Fragmente, ein Gespräch über Non-Dualismus und andere Aussagen

Ruwenda: Wir habe letztens über solche Aussagen wie „absolute Freiheit“ besonders im Kontext zu „Befreiung oder Erfahrung der Befreiung“ gesprochen. Weiterhin ob diese und andere Aussagen dazu wahr sind und besonders warum überhaupt solche Sätze benutzt werden…. „da ist niemand der etwas tut oder lässt, bewirken könnte… die Quelle drückt sich als du aus und du bist schon Wirkung… usw.“

Nun, direkt gesagt ist die Aussage „da ist niemand“ genauso falsch wie die Aussage „da ist jemand“, da sie sich aufeinander beziehen und somit von einander abhängig sind. Gegenseitige Abhängigkeit repräsentiert aber relative Umstände und ist dualer Natur. Die absolute Wahrheit jedoch ist sogar jenseits von Non-Dualität da sie keinerlei Qualitäten aufweist.

Insofern ist diese Aussage zu…  niemand ist… prinzipiell unwahr bzw. Nicht-Wahrheit.

Hier wird allerdings trotzdem die Aussage  „da ist niemand… “ bevorzugt, da sie scheinbar in eine Richtung weist die gerne als Wahrheit benannt wird. Diese Aussage scheint also in eine bestimmte Richtung, die Befreiung und Freiheit genannt werden könnte, zu zeigen. Das wird hier als „richtiger“ gesehen. Wenn du jetzt nachfragst und wissen möchtest für „wen“ wenn es doch „niemanden“ gibt, wird das ganze Paradox sichtbar. Dann sind wir genau am Punkt.

So kann durch Sprache und prinzipiell unwahre Aussagen, z.B. die Unwahrheit „der unhinterfragten Annahme eine feste, unabhängige Existenz zu haben“ sichtbar gemacht werden. [Bei Ruwenda weiter lesen]


Letztlich geht es hier nur darum, das zu beschreiben, was erfahren wird. Wenn also beschrieben wird oder werden muss, dann muss das immer so erfolgen, dass die noch im Normalzustand Vegetierenden einen Bruch im Denken und Empfinden erfahren. Interessanterweise wird das aber nicht von einer Person oder vom Verstand gemacht, denn hier wird eindeutig gespürt und erfahren, dass der Text durch den Schreiber hindurch fließt – dass der Schreiber nur das Vehikel der ihn konstituierenden Kraft ist. Man könnte auch sagen: „Der Text schreibt sich selbst„.

Natürlich wird zum Sprechen und Schreiben der Verstand benutzt aber nicht bewusst, also nicht so, dass da „jemand sitzt und sich Gedanken macht, was zu schreiben ist“ – sondern eher in der Art, wie wenn man einen englischen Text von Google übersetzen lässt. Zumindest wird das hier so erfahren.

Es ist unmöglich, dass das fehlerlos erfolgen kann. Beschreibung ist immer nur eine grobe Annäherung – alleine schon deshalb, weil die benutzten Werkzeuge der Relativität angehören und das Nicht-Relative oder Absolute niemals adäquat beschreiben kann – nicht einmal zufällig. Hier gilt das doppelt, denn hier wird nicht beschrieben, was gesehen wird, sondern was gefühlt wird, denn es ist momentan noch so, dass nur im Halbschlaf gesehen werden kann aber nicht in der Wachphase.

Hinzu kommt, dass jede Aussage immer nur in dem Stadium gültig ist, in dem sie gemacht wurde, denn es kann nur das gesagt werden, was gesehen wurde und es kann nur das gesehen werden, was sich zeigt.

Scheinbare Paradoxa lösen sich erst dann auf, wenn eine höhere Sicht erfahren wird, denn in einer einheitlichen „Substanz“ von relativer Nicht-Existenz kann es keinerlei Unterschiede geben, also auch keine Paradoxa. Daher ist das Erkennen von scheinbaren Paradoxa ein Indikator für das Fehlen einer höheren Sicht.

Unterschiede sind immer nur relativ und relativ ist nicht absolut. Vielmehr ist das Relative, das vom Absoluten Ausgedrückte, nur etwas scheinbar Getrenntes. Tatsächlich erscheint das Relative (Welt+Wesen) nämlich IM Absoluten. Existenz erscheint in Nicht-Existenz. Hier wird eindeutig eine Leere um Existenz herum gespürt – was bereits auf diese Tatsache hindeutet.