Bewegungslosigkeit

Wenn reines Bewusstsein vollkommene Bewegungslosigkeit ist und sein Inhalt daher nur aus Bewegung bestehen kann, muss man nur sämtlichen Inhalt  (Bewegungen, Bilder, Worte, Gefühle) ignorieren und auf den Hintergrund, auf die Bewegungslosigkeit, die Stille schauen und dabei bleiben.

Irgendwann realisiert man dann, dass da gar keiner ist, der auf das Bewusstsein, die Bewegungs-Losigkeit, die Stille schaut, sondern dass da nur SCHAUEN von Bewusstsein und Inhalt ist.

Die Aufmerksamkeit oder der Fokus des SCHAUENS bleibt auf dem Bewusstsein. Eine Bewegung taucht auf und lenkt ab – SCHAUEN registriert das und schaut erneut wieder nur auf die Stille des unbewegten Bewusstseins.

Normalerweise verfährt man so bei der Meditation – allerdings mit einem Objekt. Das muss aber kein äußeres sein, sondern kann auch zum Beispiel der Atem sein oder der innere Ton.

Am allerbesten ist es aber, überhaupt kein Objekt zu benutzen und direkt die Stille zu SCHAUEN oder vielmehr zu SEIN. Die Aufmerksamkeit muss dabei aber immer hellwach sein, gespannt und entspannt zugleich, so dass sofort bemerkt wird, wenn eine Abweichung stattfindet.

Eine normale Person kann die Aufmerksamkeit vielleicht fünf bis zehn Sekunden halten. Ziel ist es aber über erheblich längere Zeiträume (Stunden) konzentriert auf einem Punkt zu verbleiben – und zwar nicht nur in der Meditation, sondern im täglichen Leben. Erst das bringt letztlich den Erfolg, dass das Bewusstsein dauerhaft von mentalen Inhalten geleert wird.

Natürlich wird es auch da immer wieder Abweichungen geben aber irgendwann entdeckt man den Trick, der darin liegt, ständig ALS DAS Bewusstsein zu ruhen und dann lassen die Abweichungen rapide nach. Ganz verschwinden sie wahrscheinlich nie – das macht aber nichts, wenn man es sofort bemerkt und den Fokus wieder auf die Stille ausrichtet.

Wenn das Bewusstsein vollkommen leer von mentalen Inhalten ist – und man sich selbst als dieses Bewusstsein erkennt, als die bewusste Stille – dann ruht man voll bewusst als die Leere des stillen Bewusstseins, als Stille an sich. Das ist das natürliche, selbst-existente Bewusstsein an sich, das sich seiner selbst bewusst ist und sich selbst als Stille erkennt.

Wenn in dieser Stille ein Gedanke oder ein anderes Geräusch auftaucht, dann wird erkannt, dass es in der Stille auftaucht, im stillen Bewusstsein und dann ist da ein Geräusch im Kontrast zur Stille.

Das Geräusch hört irgendwann auf – aber die Stille geht kontinuierlich weiter. Wir merken das aber meistens nicht, weil wir sofort auf das nächste Geräusch hören. Liegt die Konzentration aber auf der Stille, dann erfährt sie niemals eine Unterbrechung – was tatsächlich gar nicht möglich ist, denn ohne Bewusstsein (Stille) würden wir sofort verschwinden.

Aus dieser voll bewussten Stille heraus vollziehen sich dann alle Handlungen spontan und natürlich, ohne mentale Beeinflussung und Beurteilung. Genau darum geht es hier, in diesem Blog.

Nachtrag: es geht nicht darum, alle Gedanken auszulöschen und zu unterdrücken, sondern darum, den Unterschied zwischen Stille und Bewegung zu erkennen und sich auf die Stille zu konzentrieren. Wenn dann Gedanken auftauchen, kann man sie anschauen oder auch nicht – aber man sollte sie nicht anfassen und aktiv darüber nachdenken. Es können also Gedanken kommen oder auch nicht – und man lässt sie einfach vorbei ziehen. Mit der Zeit wird der Gedanken-Fluss dann immer geringer.