Leben ist

ein vollkommen unpersönliches Geschehen, ohne jede Spur von „jemandem„, der es lebt oder erlebt. Dieses „ich„, das jeder als „ich selbst“ erlebt, ist eine reine Fiktion – die daraus entsteht, dass die Wahrnehmung sich mit ihrem Inhalt, dem Wahrgenommenen, verwechselt. Wenn das so passiert, dann erscheint automatisch auch das Gefühl, für die Leistungen oder Misserfolge, die durch den Körper passieren, der als „ich“ erkannt wird, verantwortlich zu sein.

In der Folge erscheinen dann alle möglichen Arten von Ratgebern, wie man aus dem Misserfolg heraus und in den Erfolg hinein kommt. Dabei wäre die einzig richtige und nötige Aktion, hinzuschauen, die Schleier des Falschen zu durchdringen und das Echte – das Nichts der reinen Wahrnehmung – als ICH SELBST zu erkennen.

Sämtliche misslichen Ausprägungen dieser verlogenen, den Globus umspannenden Gesellschaft, beruhen lediglich auf diesem Missverständnis. Es braucht gar keinen Globalismus mehr – wir haben längst eine Weltregierung – die Regierung der Blindheit und der Nicht-Erkenntnis.

Erkenne Dich selbst und sämtliche Probleme sind für DICH beendet. Sie verschwinden nicht – aber sie werden nicht mehr als Problem erkannt, das DICH berührt, sondern einfach nur als Bewegung in DIR, die eben jetzt so passiert.

Wenn daraufhin eine Aktion seitens des Körper erforderlich ist, dann sorgen inner- und außerkörperliche Reize dafür, dass diese Aktion hinreichend erfolgt. Die Wahrnehmung ist davon nur insofern tangiert, als sowohl die auslösenden Reize, als auch die ausgelösten Aktionen in ihr erscheinen. Die tiefe Stille, als die sich ein Mensch erlebt, bei dem das so abläuft, erzeugt ununterbrochen einen tiefen Frieden, Glück und Zufriedenheit. Und zwar so viel, dass nicht einmal ein Hauch von Unzufriedenheit oder Langeweile aufkommt.  DAS IST LEBEN.

Wer das, aus welchen Gründen auch immer, nicht so erlebt, der wird immer wieder versuchen, einen Kick zu erzeugen, der ihm ein Glücksgefühl beschert, das er ohne den Kick nicht hat. Bei dem Einen ist das vielleicht extremer Sport oder lebensgefährliche Aktionen – bei anderen ist es die Leistung, die der Körper vollbringt, altruistischer Dienst an Mitmenschen oder dem ganzen Volk, Bequemlichkeit oder Konsum. Aber das alles ist immer nur sekundär, weil es Bewegung in der Stille ist und nicht die friedliche Stille selbst. Das kann geändert werden, indem der Blick von der Bewegung weg, auf die Nicht-Bewegung gerichtet wird.

Um diesen Blickwechsel zu verhindern, wird die Erscheinungs-Welt immer bunter, interessanter, auffälliger und schriller. Aber das ist eben alles nur sekundär – das Wahre ist unsichtbar, farblos, formlos und „nur“ als eine Art subjektive Substanz von ICH SELBST erlebbar. Das befriedigt die Sinne viel zuwenig, als dass ein Sinnen- und Massen-Mensch da freiwillig hängen bleiben würde.

Und so geht das bunte Treiben des bewussten Wegsehens und Belügens immer weiter. Hier wird das mittlerweile so gesehen, wie ein Besuch bei einem Zirkus oder Jahrmarkt. Das fühlt sich erheblich besser an, als diese Menschen als Idioten zu sehen. Sie sind, was ich bin aber sie tun so, als wären sie Clowns. Sie sind auf dem Weg in den Urlaub oder bereits mitten drin – und ich bin auf dem Rückweg in die Realität.

Da sie tief innen wissen, dass „ihr Leben“ eine riesige Lüge ist, tun sie das freiwillig. Daher kann niemand sie dazu bringen, ihren Blick umzudrehen, wenn sie das nicht aus eigenen Stücken zutiefst wollen – zum Beispiel, weil sie die Schauze gestrichen voll haben von dem bunten aber verlogenen Treiben.

Die Einen schauen auf Bewegung und die Anderen auf die Stille – aber beide sind nur das EINE Bewusstsein, das hier mit sich selbst spielt. Daher ist keiner besser oder schlechter als ein anderer – weil es weder ein Ich, noch ein Du gibt, sondern nur DAS, WAS IST.