Weiterentwicklung bedeutet Verfeinerung – Update

Je länger ich es auf mir wirken lasse, dass reine Beobachtung zur Einheit führen soll, umso mehr fällt mir auf, dass das völliger Nonsens ist. Das liegt daran, dass dabei keinerlei Fortschritte in Richtung subtilere Wahrnehmungen gemacht werden können, weil der Fokus immer auf die Beobachtung durch den Beobachter liegt. Der Beobachter ist in seiner „menschlichen“ Form aber so etwas wie ein kristallisiertes Energiefeld oder Energieknoten. Er hat eine so starke Präsenz erreicht, dass die Wahrnehmung der feineren und feinsten Ebenen vollkommen unmöglich ist.

Man muss sich das vorstellen, wie wenn man ein leichtes Kitzeln irgendwo spürt – und kratzt oder kneift sich intensiv, um das Kitzeln abzustellen. Tatsächlich wird das Kitzeln aber nicht abgestellt, sondern mit dem viel stärkeren Reiz des Kratzens oder Kneifens übertönt. Das Kitzeln ist dann immer noch da – aber man ist außerstande, es zu empfinden.

Daher benötigt man die Fähigkeit, die Bewusstseins-Energien zu manipulieren, sich auf die Zentren auszurichten und zu konzentrieren (Kontraktion) und diese dann durch Hingabe zu entschärfen (Diffusion) und zu verfeinern, um immer feinere Wahrnehmungen zu ermöglichen. Die Wirklichkeit ist aufsteigend: geistig (formlos), kausal, subtil und manifest (form) und von innen nach außen wird sie immer gröber.

Wir Menschen – zumindest die Erwachsenen – sind aber auf das Grobe, Manifeste eingestellt und können das Feine und Feinste nicht mehr wahrnehmen – obwohl es natürlich immer da ist. Das liegt unter anderem am „inneren Dialog„, der in den allermeisten Menschen endlos im Kreis läuft und als ihr innerer Bezugspunkt dient. Aber das innere Gekreische ist nur einer von vielen Faktoren, die den Geist (Bewusstsein, Seele) zum normalen Menschen degradieren – da gibt es noch haufenweise Glaubenssätze, Vorstellungen, Vorurteile und Filter auf allen Ebenen, welche die Wahrnehmung der tatsächlichen Wirklichkeit wirksam unterbinden.

Daher geht es in der inneren Entwicklung darum, sich immer weiter zu verfeinern, die entstandenen Filter zu entfernen, den inneren Dialog zu stoppen, bewusst still zu sein und aus der Stille zu denken – um sich an das Feinste anzugleichen, so dass es problemlos wahrgenommen werden kann, ohne das Gröbere aus den Augen zu verlieren.

Es geht dabei nicht um eine Ideologie, welches System am besten geeignet ist – sondern darum, sich real innerlich weiter zu entwickeln, so dass das innere Erleben von sich selbst als Geist/Bewusstsein zunimmt und feiner wird. Wie man das macht, ist im Prinzip vollkommen egal. Es kommt vor, dass das bei einzelnen Menschen in einem Moment passiert, wie bei Maharshi – aber dafür saß der nach seinem Erlebnis ein Leben lang in Meditation, um seinen Körper und Geist an immer subtilere Wahrnehmungen und zunehmend stärkere Energien zu gewöhnen.

Kein Mensch ist in der Lage, die Energie des gesamten Geistes in einem Moment zu übernehmen, ohne im gleichen Moment zu sterben. Wir sprechen hier von einer so ungeheuerlichen Energie, die selbst die Explosion einer Supernova in sich erzeugen kann, ohne auch nur im mindesten davon betroffen zu sein. Niemand kann das ohne Übung – und wer glaubt, das ohne Übung zu können, ist größenwahnsinnig und dumm.

Selbsterkenntnis ist die „Rück-Entwicklung“ vom Gröbsten zum Feinsten, vom Körper zum Geist, vom Relativen zum Absoluten, vom Schwächsten zum Stärksten.

Selbsterkenntnis besteht im zunehmenden Er-leben der gesamten Realität unserer geistigen und zeitlosen Existenz. Dabei wird u.a. gesehen, dass die Welt eine aus der geistigen Ebene ständig hervorgebrachte Wirklichkeit ist. Es gibt keinen historischen „Schöpfungszeitpunkt“ – die Schöpfung entsteht im zeitlosen JETZT.

Das Formhafte ist die Wirkung von Geist und Kraft – aber es ist schwach, da es relativ zum Geist ist. Je gröber und formhafter, umso schwächer – je feiner und formloser, umso stärker und mächtiger. Der Geist und das gezielte Denken sind die Erschaffer der Wirklichkeit, denn die Welt ist ein gedankliches Konzept.

Daraus folgt eindeutig, dass es keine (wirkliche) Macht auf diesem Planeten und in diesem Universum gibt. Die Tatsache ihrer schieren Existenz und Vielfalt ist Ausdruck der geistigen Macht und Kreativität.