Was bewegt sich?

Zwei Zen-Mönche beobachten eine flatternde Fahne.

  1. Der eine sagt: Die Fahne bewegt sich.
  2. Der andere sagt: Der Wind bewegt sich.
  3. Der Abt sagt: Weder die Fahne, noch der Wind bewegen sich, es ist der Geist, der sich bewegt.

Was als ich, du, Welt und Ereignisse auftaucht, ist ein zusammengesetzter, virtueller selbst-erfahrender Erscheinungs-Strom. Die multisensorischen Bilder werden eines nach dem anderen präsentiert, ähnlich wie bei einem Daumenkino.

Erfahrungsgemäß bewegt sich aber überhaupt nichts

Das ist nicht wirklich eine Bewegung, sondern der jeweils nächste Impuls wird präsentiert. Wegen der ständig wechselnden multisensorischen Impulse wirkt das wie Bewegung – tatsächlich bewegt sich aber gar nichts.

Das Wissende und das Gewusste sind nicht unterscheidbar.

Es gibt kein Bewusstsein, das Impulse oder Bilder erfährt, die von ihm getrennt sind. Daher macht es eigentlich keinen Sinn, von einem Bewusstsein (Consciousness, Awareness) zu sprechen – da sind einfach sich selbst erfahrende Sinnesimpulse: Farben, Töne etc.

Die Impulse erfahren sich selbst.

Dass die Welt eine virtuelle, datenbasierte Erscheinung ist, bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht existiert oder unwichtig ist. Es ist einfach das, was da ist – genau so, wie es ist.

Da es keine unabhängige Existenz gibt, kann von „Mitwirkung“ nicht gesprochen werden – sie geschieht ganz natürlich. Die einzige Entscheidungsfreiheit besteht in der gefühlsmäßigen Reaktion auf die präsentierten Bilder. Annahme oder Ablehnung.

Tanzende Lichtpunkte

War gerade mit dem Hund unterwegs. Wolkenloser Sternenhimmel – und ein Meer von unzähligen tanzenden Lichtpunkten im Sichtfeld. Sie sind immer da aber nicht immer so deutlich sichtbar.

Präsenz und Stille ohne Ich

Präsenz und Stille zu erleben, bedeutet keinesfalls, kein Interesse mehr an der Umgebung zu haben. Ein Problem ergibt sich nur dann, wenn Stille nur bei Abwesenheit von Interesse für die Umgebung vorhanden ist. Das nennt man gewöhnlich „Meditation“ – also Rückzug vom (geistigen) Lärm.

Präsenz und Stille ohne „Ich“ ist der Grundzustand, der niemals verloren gehen kann. Wenn dieser dauerhaft erlebt wird, wie es hier ist, dann kann er zwar temporär überlagert werden, bleibt aber immer fühlbar und kann daher auch nicht vergessen werden.

Dass das hier so ist, hängt mit der Veränderung im Verstand zusammen, als 2014 der „Lärm“ permanent ausgeschaltet wurde. Seitdem sind die Verhältnisse genau anders herum, als vorher. Es kann jedoch nicht gesagt werden, was das letztlich verursacht hat. Es ist einfach geschehen.

There is no separate „me“

Was mich am Buddhismus abstößt, ist das Kirchenhafte, die Strukturen, die Einrichtungen, das Religiöse, die Kutten, die Statuen etc.

Was mich anzieht, ohne „Mitglied“ zu sein oder „mich zugehörig zu fühlen„, ist die logisch klare, stringente Art, die Dinge ohne überbordenden Mystizismus zu erklären. Diese Klarheit ist der eigentliche Ursprung des „Buddhismus„! Denn genauso wenig wie Jesus die „christliche Kirche„, hat Buddha die „buddhistische Kirche“ gegründet. So etwas machen immer nur jene Nachfolger, die nichts verstanden haben.

Ein IKEA-Paket dafür zu verwenden, die Abwesenheit eines separaten „Ich“ und „mich“ zu erklären ist ein sehr gutes Beispiel für diese Klarheit. Der optische und auditive Firlefanz ist überflüssig – das spricht nur das Ego an, weil dieses sich immer gerne einer Gruppe zugehörig fühlt.

Kein separates Ich zu fühlen (anatta) ist der eigentliche Grundzustand und er fühlt sich total normal an: Da sind einfach nur die Teile: hier Farben, dort Töne und das Gefühl des Gehens – mehr nicht.

  • Nicht: „ich sehe“ und auch nicht „sehen“ – sondern nur Farben.
  • Nicht: „ich höre“ und auch nicht „hören“ – sondern nur Töne.
  • Nicht: „ich gehe“ und auch nicht „gehen“ – sondern nur Gehgefühl.

Es ist nicht komplizierter und aufgeblasener, sondern viel einfacher und normaler. Da ist einfach nur „das“ – zwar als Vielheit aber nicht getrennt. Jeder Punkt und die Gesamtheit aller Punkte fühlt sich intim und warm an – nicht ein Teil ist „unpersönliches ich„, sondern alles. All-Heimat.

Freude, Bliss

Heute Morgen zwischen etwa 4:00 bis 6:00 trat plötzlich etwas anderes hervor. Bisher wurde immer nur Licht gesehen und Vibrationen. Plötzlich verschob sich das und eine enorme Freude und Bliss trat auf – alleine nur durch das Fühlen des im Ellenbogen abgewinkelten, aufrecht stehenden Unterarmes. Also nichts Besonderes. Dieses Gefühl war sehr stark und liebevoll.

Leben erfährt sich selbst und liebt sich selbst –
die „äußeren Umstände“ sind dagegen unwichtig.

