Keine Gruppenbildung

Warum schreibe ich hier eigentlich öffentlich und beschränke mich nicht auf einen „internen Kreis von Interessenten„?

Ganz einfach: Weil ich keine Gruppenbildung mag. Schreibe ich verborgen, dann kann nur jemand, der in dieser Gruppe ist, das lesen und damit entgeht allen anderen potentiell Interessierten vielleicht ein wichtiger Augenmerk. Hinzu kommt, dass ich mich damit automatisch mit irgendwelchen Sorgen von Interessenten befassen muss, worauf ich absolut keinen Bock habe, denn ich bin kein Seelendoktor und ich kann niemandem helfen. Das weiß ich so sicher, wie ich das Bewusstsein fühlen kann. Jeder kann sich nur selbst helfen.

Ich weiß, dass ich alleine stehe und nur so kann ich existieren. Bilde ich eine Gruppe, dann ist das eine Ersatzhaltung für den verlorenen Anschluss an die Gesellschaft – also ein Surrogat. Das mag bei anderen anders sein – aber hier wird das so empfunden. Somit lebe ich zwangsweise in der Welt – bin aber nicht von der Welt. Und die Art und Weise, wie „ich“ mittlerweile funktioniere, unterbindet automatisch jeglichen Anschluss an irgendwelche Gruppierungen. Gleichzeitig ist da das Gefühl, dass nichts fehlt.

Was bleibt, ist dann einfach das, was in mir hochsteigt, irgendwo hinzuschreiben, so dass es möglichst einfach aufgefunden werden kann. Diese Art von „Wissen“ schützt sich selbst. Das bedeutet, dass jemand, für den es nicht möglich ist, das zu verstehen, zwar die Worte lesen kann – aber ihr Sinn bleibt ihm verborgen. Zwar macht man sich damit angreifbar, weil es ja im öffentlichen Raum steht – aber wir sind hier (noch) nicht in einem Land in dem eine mörderische Religion die Übermacht hat.

In so einem Land wäre es nahezu unmöglich, etwas zu schreiben, was nicht der offiziellen Lehrmeinung entspricht und das würde ganz schnell im Knast, unter der Peitsche oder dem Schwert enden. Das ist ähnlich der Verfolgungsphase im Mittelalter, als die „katholische Kirche“ alles tötete, was nicht in ihre Lehrmeinung passte – aber auch Personen, die einfach unliebsam waren oder so reich, dass es sich lohnte, sie zu beseitigen.

So ist das eben mit Religionen, Religionsführern oder auch diktatorischen Staatenlenkern, die anfangen, verrückt zu spielen und wahnhaft glauben, dass ihre Sicht die einzig richtige ist. Es ist ganz einfach:

Es gibt keinen einzigen Menschen, der die einzig richtige Sicht „hat„!

Man kann diese Sicht nicht „haben“ – man muss sie durch und durch sein! Wenn ein Mensch die einzig richtige Sicht ist – dann ist er kein „Jemand“ mehr und dann wird er niemals verrückt spielen! Man wird ihn dann gar nicht mehr als etwas Besonderes wahrnehmen – vielleicht wird man ihn überhaupt nicht mehr wahrnehmen, weil er das Stinknormalste ist, das man sich überhaupt nur vorstellen kann.

Solange hier solche extremen Verhältnisse nicht herrschen, kann weiter geschrieben werden. Ändert sich das, wird sich das Schreiben ins Private zurückziehen und der öffentliche Auftritt wird beseitigt werden.

Wird also öffentlich geschrieben, kann sogar jemand aus China oder Amerika, mittels eines automatischen Übersetzers, das hier lesen und muss dafür nicht mit dem Aufschreiber in Kontakt treten. Schließlich ist das ja nicht von mir – es steigt in mir hoch und wird unmittelbar auf diese Seite gebracht – weil es ansonsten verloren geht. Anschließend versinkt es wieder in sich selbst und ist aus mir verschwunden. Ich meine das wörtlich – es ist tatsächlich spurlos verschwunden und nicht wieder auffindbar – außer es steigt erneut auf, dann aber aus einem anderen Blickwinkel. Somit ist das, was hier steht immer das, was spontan aufsteigt und nicht aus dem Gedächtnis-Speicher.

Das bedeutet natürlich, dass an einem Tag „A“ da steht und am nächsten Tag vielleicht „Z“ – also das genaue Gegenteil. Da das aber immer nur relatives Wissen sein kann, zeigt beides auf die Wahrheit, denn alles Relative ist immer die Wahrheit, nur aus einem anderen Blickwinkel oder einer anderen Einstellung heraus. Warum? Weil es nur die Wahrheit gibt, die sich ununterbrochen in allen möglichen Facetten zeigt. Und es kann durchaus Menschen geben, die nichts mit „A“ anfangen können – aber „Z“ sofort begreifen.

Genau darum gibt es hier auch keine „Lehre„, und keine „Übersichten“ und „Tabellen„, weil das immer nur gespeichertes Wissen ist. Schubladen, in die der Verstand das aufgefundene Wort-Wissen ablegt und mit dem er ununterbrochen versucht, sich die unerklärliche Wirklichkeit zu erklären. Das ist so, weil der linear denkende Verstand die Wirklichkeit nicht erkennen kann – sie ist für ihn absolut rätselhaft. Genau darum muss er auch still werden, denn nur ein stiller, ausschließlich auf das JETZT fixierter Verstand ist ein guter Verstand. Das ist das genaue Gegenteil dessen, was in 99,99% aller Köpfe sein chaotisches Unwesen treibt.

Letzlich agiert das Leben immer so, dass es jedem potentiellen Aspiranten alles aus der Hand nimmt, was der glaubt, „zu haben„. Jegliches „Wort-Wissen„, jeglichen „inneren Besitz“ und jegliche „Bezugnnahme“ (äußere Beziehungen). Wer nicht vollkommen nackt da steht, der ist noch lange nicht soweit, die gewaltige Macht der nackten Realität aushalten zu können. Daher ist eine Gruppenbildung (in meinen Augen) der Rückzug vom Leben, hinein in die „heimelige Atmosphäre“ eines ausgesuchten „Kreises“ – eine Flucht vor der unumgänglichen Eins-amkeit des All-Einen. Es gibt keinen Rückzug, denn jeder von uns ist die gesamte formlose Realität – ausgedrückt in einer jeweils einzigartigen Form.

Wir sind die Augen, Ohren, Nasen, Münder, Hände und Füße der Realität!