Ausdruck der Quelle

Jeder Mensch ist ein Ausdruck der Quelle in sich selbst – eine Zelle im Universum, im kosmischen Körper – im Gesamtausdruck des Lebens. Was will die Quelle? Das weiß ich nicht – aber wenn ICH die Quelle wäre – was umgekehrt richtig ist – dann wollte ich den maximalen Ausdruck des Möglichen. Das muss jeder für sich selbst erlauben und das hängt vom Verständnis ab, was wiederum von der Blaupause des betrachteten Lebenspunktes (Mensch) abhängt.

Es ist ungeheuer wichtig, zu verstehen, dass diese Lebenspunkte, die Menschen, Tiere, Pflanzen oder allgemein „Wesen“ genannt werden, keine individuell existierenden und agierenden Individuen sind – sondern direkter AUSDRUCK des einzig existierenden (unpersönlichen) INDIVIDUUMS (Quelle, „Gott“).

Es ist, als ob das Lebensprinzip EINEN Körper geschaffen hat, und es in der Lage ist, jeden einzelnen Punkt dieses Körpers gesondert zu erfahren und durch ihn hindurch gesondert („individuell„) zu handeln. Schaut man aus der Ebene der scheinbaren Individuen (Wesen), dann sieht es so aus, als ob hier wirklich individuell geboren, gelebt, gehandelt und gestorben wird.

Wenn man auf Zellebene in den menschlichen Körper schaut, wirkt das ganz genau so. Die eine Hautzelle, hat scheinbar nichts mit den Nachbarzellen zu tun. Macht man den Blick aber weiter, erkennt man, dass diese Hautzelle untrennbarer Teil der Haut ist. Die gesamte Manifestation ist so gestaltet, dass das Kleinere immer integraler Teil eines Größeren ist. Das setzt sich solange fort, bis es nichts größeres mehr gibt – dann sind wir an der Gesamtheit der Manifestation – die EIN KÖRPER IST.

Dummerweise hören die meisten Menschen an der Hautgrenze auf „ich“ zu sagen. Jedoch ist die absolute Grenze, an der ICH aufhöre nicht die menschliche Haut, sondern die Membran um die Gesamtheit der Manifestation herum. Das manifestierte ICH ist das kosmische Ei.

Jede Einzelheit, jeder scheinbar individuelle Punkt darin, wie ein Universum, eine Galaxie, eine Sonne, ein Planet, ein Mond, ein Asteroid, ein Meteorit, ein Mensch – ist integraler Bestandteil der Gesamtheit und völlig untrennbar damit verbunden. Gäbe es den gerade betrachteten Körper/Einzelheit nicht, dann wäre die Gesamtheit der Manifestation unmerklich anders, als sie jetzt ist.

Niemand muss „Gott“ oder „sich selbst“ suchen, denn er atmet ihn ein und aus, isst und trinkt ihn, scheidet ihn aus und bewegt sich immer darin. Es ist vollkommen unmöglich nicht DAS zu sein. Aber leider ist das Gesuchte so nah und daher so groß, dass niemand diese Gesamtheit, die ICH BIN, zu sehen scheint. Jeder schaut nur auf die unbedeutenden Einzelheiten und sieht nicht die Gesamtheit, die Ganzheit, die Heil-igkeit (heil und ganz sein) der manifesten Existenz und der Nicht-Manifestation.

Wenn ein Mensch Höchstleistungen vollbringt, dann ist das nicht dieser Mensch, den man scheinbar diese Leistungen vollbringen sieht. Es ist die Gesamtheit, die durch diesen Punkt hindurch wirkt, der auf eine intelligente Art und Weise so geformt ist, dass die überall gleichmäßig vorhandene Lebensenergie sich lokalisiert so kraftvoll auszudrücken vermag, dass diese Leistungsdichte möglich wird. ALLES wirkt durch ALLES, mit ALLEM und in ALLEM.

Und ALLES (ALL) ist ein direkter Ausdruck der Quelle in sich selbst. Dualität ist nur eine falsche Auffassung der Gesamtheit. So als ob in der untrennbaren Gesamtheit ein unabhängiger Beobachter wäre, der ein von ihm unabhängiges Anderes betrachten könnte. In einem gleichförmigen Meer (Ursuppe) gibt es keinen vom Meer getrennten Tropfen, der einen anderen Tropfen betrachten könnte. Oberflächig betrachtet gibt es zwar Unterschiede der betrachteten Punkte/Tropfen/Körper/Werkzeuge – prinzipiell, von ihrer Natur her, sind sie aber gleich mit allen anderen Punkten des kosmischen Körpers.

