Immer noch der Gleiche

Jeder fühlt, dass er immer noch der Gleiche ist, der er als Kind war. Natürlich gibt es körperliche Veränderungen aber jeder spürt trotzdem, dass das innere Gefühl der Existenz immer identisch ist. Das bedeutet, wir können nichts sein, was sich verändert. Wir können also unmöglich dieser Körper sein, der unweigerlich altert und schließlich sterben wird.

Wenn wir nicht der Körper sind, was sind wir dann? Bewusst-Sein. Wenn wir nicht der Körper sind, warum tun wir dann so, als müssten wir dieses Leben leben? Wenn wir das nicht sind, warum suchen wir einen Sinn in einem sich verändernden Prozess, der unweigerlich an sein Ende kommen wird?

Warum?

Dafür gibt es nur einen Grund: Wir fühlen zwar, dass wir der Gleiche sind, wie als Kind – aber wir glauben trotzdem, bewusst oder unbewusst, dass wir der Körper sind und schließlich sterben werden. Und etwas, das sterben muss, wird unweigerlich versuchen, soviel Lebendigkeit aus dem Leben herauszupressen, wie überhaupt nur möglich.

Was wäre, wenn wir nicht sterblich wären – weil wir das Eine, ewige Bewusst-Sein sind? Könnten wir dann nicht, als dieses Bewusst-Sein, das an uns vorbei ziehende Leben genießen, so wie es nun mal ist? Selbst dann, wenn es ungemütlich oder leidvoll ist? Braucht man unbedingt einen erfundenen, künstlichen Sinn, um nicht in eine Depression zu stürzen?

Ein Sinn ist eine künstliche Krücke, um das offensichtlich sinnlose Leben mit Freude leben zu können. Was, wenn Freude, Ruhe, Stille, Liebe, Fülle völlig offen vor uns liegen, wenn wir das sogar sind? Dann bräuchten wir doch nur in uns selbst, bewusst das zu sein, was wir sind, um daran teilzuhaben. Reicht das nicht?

Wozu einen Sinn in einem unpersönlichen Ablauf finden, mit dem Du Dich irrtümlich identifiziert hast? Finde statt dessen das in Dir, was sich nie verändert, die Essenz, das Sein, das Bewusst-Sein – und lebe als dieses. Das bringt als Lohn, unveränderliche Stille, Frieden, Liebe und stilles Glück.

Das wird bleiben – alles andere wird Dir beim Tod oder schon davor genommen.