Der im Ellenbogen abgewinkelte, aufrecht stehende Arm wird hier als singuläres „Fühlinstrument“ genutzt. Wenn der Unterarm aufrecht steht, dann kann das Energiefeld (Bodymind) erheblich besser gefühlt werden, als wenn er auf dem Bett aufliegt. Das Klare Fühlen dieses Teils des Energiefeldes aktiviert dieses starke und klare Fühlen auch in allen anderen Teilen. Ich bin da mehr durch Zufall darauf gekommen – aber es funktioniert.

Heute habe ich in einem Forum dieses kenianische Video gefunden, das sich gut zum Körper-Fühlen eignet. Ton laut drehen, Augen schließen und intensiv mit dem ganzen Körper fühlen!

Selbst-Programmierung durch Verwendung von Sprache – Update

LEE KUAN YEW gilt weithin als der Gründervater des modernen Singapur. Als 31-jähriger Premierminister von 1959 bis 1990 führte er Singapur in die Unabhängigkeit und verwandelte die Wirtschaft von der Dritten Welt in die Erste. Mit seiner Zustimmung zur Veröffentlichung dieses Videos forderte Herr Lee die Neulinge der Meditation auf, „daran zu glauben und sie zu praktizieren, auch wenn sie in den frühen Stadien keinen Erfolg haben“.

Im Video wird gesagt: „We can’t stop thinking by thinking.“ Natürlich nicht – es muss aufhören – und genau das passiert hier. Wenn Gedanken da sind, die sich irgendwo festbeißen – und es gibt eine gewisse Identifikation damit oder eine Faszination – und das wird gesehen – dann stoppt Denken exakt in dem Moment. Komplett.

Das ist im Prinzip ein komplettes Loslassen – aber nicht aufgrund eines Willens, sondern aufgrund passiver Aufgabe des Willens. Ein Mantra wie „Ma-ra-na-tha, wie im Video vorgeschlagen – ist nur eine Krücke die solange nötig ist, wie dieses Loslassen, dieses Fallenlassen nicht automatisch geschieht. In diesem Fall hat das Mantra, das aus der aramäischen Sprache kommt, auch eine religöse Bedeutung: „Der Herr komme“ oder „Der Herr kommt„.

Viele denken, dass so ein Mantra nur eine harmlose Folge von Silben darstellt. Das ist aber eine massive Täuschung – denn Worte und Sätze sind die Programmier-Sprache der virtuellen Realität, die jeder „in seinem Kopf“ erzeugt.

Wenn ich also ein Wort benutze, das aus einer Sprache stammt und dieses Wort eine bestimmte, oft starke Bedeutung hat, dann lade ich mich selbst mit dieser Bedeutung auf. Ich programmiere mich selbst damit. Genau das will ich doch nicht! Ich will doch völlig neutral sehen, was ist und nicht die Realität durch die Linse eines historischen Kontextes sehen. Genau aus diesem Grund lese ich auch keine buddhistischen Sutras, christlichen oder hinduistischen Texte.

Ich will sehen, was ist und nicht das, was andere vor mir gesagt haben, was ist und wie es ist.

Ich wollte dieses Video aus genau diesem Grund nicht bringen – aber mit der Erklärung wird es wertvoll. Nochmal: Wann immer ich ein Wort benutze, lade ich den Mind mit der Bedeutung dieses Wortes auf. Und da niemals etwas verloren geht, weil Realität niemals aufhört, geht auch kein Wissen verloren – denn die Realität ist Wissen ist Information. Wenn ich also ein Wort verwende, verbinde ich mich automatisch immer mit dem Kontext, aus dem dieses Wort stammt – und lade mich damit auf. Es gilt also nicht etwas anderes zu denken, sondern gar nicht zu denken.

Denken und Nicht-Sehen ist Selbst-Programmierung.

Nicht-Denken und Sehen ist De-Programmierung.

Wenn ein Mantra verwendet werden soll, dann denke dir selbst eines aus – mit dem Kontext, den du bewusst verwenden willst. Ich wollte keinen Kontext verwenden, darum benutzte ich keine Worte, sondern hörte auf den inneren Ton, der ist neutral.

Nachtrag: Es gab eine Mail-Nachfrage zu diesem Text – wie es sein könne, dass man sich mit Worten selbst programmiert, wenn gar keiner da ist, der das tun könnte. Ich habe eine Entsprechung zu dem hier Beschriebenen gefunden:

John 1:1
In the beginning was the Word, and the Word was with God, and the Word was God.
Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

Die Bedeutung sollte klar sein.

Strahlende Wolke von Leuchtpunkten

„Es“ fühlt sich an, wie eine Sphäre, eine in alle Richtungen strahlende Wolke von Leuchtpunkten. Es ist nicht immer gleich deutlich und die Intensität schwankt aber die Natur der Erscheinungen ist eindeutig: nicht-lokal, punkthaft, strahlend, leicht, lichthaft, ätherisch – und jeder einzelne Punkt ist selbst-wissend.

Das wirkt wie ein „strahlendes Präsentieren„. Alle gerade in diesem Moment feuernden Punkte präsentieren sich – und bilden damit das so solide und dauerhaft erscheinende Gefühl von „Präsenz„. Das aber, wenn es eingehend untersucht wird, eindeutig nicht solide und dauerhaft ist, sondern aus einer sehr schnell feuernden / blitzenden / vibrierenden Masse aus Punkten / Pixeln besteht.

Diese Masse aus bewussten Punkten / Pixeln ist keineswegs tot oder maschinell – sie IST Leben.