondern auch jeweils mit allen anderen einzelnen Erscheinungen.
  5. ri=unity, ji=particulars, mu=no, ge=block
  6. Siehe auch: Net of Jewels.

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Die besten „Pointing Out“-Anweisungen

Eine Anthologie der besten „Pointing Out“-Anweisungen
Lama Gendun über die Natur des Geistes: „Das Erkennen der Natur des Geistes ist das Einzige, was wir wirklich brauchen – es hat die Macht, uns von allem zu befreien und auch alle Wesen im Universum zu befreien. Alle Phänomene der äußeren Welt sind nur die Manifestationen der Leuchtkraft unseres eigenen Geistes und haben letztlich keine Realität. Wenn wir unserem Geist erlauben, in der Erkenntnis zu ruhen, dass alles, was er erfährt, seine eigene Projektion ist, kommt die Trennung zwischen Subjekt und Objekt zu einem Ende. Dann gibt es niemanden mehr, der nach etwas greift, und nichts, was gegriffen wird – Subjekt und Objekt werden als unwirklich erkannt.

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Was tut? Was wertet? Was wählt?

Nein, nicht das Ego, nicht die Person und auch nicht der Körper.

Die Lebenskraft drückt sich individualisiert durch jeden Punkt aus, was als individueller Körper und Persönlichkeit erscheint, auf die ein künstliches Ego aufgepfropft ist. Es ist die Lebenskraft oder Energie selbst, die handelt, wählt, entscheidet, urteilt, auch verurteilt.

Man könnte auch sagen: Handlung, Entscheidung, Wahl und Verurteilung erscheinen – ohne Agenten, der das alles tut. Es gibt also nicht den Konstrukt „Subjekt-Handlung-Objekt“ – sondern nur einen Handlungs-Strom bzw einen Strom aus sich selbst kennenden Bild-, Ton-, Geruchs-, Geschmacks-, Tast-, Gedanken-Eindrücken. Ein Subjekt ist da weit und breit nicht zu sehen.

Es ist eindeutig feststellbar, dass die Individualität und der Verstand nach dem Erwachen geschärft wird. Da entsteht keinesfalls ein „sanft lächelnder Heiliger„. Das ist vielleicht im Buddhismus so, der seine Schüler absichtlich dazu abrichtet – und sogar Gelübde abverlangt. Was kommt dann (manchmal) dabei heraus? Das gleiche wie im Christentum, nämlich Kindes- oder Frauen-missbrauchende „Geistliche.

Echtes Mitgefühl muss nicht erzeugt oder trainiert werden – das entsteht von selbst. Aber die „gutmenschliche Selbstaufopferung„, die muss trainiert werden, denn die entsteht nicht von selbst. Aber auch das ist einfach nur das, was ständig erscheint.