Jeder sieht, was er glaubt

Jeder sieht die Welt immer so, wie er glaubt, dass sie ist. Dieser „Glaube, zu wissen, wie es ist„, verhindert zuverlässig, dass einer hinschaut und erkundet, wie es wirklich ist, weil er ja glaubt, dass er es bereits weiß. Aber dieser Glaube beruht nur darauf, dass ihm andere gesagt haben, dass es so ist und nicht auf eigener Erkundung.

Das berührt sowohl die Gesellschafts-Ebene, als auch die Selbsterkenntnis. In beiden Fällen glaubt jeder, was man ihm gesagt hat. Lässt oder wird sich das jemals ändern? In der Masse nicht – im Einzelnen schon.

Dieser Glaube ist so stark, dass jeder die Welt als so fest sieht und auch erfahrungsgemäß erlebt, dass er nur im Extremfall jemandem glauben wird, der ihm sagt: „Schau doch einmal hin, da ist doch gar nicht wirklich etwas festes.“ Vielleicht schlägt er sogar mit der Hand auf einen Tisch – und sagt: „Da schau, das tut doch weh – wie soll denn das eine Täuschung sein?“

Ich würde entgegnen: „Da schau, deine Überzeugung ist so tief und stark, dass etwas, das nicht wirklich fest ist, was sogar schon die Physiker wissen, deinem ebenfalls nicht wirklich festen Körper Schmerzen bereitet.“ Das wird das Gegenüber natürlich nicht überzeugen – allerhöchstens von meiner Ver-Rücktheit.

Interessanterweise sind sogar die besseren Physiker mittlerweile soweit, dass sie die Leerheit und Vibration des Raumes und der Erscheinungen messen können. Nur an der Masse geht das komplett vorbei, denn die kann sich das absolut nicht vorstellen – weil es der alltäglichen Erfahrung vollkommen widerspricht.

Warum tut es das? Weil „die Welt“ in unserem Verstand entsteht, aufgrund der gesellschaftlichen Programmierung, mit der uns alle wichtigen Aspekte „unserer Welt“ in die Köpfe gehämmert wurde. Gemäß dieser Programmierung sehen wir die Welt zwangsläufig so, wie wir es tun. Und solange diese Programmierung nicht durch systematische Untersuchung und Kontemplation durch eine bessere oder gar keine Programmierung ersetzt wird, lässt sich daran nichts ändern.

Hier ist es of so, dass etwas gesehen wir aber noch undeutlich. Dann taucht am nächsten Tag eine Erklärung auf (intuitiv oder Text, Webseite) und ab da wird dann deutlicher gesehen. Dann kommt etwas Neues, dann eine Erklärung und wieder wird deutlicher gesehen.

Das Sehen ebnet den Boden, dass „etwas anders ist, als gedacht„. Die Erklärung wirkt dann als teilweise Neuprogrammierung, worauf „das Sehen des Neuen“ deutlicher wird. Das wiederum ebnet den Weg für das Sehen anderer Dinge und so weiter. Das ist ein gradueller Weg des Sehens und Reprogrammierens, der im Wesentlichen von selbst abläuft, denn zuerst kommt hier immer ein undeutliches Sehen und dann eine Erklärung dazu, was das Sehen schärft.

Daher weiß ich aus Erfahrung, dass die Erklärung, wenn sie richtig ist, das Sehen schärft, weil die Programmierung an dieser Stelle ganz oder zumindest teilweise ersetzt wurde. Im Wesentlichen arbeitet „es“ daran, das, was als erste Erkenntnis hier auftauchte, die lautete: „Ich bin ein Programm“ – zu verdünnen und letztlich zu vernichten. denn „das Programm“ ist ein Filter und eine Datenbasis, auf der eine „vollständig mentale Welt mit allen Sinnen als scheinbar fest und physisch erlebt wird„.

Es ist vollkommen unmöglich die Sinnesdaten innerlich zu lokalisieren. Sie er-scheinen – aber sie sind nicht fassbar und beim Hineinsehen substanzlos und nicht lokalisierbar. Es wirkt innerlich, als würden sie wie ein flüchtiges Bild in einem leeren Raum (Leinwand) erscheinen und wieder verschwinden.

Es gab auch schon mehrfach ein Sehen, dass nur die Phänomene aufpoppen und zwar einfach so, ohne Hintergrund und ohne Beobachter. Dabei findet das Aufpoppen und Verschwinden nicht auf dem Hintergrund einer stabilen, dauerhaften Präsenz statt, sondern es ist mehr eine Art „Präsentieren“ – die nicht dauerhafte Präsenz von spontan aufpoppenden Erscheinungen. Das ist aber bei Weitem noch nicht stabil.

Für mich ist das tiefe und exakte Denken seit einiger Zeit ein Werkzeug, um die Vorstellungen und das Scheinwissen um die „Welt und die Wesen“ durch wirkliches Erfahrungswissen und faktisches, tiefes Sehen zu ersetzen. Genau das meine ich mit Reprogrammierung.

Es ist schon interessant, wie sich das Sehen und Erkennen mit der Zeit ändert, denn ganz am Anfang habe ich das Denken immer verteufelt – deshalb kam hier so oft der Hinweis auf das innere Hören. Mittlerweile sehe ich nur noch das chaotische Zwangsdenken als Problem – wenn daran gehangen und geblaubt wird.

Chaosdenken kann ganz einfach umgangen werden, wenn erkannt wird, dass auch diese Gedanken einfach nur vereinzelt von selbst (ohne Denker) er-scheinen und im Wesentlichen ein leeres Aufpoppen und Verschwinden sind – mit dem nicht interagiert werden muss. Wenn die Dinge einfach vorbei ziehen und als leere Erscheinungen erkannt werden, kann selbst der schlimmste Gedanke oder Schmerz nirgends landen.