Der Glaube, wie die Welt ist – Update

Die Konzepte, die wir von der Welt haben, bestimmen, wie sie uns erscheint. Deutlicher: Die meisten glauben, dass die Welt ein festes Refugium ist, mit festen Wesen darin – und dass wir darin Aufgaben haben, zusammenhalten  und eigenverantwortlich handeln müssen.

Dieser Glaube wird nach „außen“ projiziert. So kann man anhand der Äußerungen von Personen eindeutig erkennen, wie sie die Welt sehen. Die oben genannten Glaubenssätze sind zwar gesellschaftlich und objektiv betrachtet richtig – aus absoluter Sicht aber nicht mehr als Gehirnfürze – sie sind schlicht unwahr.

Diese virtuelle „Welt“ hat keinen Sinn, hatte noch nie einen und wird nie einen haben. Daher gibt es auch keinen persönlichen Lebens-Sinn – und der Lebens-Sinn, den man sich zurecht bastelt, existiert nur im Verstand als willkürliche Geschichte, die auf das chaotische Leben aufgesetzt wird, ohne einen Effekt darauf zu haben.

Der einzige Zweck zu glauben, dass das Leben einen Sinn hat, besteht darin, dass es einem dann scheinbar besser geht. Aber das ist nur eine Selbstlüge. Hier läuft das komplett anders: Hier wird überhaupt nicht über solche Dinge wie „Sinnhaftigkeit“ nachgedacht – sondern einfach nur er-lebt, was sich zeigt.

Stille ist ein anderes Wort für Ruhe, Frieden und Glück – also das Gegenteil von Unruhe, Unfrieden und Unglück. Unfrieden und Unglück sind Bezeichnungen für Ereignisse oder Dinge, die vom Verstand so eingestuft werden. Ist der Verstand still, gibt es kein Unglück und keinen Unfrieden – denn es ist niemand da, der diese Worte denkt oder ausspricht.

Dann ist zB ein Verkehrsunfall nur ein neutrales Ereignis – und es wird getan, was getan werden muss, um diesem Ereignis gerecht zu werden. Natürlich kann, abhängig vom natürlichen Temperament, auch Schimpfen und Ärger da sein. Aber das wird dann nicht weiter betrieben. Dann schimpft es eben ein paar Minuten lang und dann ist es wieder still. Früher war das anders – da dauerte das Schimpfen nach gravierenden Ereignissen manchmal Tage oder sogar noch länger und wurde aktiv aufrecht erhalten. Jetzt erhebt das Schimpfen ab und zu sein Haupt, schimpft und ersäuft dann in Stille. Die Stille absorbiert und „ermordet“ alles.

Wer gut schläft, hat etwa acht Stunden lang Stille erlebt. Darum wacht er erfrischt und zufrieden auf. Wer zusätzlich noch beinahe den ganzen Tag über in Stille ist, erlebt etwa 16 Stunden Stille, also das Doppelte und ist somit auch doppelt so glücklich und zufrieden. Diese Rechnung stimmt zwar nicht, denn bereits eine Minute Stille macht genauso glücklich, wie 16 Stunden Stille – aber sie kann gut als Analogie dienen.

Trotz des Fehlens einer Lebens-Perspektive und eines Lebens-Sinns, ist hier Glück, und Zufriedenheit. Wenn der Tod jetzt um die Ecke käme, gäbe es keinen Grund, vor ihm davonzulaufen, denn mehr Glück, als jetzt schon da ist, kann kaum noch dazu kommen. Also gibt es auch nichts, was noch zu tun wäre oder noch erlebt werden müsste oder was noch fehlt.

„Das Vergnügen kann auf der Illusion beruhen,
doch das Glück beruht allein auf der Wahrheit.“
Nicolas-Sébastien de Chamfort


Nachtrag: Natürlich hat das Leben einen Sinn – allerdings hat der nichts mit der Welt an sich zu tun und auch nichts mit dem Leben an sich. Für mich hat das Leben den EINZIGEN SINN, die Wirklichkeit zu entdecken, einzunehmen und möglichst nie wieder loszulassen.

Alle anderen scheinbaren Sinnhaftigkeiten basieren immer darauf, dass „die Welt„, „die Menschheit“ oder „die Kultur“ wichtig, schützenswert und weiterzuentwickeln wäre. Komischerweise denkt man sich das von einem weltlichen Kinofilm nie – aber von dem „göttlichen Kinofilm“ der „Welt“ genannt wird, denkt man das schon.

Das ist deshalb so, weil die Menschen wissen, dass der Kinofilm nur aus Bildern auf einem Filmstreifen besteht. Aber von der Welt, die nur aus Bildern und anderen Sinnesdaten in ihrer Wahr-Nehmung besteht, glauben sie felsenfest, dass sie real vorhanden und selbstverständlich fest ist.

Dabei wissen sogar schon die Physiker, dass es sich bei „Materie“ nur um Schwingungen/Vibrationen handelt. Wenn man so will, ist die Welt und die Menschheit ein hochkomplexes Lied. Dass die Scheinwirklichkeit aus Schwingungen besteht, ist übrigens auch der Grund dafür, dass Mantra- und Nada-Yoga funktionieren. Richtig intoniert und mit der eigenen Energie verknüpft haben Mantras transformierenden Charakter.

Weltlich- und materiell orientierte Westler lachen über solche Techniken – weil sie keine Ahnung haben. Ein Steinzeitjäger, der urplötzlich einem außerirdischen Astronauten begegnet, der vor Schreck eine Laser-Pistole auf ihn richtet, würde sich auch kaputt lachen – denn er würde so ein kleines Ding nie als Waffe anerkennen – weil sein Speer und sein Bogen zwei Meter lang sind. Er würde solange lachen, bis er mit einem Loch im Kopf umfällt.