Was Bewusst-Sein nicht ist

Bewusst-Sein ist keine Funktion oder Wirkung von Materie, wie zum Beispiel des Gehirns. Solange die Wissenschaft das glaubt, bleibt sie in ihrem Materialismus gefangen. Bewusst-Sein ist vor Materie – Materie ist eine Wirkung von Bewusstsein. Das kann in der Meditation eindeutig festgestellt werden. Dort wird dann zum Beispiel auch erkannt, dass das Bewusstsein keineswegs im Körper ist, sondern der Körper, samt Umgebung befindet sich im Bewusst-Seins-Feld. Auch wenn das Bewusstsein dort erlebt wird, wo wir den Kopf im Spiegel sehen – so ist doch das Bewusst-Sein nicht im Kopf, sondern der Kopf ist im Bewusstsein.

Es gibt nur ein grundlegendes Bewusst-Sein, das universelle Bewusstsein. Von ihm abgeleitet sind alle individuellen Bewusst-Seins-Einheiten – eines für jedes Wesen. Sie befinden sich nicht extern, sondern sind „lokale Zentrenin diesem Bewusst-Sein, so wie Blasen oder Tropfen im Wasser eines Sees.

Heute Morgen, während der Meditation, trat ich mühelos in eine Hintergrundschicht ein, in welcher der Körper und die Umgebung enthalten ist. Es fühlte sich an, wie eine winzige Verschiebung „nach hinten“ und plötzlich war ich der Hintergrund, auf dem alles erschien. Testweise wippte ich sachte mit dem Körper vor und zurück und beobachtete das dabei auftretende Gefühl. Ich erkannte eindeutig, dass ich der Hintergrund bin und der Körper sich darin bewegt und auch die Vögel sangen darin.

Mit einer winzigen inneren Verlagerung war ICH dann wieder in dem sich bewegenden Körper. Mit einer erneuten, subtilen Verlagerung war ICH wieder der Hintergrund. Die Referenzpunkte des Bewusstseins waren da, wo sie immer waren und sie fühlten sich auch genauso an, wie sonst – aber die Zuordnung zum Körper war getrennt – sie bewegten sich nicht mit dem Körper mit. Auch die Subjektivität des Bewusstseins (ICH) war völlig unverändert.

Das dürfte das gewesen sein, was im Advaita „der Zeuge“ genannt wird. Dieser Zeuge ist aber keinesfalls unpersönlich – er ist einfach das individuelle Bewusst-Sein, das sich im Hintergrund-Modus befindet – es ist das gleiche Bewusst-Sein – aber es erfährt sich hier eindeutig als der Hintergrund, auf dem die Dinge erscheinen. Wenn man die Subjektivität des Bewusstseins jedoch nicht fühlen kann, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, dass es sich hier um eine unpersönliche Erfahrung handelt – was zu dem Begriff „Zeuge“ geführt hat.

Ich hatte das bereits mehrfach erlebt – aber noch nie so mühelos und so ausgeprägt. Der eigentliche Übergang ist fast nicht spürbar – es ist eigentlich nur eine andere Perspektive. In einem Moment schaue ich „durch die Augen des Körpers„und im anderen Moment ist „Körper und Welt“ vollständig als eine Einheit in mir präsent. Der „Hintergrund von allem„, der „Zeuge“ oder wie auch immer man das nennen will – das bin ICH.

Es gibt keinen Zeugen, der MICH beobachtet! Wenn jemand sich von innen heraus oder von hinter seinem Kopf her beobachtet fühlt, dann erlebt er seine eigene Spaltung, dann hat er sich (das Bewusst-Sein und das bewusste ICH) nicht ganz und gar verkörpert.