Kein Sinn

Leben hat keinen Sinn, es passiert einfach. Warum und wie es passiert, weiß ich nicht – aber es passiert. Probleme treten letztendlich nur dann auf, wenn Gedanken einsetzen, die sich mit dem Sinn oder Unsinn des Lebens an sich beschäftigen und/oder den einzelnen Handlungen, die vom Körper vollzogen werden. Gibt es kein solches Denken, gibt es weder Angst, Sorgen, noch Probleme, sondern nur einen sich selbst erzeugenden und erhaltenden Lebensstrom.

Es gibt keine Trennung in diesem Strom des Lebens – Trennung ist nur ein Produkt trennender Gedanken. Wo ist denn die Grenze, zwischen dem Körper und der Umwelt? Die Haut? Oder die Luft und der Raum zwischen den Körpern? Man könnte genauso sagen, dass Luft und Raum einfach Teil der Gesamtheit sind, genannt Leben. Jedes Atom besteht zum Beispiel hauptsächlich aus leerem Raum, in dem (scheinbar) einige Teilchen herumschwirren, die von Kraftfeldern gehalten werden.

Wenn es keine Trennung gibt, zwischen diesem Körper und allen anderen und alles zusammen, inklusive Umwelt ein einziger Lebens- und Ereignis-Strom ist – wozu dann sich sorgen oder Gedanken machen? Wozu dann „sein“ Leben planen und optimieren oder irgendwelche Ziele anstreben, die ohnehin niemals erreicht werden?

Vielleicht werden die angepeilten Ziele sogar erreicht – aber war dann das Denken ursächlich für die Erreichung oder eine „persönliche Anstrengung“ oder „Disziplin„? Disziplin und Anstrengung von wem? Von der imaginären Vorstellung dieser Körper zu sein, was gewöhnlich als Ego bezeichnet wird? Was nichts anderes ist, als ein aktiver Denkprozess, der zu sich selbst „ich“ sagt und so die Illusion schafft, dass da einer ist. Wo ist dieses „Ich„, wenn man es sucht? Es ist nicht aufzufinden. Wie kann man etwas sein, das nicht auffindbar ist?

Es gibt weder einen Sinn, noch eine Hoffnung – es gibt nur den scheinbaren Tod eines scheinbaren Körpers, mit dem Ergebnis, dass die virtuellen Bilder dieses bestimmten Körpers dann nicht mehr im Bewusstsein „der Anderen“ erscheinen. Es ist in der Gesamtheit des Lebens, wie im menschlichen Körper: Eine Zelle stirbt ab und wird von der nächsten ersetzt – oder auch nicht.

Es gibt weder Sinn, noch Unsinn und auch keine Trennung – es gibt nur einen homogenen Lebensstrom, der scheinbar überall gleichzeitig ist und der alles beinhaltet, was irgendwie wahrnehmbar und scheinbar existent ist. Jegliche Trennung innerhalb dieses Stromes ist künstlich und entstammt dem Denken. Ohne Denken gibt es kein „Ego“ oder „Ich„, keine trennenden Vorstellungen und keine Ängste, Sorgen und Probleme – sondern nur Leben an sich.

Da jeder Mensch ein Produkt dieses Lebensstromes ist, hat kein Mensch Leben oder kann Lebenskraft ausdrücken oder zum Ausdruck verhelfen – jeder Mensch IST ein originärer Ausdruck der Lebenskraft und zwar so, wie er jeweils ist. Das würden wir für jede Zelle akzeptieren – aber für „uns selbst“ niemals. Genau das ist die überall grassierende Ignoranz und Selbsttäuschung.

Es gibt keine einzelnen Wesen – es gibt nur Leben, das sich in unendlich vielen Formen ausdrückt, die keinerlei Unabhängigkeit besitzen oder gar „ein eigenes Leben leben„. Es gibt nur EIN „WESEN„, wenn man so will – und das ist das Leben selbst.

Wo erscheint dieses Leben, wo drückt es sich aus? Im Bewusstsein. Leben ist eine kreative Kraft, die dem Bewusstsein inhärent ist und diese Kraft drückt sich in eben diesem Bewusstsein aus und dieser dynamische Selbstausdruck wird vom selben Bewusstsein wahrgenommen. Was bin dann „ich„? Nur ein Gedanke im Bewusstsein und dieses Bewusstsein IST „ich„.