Absolute Einfachheit

Das, was immer da ist, ist so dermaßen einfach und banal, dass man es ohne Hinweise praktisch nicht bemerkt. Der einfache Geist, so wie jeder ihn ganz direkt in sich erfahren kann, IST das EINE BEWUSSTSEIN – aber die Leute schauen wie gebannt auf die Bewegungen, anstatt auf die Stille des leeren Bewusstseins, in der die Bewegungen erscheinen und vergehen.

Man muss „einfach“ nur den Fokus oder Blick drehen, von der Bewegung auf die Unbewegtheit – und dann erkennt man sofort den raumhaften Charakter des leeren Bewusstseins. Wenn man das erst einmal erkannt hat, kann man immer wieder dahin zurück kommen, falls man es temporär aus dem Blick verloren hat. Mehr ist das gar nicht, absolut simpel.

Ab einem bestimmten Stadium, den die Zenleute „das torlose Tor durchschreiten“ nennen, kann man nicht mehr dort heraus fallen, egal, was auch passiert. Sobald eine eventuell auftretende Ablenkung nachlässt, ist man augenblicklich wieder mit der Aufmerksamkeit am richtigen Ort. Warum? Weil das Bewusstsein immer bewusst ist – nur der Mensch ist es oft nicht. Tatsächlich fällt nie jemand dort heraus, denn erstens gibt es keinen Jemand und zweitens gibt es nur das leere Bewusstsein, das natürlich immer bei sich selbst ist. Wo sollte es auch hingehen?

Das Problem besteht ausschließlich darin, das den Leuten begreifbar zu machen und das ist wirklich eine harte Nuss, die kaum zu knacken ist. Wie will man einem Menschen zeigen, was er ist, wenn er selbst es nicht erkennen kann – und man ihn nicht bei der Hand nehmen und es ihm zeigen kann? Wie will man auf das leere Bewusstsein zeigen, das vollkommen formlos und eigenschaftslos ist?

Man kann allenfalls so etwas ähnliches sagen, wie das hier:

  1. Schau nach innen, in Deinen Geist.
  2. Der Geist ist ähnlich wie leerer Raum, eigenschaftslos und wirkt wie ein Nichts.
  3. Alles, was erscheint, ist in dem Geist, der wie ein Nichts erscheint.
  4. Wenn Du “etwas” siehst, ist es nicht der Geist aber auch nicht substantiell verschieden davon.
  5. Wenn Du “nichts” siehst, siehst Du den Geist an sich.
  6. Das, was IST, der Geist, kann nicht verloren gehen und nicht erreicht werden.
  7. Es kann aber als ultimatives ICH erlebt werden.

Aber, versteht das einer? Nicht nur im Kopf, sondern so, dass er es problemlos praktisch nachvollziehen kann? Vielleicht kann man diesen Status auch direkt übertragen – aber ich weiß momentan nicht wie.

Eines weiß ich aber mit hundertprozentiger Sicherheit: Das ganze Geschwafel vom Gutsein und Verdienste anhäufen, wie es in diversen Religionen gefordert und praktiziert wird, ist absoluter Nonsens! Wenn einer „dort“ landet, dann steigt in ihm das Mitgefühl auf, mit den anderen Menschen und dann wird er helfen, wenn er kann.

Diese „Verdienste“ und dieses „Gutmenschentum“ sind mit Sicherheit so entstanden, dass jemand einen „Meister“ beobachtet hat und gesehen hat, wie er agiert. Dann wurde das nachgeahmt, in der Hoffnung, den gleichen Zustand zu erreichen. Aber das ist, wie sich andauernd rituell den Arsch abzuwischen, nur weil man gesehen hat, dass der Meister das täglich tut, in dem Glauben, dann Erleuchtung zu finden. Der Meister wischte sich den Arsch ab, weil er vorher gekackt hat –  und er half den Menschen, weil das einfach aus ihm hervor kam. Erst kommt das Eine und daraus folgt das Andere – und nicht umgekehrt.