Ausscheidevorgang

Es geschieht zwangsläufig, dass man, wenn man diverse Texte liest oder auch Videos hört, den Einen oder anderen Begriff übernimmt. Aber das ist letztlich zweitrangig. Worum es wirklich geht, ist das eigene Sehen und Empfinden der inneren Vorgänge. Was mir zudem auffällt, ist, dass oft ein Umschwenken geschieht. Es geht eine Zeit lang in eine Richtung und plötzlich geschieht etwas und das vorher Gesehene kippt und wird dann genau anders herum gesehen.

Das wird hier aber oft nicht bemerkt, weil mich kaum juckt, was früher geschrieben wurde. Was gestern war, ist zwangsläufig weg und wird ständig dynamisch ersetzt, durch das, was JETZT IST.

Das wurde ja schon im vorherigen Beitrag deutlich: Das liegt zum Einen an fehlenden bildhaften Vorstellungen, am schlechten Gedächtnis und daran, dass praktisch nicht nachgedacht wird, was dafür sorgt, dass oft mehrere Beiträge hintereinander geschrieben werden, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen aber immer aus einem leicht unterschiedlichen Blickwinkel. Das wirkt dann natürlich „langweilig“ – aber das ist mir vollkommen gleichgültig, weil nicht der geringste Impuls da ist, irgendjemanden zu unterhalten. Das, was hier geschieht, ist ein Ausscheidevorgang, ein Auskippen von wertlosem Inhalt auf die Müllkippe.

Oft ist es so, dass das gleiche Thema im selben Beitrag aus mehreren Richtungen beschrieben wird, was aber nicht bewusst geschieht. Das Zeug kommt hoch, wird genauso hingeschrieben und veröffentlicht. Wenn ich es dann kurz darauf nachlese, fallen mir die Wiederholungen auf und was sich zu sehr ähnelt wird dann auf einen Teil  reduziert.

Im Grunde schreibe ich hier alles hin, was hochsteigt und mir sonst über den Weg läuft, um den Mist loszuwerden. Manchmal suche ich zB nach einem bestimmten Begriff. Oft wird dann zB ein Dokument gefunden, was bestimmte Dinge ganz gut beschreibt. Das wird dann hier verlinkt, weil man ja nie weiß, ob es nicht doch den Einen oder anderen gibt, der daraus einen Impuls erhalten kann.

Was hier steht, muss nicht mehr im Kopf sein – da ist ohnehin kaum etwas. Es ist überflüssiger Ballast, der hier abgeladen wird. Es sollte also niemand, der hier liest, davon ausgehen, dass da etwas Wahres und Echtes zu holen ist. Das ist in Worten aber ohnehin nie zu finden.

Das Wahre und Wertvolle ist DAS, was hier liest – ich meine natürlich nicht das Ego-Ich, sondern DAS, in dem das Ego-Ich erscheint. Und wenn dieses Zeug hier auch nur den geringsten Wert hat, dann kann es nur der sein, dass es auf DEN zeigt, der hier wirklich liest. Ansonsten ist es völlig wertlos.

Wenn jetzt einer fragt, warum das hier so negativ gesehen wird, dann lautet die Antwort: Um kategorisch jeglichen Anflug von Stolz zu vernichten. Es wäre lächerlich und vollkommen falsch, zu sagen, dass dies hier „meine Leistung“ ist. Und was nicht „meine“ Leistung ist, für das will „ich“ auch keine Gegenleistung und keine Anerkennung, denn das ginge in die vollkommen falsche Richtung. Das einzig Echte ist der Hintergrund, auf dem das Schreiben und das Lesen geschieht und sonst gar nichts.

Nachtrag: Was mir gerade auffällt, ist die Neigung, bestimmte eigene Aussagen mit den Aussagen anderer zu stützen. Das ist unnötig und zeugt von einer offenbar noch vorhandenen Unsicherheit.