Zwei Dimensionen

Es gibt zwei total unterschiedliche Dimensionen – die aber ineinander geschachtelt sind: Die äußere Dimension des scheinbar Festen – und die innere Dimension des Geistes oder Bewusstseins – in der die äußere Dimension erscheint.

Für etwa 99,99% aller Menschen existiert nur die äußere Dimension und niemand vermag ihnen begreiflich zu machen, dass diese nur Inhalt einer geistigen Dimension ist – solange sie diese nicht kennen. Das bedeutet, dass sämtliche Erklärungen in Richtung Nichtwissende vollkommen vergeblich sind.

Diese Menschen können nichts damit anfangen und selbst wenn sie es könnten, wollen sie das nicht. Sie leben nur in der äußeren Dimension der Erscheinungsebene und halten deren illusionäre Eigenschaften für die einzig mögliche Form der Existenz.

Wenn man solchen Menschen sagt, dass die scheinbar festen Formen – der Körper, der Tisch, Stuhl, Boden, die Wände und Decke, die „anderen Menschen“ und sie selbst als Person – nur Vorstellungen sind, muss man damit rechnen, dass sie einen für verrückt halten und im Extremfall in die geschlossene Psychiatrie einweisen lassen.

Richtig“ ist immer nur, was die Mehrheit für richtig und gut hält – alles andere ist davon abweichendes Verhalten und damit ungültig. Je tiefer ein Mensch in die Masse eingebettet ist, umso stärker ist er an deren Allgemeingültigkeiten (Vorstellungen, Ideen, Moral, Ethik) gebunden und umso weniger wird er sich auf alternative Möglichkeiten der Wahrnehmung oder alternative Erklärungsmodelle einlassen.

An diesen Gegebenheiten in der Erscheinungsebene lässt sich nichts ändern, was bedeutet, dass sie sich nur dann im großen Umfang ändern werden, wenn die zugrundeliegenden Voraussetzungen auf der Projektionsebene geändert werden. Daher gilt: Es ist, wie es ist.

Das war der Grund, warum Maharshi sich zwar für die Welt interessierte aber keinen Finger rührte, um irgend etwas zu beeinflussen. Menschen mit weniger tief reichender Sicht fallen immer wieder auf ihre Wahrnehmungen herein, anstatt diese zu transzendieren – was bedeutet, die äußeren Erscheinungen zu ignorieren und statt dessen die innere Ebene des Geistes/Bewusstseins zu erforschen, um letztlich zu erkennen, dass das scheinbar Äußere im scheinbar Inneren (Geist, Bewusstsein) erscheint.

Wenn das wirklich gesehen wird, hören sämtliche Beeinflussungsversuche auf, denn diese basieren immer nur auf der falschen Vorstellung, dass „da draußen“ irgend etwas ist, das in Ordnung gebracht werden muss. Statt dessen wird klar, dass das scheinbar Äußere ein hundertprozentiges Produkt des scheinbar Inneren ist und dass daher im scheinbar Äußeren nichts geändert werden kann.

Analogie: Ein Motor kann nicht von einem anderen Motor repariert werden – sondern nur von einem Mechaniker, der über alle relevanten Kenntnisse der Funktionsweise und Konstruktion des Motors verfügt. Und hier geht es nicht um einen simplen Motor, sondern um ein ungeheures Beziehungsgeflecht von Milliarden Lebewesen.

Sämtliche Probleme, die mit der Erscheinungsebene zusammenhängen, basieren lediglich auf falschen Vorstellungen und wenn diese vernichtet sind, dann sieht der Mensch die Realität, wie sie ist. Das ist alles. Es geht also nicht darum, irgend etwas in sich zu ändern oder neue Fähigkeiten zu erwerben – es geht nur darum, das Falsche zu vernichten und das Echte wird unmittelbar gesehen.

Es ist, wie wenn die Menschen einen Sack über den Kopf haben, und deshalb wie blind über die Erde stolpern. Zieh ihnen den Sack vom Kopf und sie können unmittelbar sehen. Aber dieses Herunterziehen ist nicht so einfach, denn die Menschen hängen an ihren falschen Vorstellungen (Sack), weil alle anderen sie auch teilen (alle tragen einen Sack üben den Kopf) und daher haben sie Angst, vollkommen alleine dazustehen, wenn sie diese infrage stellen (den Sack abnehmen). Also werden sie sich allen Versuchen widersetzen, diese Vorstellungen (Sack auf dem Kopf) zu vernichten – was dieses Bündel von Vorstellungen zu einem sich selbst erhaltenden, unzerstörbaren System macht.

Alles, was wir sehen und gewöhnlich für wahr halten, existiert nur in unserem Kopf und alles, was wir gewöhnlich nicht sehen können und entweder gar nicht kennen oder bewusst ignorieren – ist die faktische Realität des Geistes/Bewusstseins – in der diese Erscheinungswelt projiziert wird.

Menschen sind wie Kinobesucher, die sich für John Wayne auf der Leinwand halten. Das geht solange, bis sie entweder mitten im Film aufwachen oder am Ende des Filmes den Tod des Film-Helden erleben. Jeder lebt, um vor dem Tod des Film-Helden aus dem Traum aufzuwachen. Aber genau das will ganz offensichtlich keiner.

Es ist die Aufgabe von bereits Erwachten, den noch Träumenden Hinweise zu geben. Das muss aber passiv erfolgen, so dass die Träumer diese Informationen finden können – aber nicht so, dass man versucht, einem Träumer den Sack herunterzureißen, denn dann wird er sich wehren, sich in seiner falschen Realität festkrallen, die er für wahr hält – und vielleicht nie wieder auf die faktische, geistige Realität „hereinfallen„, die er für falsch und nicht existent hält.

Geht man so vor, dann werden die falschen Besucher von den unverständlichen Texten vertrieben. Bei den wenigen, potentiell Verstehenden, wird aber vielleicht ein kleiner Funken Verständnis entfacht, so dass sie immer wieder zu der Wahrheitsquelle gezogen werden – um am Ende selbst sehen zu können, was ist.

Ich weiß, dass das, was durch diesen Körper hindurch wirkt, die Wahrheit ist und dass diese Menschen helfen kann. Aber es ist nicht der Körper, der hilft, sondern es ist die Wahrheit selbst, die durch den Körper hindurch wirkt. Der Körper ist nur ein Übertragungs-Kanal und färbt im besten Fall die Wahrheit so wenig wie möglich, damit sie so rein wie möglich übertragen wird.