Unendliche Entwicklung

Ich komme immer mehr dahin, zu erkennen, dass das, was wir als „Universum“ sehen, nichts anderes ist, als ein ungeheurer, zusammenhängender und in sich vernetzter Prozess. Jedes Einzelwesen hat tatsächlich eine einzigartige Individualität und ist ein erkennbarer Einzel-Prozess im Gesamt-Prozess – ist aber nicht getrennt davon. Das bedeutet unmittelbar, dass jegliche Weiterentwicklung eines der Einzelwesen das gesamte Universum oder die gesamte Schöpfung weiter entwickelt.

Da die Schöpfung offensichtlich unendlich ist, gibt es auch kein Ende oder eine Grenze der möglichen Entwicklung. Das gilt auch für alle Einzelwesen. Potentiell müsste es möglich sein, dass eines der Einzelwesen, an einem zukünftigen Punkt des Gesamtprozesses, so schöpferisch und mächtig sein könnte, wie der Gesamtkonstrukt JETZT ist.

Ich meine das keinesfalls allegorisch, sondern wörtlich! Und ich bin mir sehr sicher, dass genau das auch der Sinn dessen ist, was wir erleben. Dieses ungeheure Gebilde ist niemals „einfach so“ entstanden, es hat einen Zweck und dieser Zweck liegt offen vor uns und kann an der Entwicklung des Universums und seiner Einzelkomponenten abgelesen werden. Das Absolute ist IDENTISCH mit seiner Schöpfung – daher entwickelt sich das Absolute, indem es kreativ schafft und seine Schöpfung ausdehnt.

Das hört sich alles sehr philosophisch an, entspricht aber tatsächlich nicht meinen Gedanken – denn ich denke nicht darüber nach – sondern meinem momentanen Gefühl der Existenz. Ich bin nicht statisch – ich bin ungeheuer dynamisch und bereit, mich auszudehenen bis an die Grenzen der Ausdehnbarkeit. Mit „ich“ meine ich natürlich nicht den Menschen, sondern das, was den Menschen schafft und temporär in ihm wohnt – also MICH.

Aus dem Gesagten ergibt sich unmittelbar, dass schon alleine die Tatsache des Stehenbleibens ein Zurückfallen bedingt, denn das Universum dehnt sich aus und alles, was stehen bleibt, fällt daher automatisch zurück. Daher auch der Zweizeiler von heute Vormittag, der sich an einen Menschen richtet, der in den letzten Tagen eine neue Chance erhielt. Wer stehen bleibt, noch dazu in der offenen Tür, der wird erleben, dass sie sich wieder schließt. Wir sind nicht hier, um uns bis zu unserem Tod, an der Erinnerung eines „Erleuchtungserlebnisses“ zu erfreuen! Wir müssen es nutzen, wie ein Hochspringer seinen Stab, sein Sprint- und Sprung-Vermögen nutzt.

Wer nicht nach oben klettert oder springt, fällt nach unten zurück. Gleiches gilt für Leute, die meinen, sie müssten ihr Ego aufpeppen, auf Bühnen und Podesten hocken, in Interviews auftreten – oder ständig die Gesellschaft oder den Staat zu kritisieren. Das sind alles sinnlose Egospielchen, welche die Richtung der Entwicklung umkehren – von Wachstum auf Schrumpfen. Die Entwicklung von der ich spreche, hat nichts mit außen zu tun, sie findet ausschließlich innen statt. Natürlich wird die innere Entwicklung auch Änderungen im äußeren Verhalten hervorbringen! Die werden sich aber erst dann einstellen, nachdem es eine innere Entwicklung gab.

Die innere Entwicklung ist als der Preis anzusehen, der zu bezahlen ist, damit sich im Außenleben eines Menschen etwas positives tun kann. Der Zusammenbruch funktionierender Strukturen und Abläufe ist als der Ansporn zu verstehen, den Arsch hochzubekommen und sich zu bewegen. Beides bedingt einander und wer sich weigert, kommt unweigerlich zwischen die Zahnräder des Lebens!

Ich weiß genau, was ich hier sage. Als ich mich vor einigen Jahren weigerte, den neuen Blog zu beginnen – entgegen meinem inneren Gefühl – kam ein starker innerer Druck auf und als ich das spürte, fragte ich provokant: „Was willst du denn dagegen tun?“ Ich hatte den Gedanken noch nicht einmal fertig gedacht, da brach eine Schalung in meinem Gewächshauskeller, an der ich gerade arbeitete, und das sorgte für den Einbruch von etwa zwei Kubikmeter schlammiger Erde. Ich benötigte zwei Tage um den Dreck mühsam mit einem Eimer über eine schmale und steile Treppe nach oben zu schaffen. Da wusste ich, was „es“ dagegen tun kann – und mir soll bloß keiner mit „Zufall“ kommen – das war eine Strafe und ich wusste das absolut sicher, im gleichen Augenblick, als es passierte!

Danach kam es dann zu dem hier beschriebenen Telefongespräch, das mir zeigte, dass „etwas“ durch mich sprechen will – und einige Tage später begann ich diesen Blog hier. Es ist also durchaus nicht so, dass ich ein „braves und mustergültiges Kerlchen“ bin, das auf den leisesten Wink reagiert! Ich bin von Natur ein zäher Brocken und gebe normalerweise nicht klein bei – und dafür bekam ich gewaltige Prügel, denn das war nicht der einzige Vorfall dieser Art. Aber ich habe daraus gelernt und heute widerspreche ich nicht mehr – ich bin ja nicht blöd! Mit anderen Worten: Wer in den Fängen des Lebens landet, hat riesiges Glück – aber er muss sich auch würdig erweisen, mitziehen und sich entwickeln, sonst setzt es Prügel!

Das Leben holt sich genau den Menschen, den es haben will – ob der das will oder nicht. Und dann prügelt es ihn in die Form, die es benötigt, genauso, wie ein Koch ein Kotelett klopft, bis es die richtige Form und Dicke hat. Das alles meine ich wörtlich: Du bezahlst den Prozess mit deinem eigenen Blut! Daher sollte es sich jeder sehr gut überlegen, ob er „das“ wirklich will, denn wenn das Leben Deine Bitte erhört, bist Du dran und ein Umtauschrecht gibt es hier nicht!

Aber wer das alles übersteht, wird sich irgendwann als einen „Leuchtturm“ oder „Krieger des Lichts“ erleben – als Diener seines wahren Selbst – das er ist – und der ganzen Existenz. Das ist den Schmerz wert, denn ohne das würde ich nicht existieren und wäre es an mir vorbei gegangen, dann wäre ich immer noch ein unbewusster, automatischer Maschinen-Mensch – und das ist die absolute Horrorvorstellung. Ich bin dankbar, dass es mich gewählt hat und daher gibt es für mich nur noch eine Richtung: möglichst geradeaus vorwärts ⇒