Wenn es nur scheinbar unabhängige Individuen gibt – dann kann es auch keine individuelle Verantwortlichkeit für das „eigene Leben“ geben. Nötig ist ein bewusstes Zulassen des sich vollziehen Wollenden, ein bewusstes sich Überantworten an den tatsächlichen Wirkmechanismus – der sich durch diesen Punkt (ich) des kosmischen Körpers (ICH) ausdrücken will.

Der gefühlte Leistungswille, der sich in einem Menschen ausdrückt, ist daher nicht sein eigener. Es ist der Leistungswille der Gesamtheit, die sich in ALLEN lokalisierten Punkten ausdrücken will und ausdrückt. Aber aufgrund der oberflächlichen Unterschiede in der Beschaffenheit der lokalisierten Punkte/Werkzeuge, gibt es Unterschiede im Ergebnis. Daran sind nicht die lokalisierten Punkte schuld, sondern die Blaupausen (Gedanken, Ideen, „göttliche Datenobjekte„), nach denen diese virtuell geformten Körper konstruiert sind.

Kein Mensch muss etwas wollen oder sich gar seines Wollens oder Nicht-Wollens schämen, denn „er“ wird gewollt, geboren, gelebt, gehandelt und gestorben.

Das Leben“ in seiner Gesamtheit (Ausdruck, Manifestation) und die dahinter stehende Potentialität, IST das, WAS IST.

Ein Mensch ist nur ein Partikel im einheitlichen Kontinuum der Manifestation. Daher ist der gedankliche Widerstand des Egos gegen den Lebensfluss „nach außen“ (nicht den Punkt betreffend) wirkungslos und „nach innen“ (den Punkt betreffend) krankmachend.

Wenn in diesem Partikel aber die Gewissheit dämmert, dass er ein untrennbarer Teil des Ganzen ist, dann IST es das GANZE, das sich durch diesen lokalisierten Punkt hindurch selbst erkennt. Und weil es nur das GANZE gibt und nirgendwo eine Grenze oder Trennung in diesem einheitlichen Kontinuum existiert, kann man getrost sagen, dass jeder Punkt das GANZE IST. Es ist das GANZE, das sich gerade auf diesen einen Punkt konzentriert.

Es gibt an keinem Punkt im Einheits-Kontinuum eine Unterscheidung vom GANZEN und darum auch keine Dualität, keinen individuellen, freien Willen und keinen Zwang/Determinismus. Es gibt nur den EINEN Fluss der Lebenskraft, der frei und ungebremst durch jeden Punkt im kosmischen Einheitskörper fließt und durch ihn ausdrückt, was gerade nötig ist.

Mit anderen Worten: ALLES IST GOTT – und GOTT IST ALLES. („Gott“ ist eine Bezeichnung für die unpersönliche Quelle, nicht ein bärtiger alter Mann, der getrennt von allen Wesen ist.) Daher zeigen im Grunde genommen alle Worte (modulierte Schwingungen) immer nur auf die Aktivität und Manifestation der EINEN QUELLE in sich selbst.

Und da ALLES nur EINES IST, lösen sich in dieser Gesamtheit auch alle lokalisierten Paradoxien auf. Scheinbare Paradoxien wie zB der Dualismus (Gott und Wesen, ich und du, Subjekt und Objekt), sind nur Sehfehler (Kurzsichtigkeit, Hautgrenze als feste Grenze definierend) eines lokalisierten Erfahrungspunktes („Wesen„) innerhalb des EINEN, manifesten, kosmischen Körpers.

Daher konnte Meister Eckhart auch sagen:
Das Auge, mit dem ich Gott sehe, ist dasselbe, mit dem Gott mich sieht. Mein Auge und Gottes Auge sind ein und dasselbe im Sehen, ein und dasselbe im Wissen, ein und dasselbe im Lieben.

Kürzer: DU bist ich und ganzheitlich gesehen bin ICH auch DU.

Der letzte Satz sagt ALLES aus. Aber da es ungeheuer viele verschiedene Menschen (Punkte) gibt, mit genauso vielen Verständnishorizonten, muss dieser EINE Satz immer wieder in unterschiedlichen Formen erklärt werden. Anders kann ich mir diesen schwallartigen Ausfluss nicht erklären.