Der Ego-Glaube

Vor Kurzem wurde erlebt, wie ein Bekannter, der im Ausland lebt, mir in einer Mail vorhielt, dass ich „Plato nachplappere„. Auf diese Mail wurde dann nicht mehr geantwortet, denn eine Diskussion oder ein Austausch auf dieser Ebene mit so stark unterschiedlichen Positionen ist sinnlos.

Diese oder ähnliche Erfahrungen werden hier öfter gemacht, denn es gibt extrem viele Menschen, deren Weltbild so fest gefahren ist, dass das, was hier im Blog steht, ihnen wie eine Ungeheuerlichkeit vorkommt. Aber daran lässt sich hier nicht rütteln, egal, was einer behauptet, weil es ständig, direkt und authentisch erfahren wird.

Sie können dann gar nicht anders, als diese „haltlosen Behauptungen“ als „Esoterik„, „Unsinn“ oder „Nach-Plapperei“ abzutun. Sie können nicht an sich heran lassen, dass ihre alltägliche „Mensch-in-der-Welt-Erfahrung“ eine reine Illusion ist.

Eine Illusion, die darauf basiert, dass sich das unpersönliche, globale Bewusstseinsfeld an dieser Stelle in die Identifikation mit dem Körper-Psyche-Komplex fest gebissen hat und partout nicht loslassen will.

Es hat schlicht und einfach Angst, sich selbst zu verlieren, seine Existenz auszulöschen, wenn es diese Wahnvorstellung des intermediären „Ich/Ego/Selbst/Subjekt“ loslässt.

Wie kann das einzig Existente sich selbst verlieren und wohin?

Das Einzige, das wirklich wegfallen kann, ist die wohlbehütete Illusion, ein festes, selbst-existentes, selbst-handlungsfähiges, unabhängiges und persönliches Wesen zu sein, das der gesamten festen Welt mit vielen anderen Wesen gegenüber steht. Das kann wegfallen, weil es nicht real ist, es ist ein Glaube/Gedanke, der von außen in uns eingepflanzt wurde und der bei sehr genauer Überprüfung und durchgehaltener, stringenter Logik in sich zusammen fällt.

  1. Wie kann das, was gewahrt wird, „ich selbst sein„?
  2. Was gewahrt das Gewahrte?
  3. Wo hört Bewusstsein auf und wo fängt das Wahrnehmungsobjekt an?
  4. Was sind Wahrnehmungsobjekte und können sie sich selbst gewahren?

Wer sich diese und andere Fragen konsequent stellt und nicht aufgibt – auch dann nicht, wenn es evtl. Jahre dauert, bis diese Wahnvorstellung eines intermediären Subjektes endgültig zerbricht – der wird frei davon.

Wer das nicht will, der wähnt sich eben weiter als Mensch in einer Welt mit lauter anderen Menschen. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn es gibt ja noch 7,6 Milliarden andere Wahrnehmungs-Punkte, bei denen auch so gedacht und geglaubt wird. In einer so großen Herde von Gläubigen stinkt es zwar mitunter – es ist aber auch schön warm, kuschelig und sicher – vor der „bösen Erkenntnis“ des Nicht-Selbst…

Es gibt kein Ego, das vernichtet werden muss! Das, was das behauptet, IST die gedankliche Ego-Illusion. Das illusorische Ego tut so, als ob es sich selbst vernichten will – um den Glauben an seine Existenz weiter aufrecht zu erhalten, denn es kann sich nicht selbst vernichten, weil es faktisch gar nicht existiert – nur als Gedanken über das Ich/Ego.

Ego-Glaube hält den Ego-Vernichtungs-Glauben aufrecht und dieser den Ego-Glauben
Das ist es, was „Suche“ genannt wird…

Nicht existentes Ego ist schlau.
Jedoch ist das Schlaue,
das Bewusstsein selbst,
das sich als Ego wähnt.