Wie kann Materie fühlen?

Gestern äußerte jemand eine Frage über das Fühlen und was dessen Ursache ist. Ich spürte, dass diese Frage wichtig ist und wusste, dass ich wusste, wieso – aber es lag mir auf der Zunge und so ließ ich es erst einmal sein. Heute Nacht wachte ich um etwa 2 Uhr auf – das ist die normale Zeit, wenn sich etwas in mir regen will.

Schon direkt beim Aufwachen, als noch keine Bewusstseins-Klarheit da war, kam mit Wucht die Antwort auf die Unklarheit hoch: Die Frage war im Grunde: „Wie kann Materie fühlen?“ oder „Wie kann die materielle Welt fühlen?

Auf diese Frage gibt es keine Antwort, weil es keine Materie gibt! Materie ist nichts anderes, als eine Simulation von Materie. Beispiel: Jemand, der kein Software-Entwickler ist, schaut ein Handy an. Was er sieht ist das. Er sieht einen kleinen, flachen Kasten, mit einer Glasscheibe vorne, durch die bunte Symbole leuchten – und einem Kunststoffgehäuse hinten und an der Seite.

Was sieht ein Software-Entwickler? Das. Jeder Software-Entwickler sieht unwillkürlich, ob er will oder nicht, Bits, 0/1, Datenströme, Abfragen, Entscheidungen etc – er sieht Programmcode – denn sämtliche Funktionen eines Computers haben ihre Ursache in Programmcode. Ein Computer ohne Programmcode ist einfach nur ein wertloser Schrotthaufen.

Genau das ist der Knackpunkt, warum die weitaus meisten Menschen die wirkliche Realität nicht sehen können. Sie sehen Materie und fragen sich, wie die leben, fühlen und agieren kann. Antwort: Gar nicht, weil es keine Materie gibt!

Wie kann es dann sein, dass da ein Mensch ist, der auf dem Erdboden steht und ein Handy in der Hand hält? Das alles ist simuliert, inklusive sämtlicher Universen.

Gäbe es Materie, dann wäre Nicht-Dualität unmöglich, denn dann würde immer ein Objekt ein anderes anschauen, das von der Sonne oder von einer Lampe beleuchtet wird. In einer materiellen Welt müssten also immer mindestens drei Dinge zusammen kommen, um etwas zu sehen. Beobachter-Objekt, beobachtetes Objekt und Lichtquelle.

Dann stellt sich die Frage, wie Materie zu Bewusstsein kommt – oder vielmehr, wie nicht-materielles Bewusstsein es schafft, sich mit Materie zu verbinden und zu steuern. Wenn man einen Stein nimmt und wirft ihn in die Luft – kann sich die Luft damit verbinden oder ihn gar halten und steuern? Nein, er fällt einfach wieder zu Boden. Da Luft weitaus dichter als Bewusstsein ist, kann man das hier getrost abbrechen…

Was ist dann da? Jeder, der einmal eine Ich-Bin-Realisation hatte, weiß mit absoluter Sicherheit, dass er Bewusstsein ist und nicht Materie. Anfänglich sieht er das vielleicht nicht – aber irgendwann wird ihm dann klar, dass es überhaupt keine Materie gibt, sondern dass Materie eine Simulation im Bewusstsein ist. Man kann es so formulieren: Die Natur der Realität ist mentale Erfahrung.

Bewusstsein kann fühlen und wissen und daher Daten verarbeiten. Etwas, das gewusst werden kann, ist platt gesagt „Daten„. Wenn Bewusstsein Daten verarbeitet, kann es auch etwas simulieren, denn eine Simulation besteht aus Daten und Programmcode, der diese Daten situationsabhängig dynamisch verändert.

Was wird simuliert? Alles das, was jeder durch seine scheinbar vorhandenen „physischen Sinne“ erkennen kann. Es gibt schlicht und einfach keine physikalischen Dinge, also weder physische Sinne, noch einen Körper, an dem sie angebracht sind, noch eine Umgebung, um den Körper zu beherbergen und zu nähren. Alles nur Simulation.

Bewusstsein erkennt sich selbst, es ist selbst-referentiell, weil es sich ständig auf sich selbst zurück biegt und sich damit selbst anschaut. Es ruft sich quasi in einer rekursiven Schleife ständig neu auf und verarbeitet dabei Daten. Diese Rekursion erzeugt die subtile, hoch-frequente Vibration, die man fühlen und auch innerlich hören kann (Nada).

Wie kann man das bemerken? Das ist eigentlich höchst einfach, denn jeder bemerkt das die ganze Zeit – aber eben nicht bewusst. Das Bewusstsein im Ruhezustand, bemerkt sich nicht selbst. Es ist dann, wie eine stille Wasseroberfläche. Sobald aber ein „Wahrnehmungs-Tropfen“ in diese Oberfläche fällt, wird ein neues kreisförmiges Wahrnehmungsfeld erzeugt, dessen exakten Mittelpunkt der gerade gefallene Tropfen bildet.

Das ist keine Theorie – das wird exakt so gefühlt! Sobald die radialen Wellen verebbt sind, verschwindet das Wahrnehmungsfeld, denn Bewusstsein ohne Inhalt ist vor-bewusst. Es taucht wieder auf, wenn irgendwo der nächste „Wahrnehmungs-Tropfen“ in die stille, glatte Oberfläche fällt.

Da im Wachzustand ständig etwas gewahrt bzw. erfahren wird, scheint es so zu sein, als ob immer das gleiche Wahrnehmungsfeld anwesend ist – das ist aber eine Täuschung, denn jede Wahrnehmung erzeugt ihr eigenes Wahrnehmungsfeld. Diese Wahrnehmung ist vollkommen nicht-dual, weil sowohl der Tropfen, als auch die stille, glatte Oberfläche und die Wahrnehmungs-Daten in dem Tropfen aus der gleichen nicht-permanenten „Substanz“ (vibrierendes Bewusstsein) sind.

Es gibt schlicht und einfach nur Bewusstsein, und so ist es legitim zu sagen, dass „ein fallender Baum sich selbst hören kann„, wie auch „Musik sich selbst hören kann“ – obwohl das nur über den Umweg eines simulierten physischen Körpers und seiner Sinne funktioniert – der aber auch nur Bewusstsein in Form einer Simulation ist. Bewusstsein benutzt geformtes Bewusstsein, um „Welt und Lebe-Wesen“ zu simulieren und zu erfahren → Bewusstsein erfährt sich selbst.

Somit ist die einzig vorhandene nicht-permanente „Substanz“ oder vibrierende „Aktion“ – Bewusstsein, das wissen und fühlen kann, intelligent ist und sich seine eigenen „Spielwiesen“ baut, animiert, erfährt und wieder zerstört. Das verstehe ich unter der nicht-permanenten, selbst-strahlenden „Buddha-Natur„.

Impermanence is Buddha-Nature.” — Dogen

Die „Praxis„, die hier betrieben wird, besteht schlicht und einfach aus einem entspannten aber genauem Hinschauen. Und sobald irgendwo ein Trigger auftaucht, zB in Form einer Frage oder auch einer Bemerkung, die hier anders gesehen wird, bricht ein Sturm von Daten los und will unbedingt aufgeschrieben werden. Das ergibt dann solche Artikel, wie diesen hier. Das bedeutet natürlich nicht, dass das immer richtig ist – aber es ist in dem Moment des Auftauchens richtig.

Welt und Lebe-Wesen sind eine datentechnische Simulation
des lebendigen, vibrierenden Bewusstseins.