Nach dem Erwachen – Update

Wach zu sein, bedeutet nicht, bereits sämtliche alten Kellerleichen erlöst zu haben. Es bedeutet primär, nicht mehr mit dem Ego und seinen Funktionen identifiziert zu sein, sondern stattdessen mit der übergeordneten Schicht, dem reinen Bewusstsein oder reinem SEIN.

Das bedeutet insbesondere nicht, dass es keine Ego-Funktionen mehr gibt. Die über viele Jahrzehnte aufgebauten Gewohnheiten und Blockaden bauen sich nur langsam ab – das braucht einfach Zeit. Außerdem ist kein Fall, wie der andere, bei jedem äußert sich das ein wenig anders.

Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass es etwa 12 Jahre dauert, das alles aufzulösen und zu verkörpern. Man schaue sich die Geschichte von Suzanne Segal an. Sie war bereits vollkommen im SELBST – brauchte aber 12 Jahre, bis sie den Verstand zum Schweigen brachte und bis sich das Glück einstellte. Beides ist hier bereits da – dafür gibt es aber noch reichlich querschießende Ego-Anteile, die erlöst und integriert werden müssen.

Ich muss zugeben, dass ich das drei Jahre lang total vernachlässigt hatte und erst seit etwa einem Jahr verstärkt darauf achte. Ich dachte bis dahin, dass das Aufwachen genügt – tut es aber nicht.

Wenn man so will, wacht das Selbst zu sich selbst auf und erkennt, was es ist (ICH, Bewusstsein, Quelle) und was es nicht ist (ich/Ego, Körper, Psyche, Handelnder). Ein kleines „ich„, kann nicht aufwachen, nur das wahre ICH – das ICH wacht vom „ich/Ego“ auf.

Der Dreck, der noch überall herumliegt, wird zwar gesehen, stört aber nicht weiter, weil es einfach so schön ist, die Stille und den Frieden zu genießen. Irgendwann kotzt einem dann einer vor die Füße und dann fängt man an, hinzuschauen. Dann gibt es große Augen, man holt sich den Besen und fängt an zu fegen…

Falls irgendwann der aktuelle Zustand (das Bewusstsein zu SEIN) in den nächsten Zustand (Brahman zu SEIN) transzendiert wird (wann auch immer), fängt der ganze Kram von vorne an – diesmal aber auf der nächst höheren Ebene. Ich sagte ja schon, dass die Leere um „die Welt“ herum bereits gespürt wird… Und die nächste Leere, nach der Leere des Bewusstseins ist Brahman.

Nach dem (letzten) Erwachen ist vor dem (nächsten) Erwachen.
Und möglicherweise hört das nie auf.

Was als nächstes kommt, wüsste ich nicht, wenn ich mir nicht die Informationen dazu aus dem Netz holte. Das Netz ersetzt mir den Meister und das langwierige Studium der alten Schriften. Hier läuft sehr viel über Intuition und Fühlen – aber wenn es irgendwo Unklarheiten gibt oder „ich“ auf der Leitung stehe – frage ich einfach Google.

Ich gebe weiter, was hier gesehen wird – und glücklicherweise gibt es genügend Menschen, die schon weiter in diese Schichten eingedrungen sind und ebenfalls ihre Sicht in freien Blogs aufschreiben. So hilft einer dem anderen.

Hinzu kommt als wichtigster Punkt, dass es in Wirklichkeit kein „ich“ gibt, „das Selbsterkenntnis betreibt„. Selbsterkenntnis geschieht, wie alles andere auch, nur dem EINEN vorhandenen ICH, das sich aber in unzähligen lokalen „ich’s“ manifestiert, durch die es dann zu SICH SELBST erwacht – und damit die Identifikation mit ich/Ego sieht und ablegt.

Wenn man so will gibt es nur EINEN global überspannenden Selbsterkenntnis-Prozess, denn es gibt ja auch nur ein wahres ICH. Dieser eine Prozess tritt dann durch viele lokale „ich’s“ zutage und man sagt: „dieser ist aufgewacht„, was aber nicht stimmt. Nicht „Dieter“ ist aufgewacht – Bewusstsein ist von der Identifikation mit „Dieter“ (ich/Ego/Person) aufgewacht.

Nachtrag: Es gibt Leute, die glauben, dass vor diversen Aufwach-Erlebnissen das Ego verschwinden muss oder zumindest rückstandsfrei gereinigt werden muss. Das ist falsch. Es mag sein, dass es bei dem Einen oder Anderen so war – aber bei den meisten Aufgewachten, von denen ich erfahren habe, ist das nicht so. Im Gegenteil – das Aufwachen kommt oft überraschend, bei einigen sogar ohne jede Vorbereitung, ohne auch nur einen Gedanken an Selbsterkenntnis gehabt zu haben oder zu wissen, dass es so etwas überhaupt gibt.

Nach dem Aufwachen muss angefangen werden, die Ego-Reste passiv zu untersuchen, bzw. ihre Funktion zu studieren und sie zu beobachten. Aber nicht mit dem Messer in der Hand, mit dem Ziel sie zu beseitigen, sondern einfach passiv und neutral anschauen. Dieses Anschauen und Erlösen bewirkt eine Re-Integration der bislang untergetauchten Anteile und Energien.