Spiritueller Rückblick von Monika Schulte

Transdementia praecox – oder Lol’Sophies Ende

Das habe ich gerade entdeckt. Große Teile ihrer Beschreibung treffen hier auch zu. Auch mit der Stabilisierung des transzendenten Zustandes (Gewahrsein, Stille) hatte sie genauso zu kämpfen. Und ihre Beschreibungen in Bezug auf die immer unwichtiger werdenden Kontakte und die zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber der Welt kann ich bestätigen.

Ich bin zunehmend einfach nur vollkommen wach, und präsent DA – und gewahre das, was DA ist und vergleiche nicht mehr mit den vielleicht noch vorhandenen Vorstellungen, von „gut und schlecht„. Wenn gehandelt wird, dann ist das spontan – „geplante Handlungen“ funktionieren genausowenig, wie bei ihr und werden zudem direkt bei der Entstehung erkannt und fallen gelassen.

Gleiches gilt für diverse Ego-Manöver und -Aufstände. Sie werden meist direkt im Entstehen erkannt und fallen dann von alleine in die Stille und Bewegungslosigkeit zurück. Etwas erhebt sich, wird gesehen und das SEHEN reicht aus, um es wieder zurück fallen zu lassen. Automatismus.

Mit vielen ihrer früheren Beschreibungen konnte ich oft nicht so viel anfangen – das war oft sprunghaft und sie hat sich meinem Gefühl nach zuviel mit irgendwelchen Forengeschichten herumgeschlagen. Aber diese Beschreibung könnte in weiten Teilen von mir sein. Allerdings wäre ich momentan nicht in der Lage, so unstrukturiert zu leben, wie sie, denn ich arbeite noch und lebe mit meiner Frau zusammen.

Auch das Vergessen, wie sie es beschreibt und wie es auch hier erlebt wird, scheint ein spiritueller Automatismus zu sein, denn wenn der Verstand nicht ununterbrochen das wiederholt, was er für wichtig erachtet – was passiert dann, wenn man nicht gerade ein fotografisches Gedächtnis hat? Es wird archiviert, also in den Untergrund verfrachtet und steht damit erst einmal nicht zur Verfügung. Es dauert dann gehörige Zeit, wieder darauf zugreifen zu können.

Ich erlebe das buchstäblich so: Aus den Augen, aus dem Sinn. Was nicht mehr gewahrt wird, wird auch nicht mehr gewusst – es ist buchstäblich weg. Sehr schön, sehr friedlich, sehr energiesparend. Mit anderen Worten – Ich bin glücklich, weil ich nicht weiß, was mich vielleicht unglücklich machen würde, wenn ich es wüsste. Das geht mir mit ALLEM so – ob das Probleme sind oder Menschen – was nicht JETZT da ist, ist weg.

Und nein – das ist keine Demenz – das ist Stille, Frieden und Glück, resultierend aus einem stillen Verstand und SEHEN dessen, was IST und SEIN dessen, was ICH BIN. Das körperliche Funktionieren ist genauso, wie vor 20 Jahren. Das geistige Funktionieren ist viel besser geworden. Dafür funktioniert das Erzeugen von inneren Problemen und Unfrieden gar nicht mehr. Alles notwendige ist da, nichts fehlt. Für mich fühlt sich das (momentan) nahezu perfekt an – aber die Rück-Entwicklung ist meinem Gefühl nach noch nicht abgeschlossen.