Dem selbstgemachten Leid entgehen

Ein weiser Mann handelt nicht so,
als wäre diese Welt real,
sondern er erkennt,
dass sie nichts als Illusion ist,
und entgeht somit dem Leiden.

Gautama Buddha

Ich hatte gerade ein Gespräch mit einem Kollegen über einen Trauerfall in seinem Freundeskreis. Daraus entstand dieser Beitrag…

Tatsächlich ist die Welt an sich keine Illusion – sondern nur die Erscheinungs-Form der Welt. Welt-und-Wesen existieren – aber eben nur als „göttlicher Bewusstseins-Inhalt„, als „Welt-und-Wesen-Simulation“ und nicht als „reale, feste Welt mit realen, festen und selbstbestimmten Wesen darin„. Das alles sind nur virtuelle Daten im „göttlichen Hauptspeicher„!

Warum zum Teufel sollen sich die darin er-scheinenden „Schein-Wesen“ dann einen Kopf über den Zustand dieser „Schein-Welt“ machen? Das sind nur „Schein-Gedanken“ eines „Schein-Wesens“ über eine „Schein-Welt„. Vollkommen nutz- und sinn-los.

Genau das gleiche gilt für Trauer über den Tod eines Familienmitgliedes oder eines Freundes. Was da war, war die Erfahrung, einen Menschen getroffen zu haben, mit ihm gelebt zu haben – was bleibt sind die abgespeicherten Erinnerungen (Datensätze) daran.

Trauer ist menschlich und verständlich und man sollte sie einfach erleben, wie sie auftaucht. Aber es sollte dabei immer klar sein, dass das, was er-scheint, nur flüchtige Erfahrungen sind. In einem Moment sind sie da und im anderen Moment nicht mehr.

Es ist das Gedächtnis und die ununterbrochene Gedanken-Arbeit, die sich aus den Gedächtnis-Inhalten speist, die bewirkt, dass aus diesen einzelnen Momenten, so etwas wie ein permanenter, bedeutungsvoller Lebens-Film wird. So, als ob man ununterbrochen mit diesem Menschen zusammen war.

Das ist illusorisch – denn sogar mit der eigenen Frau ist man nie ununterbrochen zusammen. Wenn man genau hinschaut, ist es immer nur eine momentane Erfahrung, die sofort durch die nächste ersetzt wird – und/oder durch gedankliches Wiederkäuen, was eine permanente Schein-Realität vorgaukelt.

Wenn jemand trauert, ist es hilfreich, sich klar zu machen, dass das „eigene Leben“ durch den nicht mehr er-scheinenden Menschen schöner geworden ist – sonst würde man ja nicht trauern. Dankbarkeit für die gemeinsam erlebten Momente hilft, „den Verstorbenen“ loslassen zu können, was die Trauer verkürzen und abmildern kann.

Ich sehe „die Welt und dieses Leben“ mittlerweile viel mehr, wie einen Abenteuerspielplatz oder eine Vergnügungsreise. Wenn es lacht und sich freut, dann ist das da – und wenn es weint und leidet, dann ist eben das da. Aber das alles sind immer nur flüchtige Momente, die umgehend von der Stille verschluckt werden.

DAS, was permanent da ist und immer nur kurz durch diverse Ereignisse überschattet werden kann, IST DIE STILLE des absoluten BEWUSSTSEINS – DAS ICH BIN. Dagegen ist selbst das „schönste Ereignis“ nur ein unwichtiges, flüchtiges Geschehen. Das Schwergewicht, der Elefant im Raum, ist immer die STILLE, die mittlerweile ein Ausmaß und eine Masse wie ein gewaltiger Berg hat.

SIE ALLEIN IST ABSOLUT
ALLES andere er-scheint nur darin und IST NICHT ABSOLUT.

Nochmal Buddha dazu:

Wesentlich auf dem Wege zur „Erleuchtung“ ist, dass man sich nicht in Extremen verfängt; das bedeutet, dass man immer dem Weg der Mitte folgt.

Indem man weiß, dass die Dinge weder existieren noch nicht existieren, indem man sich daran erinnert, dass das traumhafte Wesen von allem, dass sogar seine eigene Ich-Persönlichkeit keine Substanz in sich selbst hat, sollte man es vermeiden, von dem Stolz der Persönlichkeit, oder dem Lobpreis für gute Taten oder von irgend etwas anderem ergriffen und verwickelt zu werden.

Wenn aber jemand es vermeiden sollte, in dem Strom seiner Wünsche gefangen zu werden, muss er gerade am Anfang lernen, nicht nach Dingen zu greifen, damit er sich nicht an sie gewöhnt und sich nicht an sie bindet. Er darf sich weder an die Existenz noch an die Nichtexistenz, an irgend etwas im Innern oder Äußeren, noch an gute oder schlechte Dinge, oder an Richtiges oder Falsches binden.

Wenn er sich an die Dinge bindet, beginnt gerade in diesem Augenblick ganz plötzlich das Leben der Verblendung. Derjenige, der dem Edlen Pfad zur Erleuchtung folgt, wird nicht an Schmerzen festhalten, noch an Erwartungen, sondern mit einem gerechten und friedvollen Geist wird er dem begegnen, was kommt.

Zusammengefasst in „meiner Sprache“: Lasse alles vorbeirauschen, wie es will, kümmere Dich nicht darum und bleibe in der STILLE.

Die Texte von Buddha sind viel zu umständlich und weitschweifend und wahrscheinlich war er es nicht selbst, der sie verfasst hat, sondern irgendwelche Chronisten. Der „edle Pfad“ besteht aus meiner Sicht einfach daraus, dass man die Dinge durchschaut – und sie dann sein lässt, wie sie sind, ohne sich auch nur im Geringsten (gedanklich) darum zu scheren. Das ist alles – und wie man sieht, passt die gesamte „Lehre“ in einen Satz.

Das, was die „moderneren Buddhisten“ daraus gemacht haben ist eher so etwas, wie eine Religion, geistiger Sozialismus: „Reiß Dir den Arsch auf und sei hilfreich und gut zu allen anderen außer zu Dir selbst – dann…“ …nein, dann kommt nicht „die Erleuchtung“ – dann hast Du dich maximal selbst verarscht!

Man kann sich auf unendlich viele Arten selbst verarschen – aber man muss nicht, denn es ist so einfach: Leben er-scheint, es ge-schieht von SELBST IN MIR. Ja, dann lass es doch geschehen…ohne geistigen Ein-Griff!

In meinen Augen ist daher das Wichtigste am Menschen „sein Arsch“ – an dem er die Dinge un-be-rührt und un-ge-rührt vorbei ziehen lässt. Durchlaufposten.

Es ist natürlich völlig klar, dass sämtliche Gutmenschen – und davon gibt es sehr viele – hier laut aufschreien werden. Aber auch das ist nur Er-Scheinung. Lassen wir sie also schreien und kotzen… Jedem nach seinem Verständnis.

EINSICHT und INTELLIGENZ sind,
wie Hubraum oder Computerleistung,
nur durch noch mehr davon ersetzbar.