Wer denkt?

Denkt wirklich der Mensch? Oder wird er gedacht? So, wie ich es bei mir erlebe, ist mein „Denkennicht wörtlich. Das „Denken“ ist mehr ein „Entlanghangeln an Meilensteinen“ – die empfangen wurden. Es ist, wie auf einem Plateau zu stehen und mit einem fragenden oder zweifelnden Gefühl in die Leere zu starren. Wenn lang genug gestarrt wurde und das verdaut wurde, was bisher empfangen wurde – dann kommt vielleicht das nächste Datenpaket – Bumm, wie eine Tonne Ziegelsteine.

Wenn das zuletzt empfangene Datenpaket verdaut ist, dann ergibt sich daraus eine oder mehrere Stufen, die auf das nächste Plateau führen. Dort steht der „Denker“ dann vielleicht einen Meter höher und starrt erneut ins Leere. Das kann ich aber nicht als „Denken“ bezeichnen und so jemanden daher auch nicht als „Denker„! Für mich ist das ein reines Empfangen und Verdauen. Ein Mensch, bei dem sich das vollzieht, ist daher ein Empfangender und Verdauender.

Für mich ist die Welt ein Spiegel, der MICH SELBST spiegelt. Indem ich fragend in die Leere schaue, schaue ich in mich selbst hinein. Und ich sehe nicht primär die Welt – vielmehr sehe ich die Welt als eine Art dünne Oberfläche auf einem gigantischen, allumfassenden SEIN. Und dieser Körper hier, mitsamt dem kleinen Ich, ist ein Werkzeug dieses gigantischen SEINS ein Werkzeug von unendlich vielen. Eine Ausstülpung aus dem kosmischen Körper, der eine direkte Manifestation des GEISTES ist.

Es ist die Aufgabe jedes dieser Werkzeuge – jedes Wesens – sich diesem SEIN zu öffnen und ihm ganz zu dienen. Wenn man sagt: werde Du selbst – denn bedeutet das: Werde zum reinen Werkzeug des SEINS. Dafür muss alles aktiviert werden, was diesen Mensch ausmacht. Aber das muss man nicht selbst tun – es reicht, die Waffen zu strecken und den Willen zu äußern, DEM GANZEN dienen zu wollen. Also nicht dem Volk, nicht dem Land, nicht der physischen Welt, nicht der Religion und nicht der Politik – sondern der geistigen Welt – DEM GEIST.

Und wenn das gehört wird und sich tatsächlich vollzieht – dann tut der Mensch, was immer er auch tut – nicht mehr aus dem Willen des kleinen Ich heraus, sondern das kleine Ich will dann, was das große ICH will. Mein Wille ist SEIN WILLE. Wenn also SEIN WILLE geschieht, dann geschieht auch immer mein Wille. Und wo das nicht geschieht, wo sich der kleine Wille gegen den großen auflehnt – da entsteht Schmerz und Leid. Denn Schmerz und Leid sind Weckrufe: Wach auf! Schau her! Schau Dich an! Komm zurück in Dich selbst! Komm zur Ruhe! SCHAUE!

Man muss sich doch nur fragen: WER bin ich wirklich? WAS bin ich wirklich? WO bin ich wirklich? WIE bin ich wirklich? WANN bin ich wirklich? Bin ich wirklich dieser Körper hier, der da in meiner Wahrnehmung auftaucht – oder BIN ICH die WAHRNEHMUNG? Für mich sind wir eine temporäre Lokalisierung des GEISTES, mit einer ganz bestimmten Ausformung, die in einer scheinbar festen und lokalisierten Außenwelt aufscheint und handelt. Das, was alle wahrnehmen können und für fest ansehen, sieht für mich viel mehr aus, wie ein Traum – und das, was die meisten nicht wahrnehmen können – das Bewusstsein, das reine Sein – sieht für mich aus, wie das Tatsächliche.