Wichtig und unwichtig

Meine Werte haben sich, im Vergleich zu früher, total auf den Kopf gestellt. Früher war so vieles wichtig, was auch der Masse wichtig ist: Familie, Beziehungen, Freundschaften, Gesellschaft, Politik und was weiß ich noch alles. Was ist heute wichtig? ICH alleine! Nichts anderes! Damit meine ich natürlich nicht das kleine Ego, das auch noch da ist – ich meine DAS, was real da ist, das hellwache Bewusstsein meines eigenen Seins.

Warum ist nur noch DAS wichtig? Weil alles andere DARIN erscheint. Das, in dem etwas erscheinen kann, muss vor allem anderen da sein, das potentiell in ihm erscheinen kann – und wenn es nur das Gefühl der eigenen Existenz ist. Daher ist DAS, worin etwas erscheint (ICH), relativ und absolut gesehen, wichtiger, als alles andere. Ohne Behälter kann kein Inhalt existieren – aber der Behälter kann sehr wohl ohne Inhalt existieren – weil er die Existenz IST.

Das Leben ist aus dieser Sicht so etwas wie eine kontinuierliche Folge von Bildern und Wahrnehmungen – wie in einem Traum. Es sind Bewegungen da, Aktionen, Tun, Lassen, Spannung, Entspannung, Freude, Leid – aber alles das ist nur INHALT von DEM, was ICH BIN. Dadurch wird das Leben sehr einfach und klar. Helfen passiert, aufs Klo gehen passiert, Autofahren passiert, Liebe passiert. Und wenn es passiert ist – dann ist wieder etwas anderes da – oder einfach nur BEWUSSTE STILLE, in der das alles passiert.

Niemand muss sich irgendwo einbringen – außer in seinem eigenen Leben – als der Beobachter und kreative Geist, der er ist. Das war es auch schon. „Etwas voran bringen in Gesellschaft und Politik?“ Gesellschaft? Politik? Was ist das? MASSENWAHN! MASCHINEN-EXISTENZEN! Das einzige, was man dabei tun kann, ist zur Seite zu gehen, um nicht mit diesen mechanischen Vehikeln zu kollidieren. Aber sich dort „einbringen„? Wieder beim Massenwahn mitmachen? Dazu müsste ich wieder bewusstlos werden – aber das wird nicht geschehen.

Wer die rote Pille (Matrix) genommen hat, kann die Wahrnehmung der Realität und Stille nicht mehr ausschalten. Um in der Masse wieder ernsthaft mitzumachen, müsste ich mich selbst belügen. Das Dumme ist aber, dass ich immer weiß, wenn ich lüge und ich kann das auch nicht mehr verdrängen oder sonstwie vor mir verbergen. Wie kann so jemand in die Masse zurück kehren? Das ist nicht möglich.

Daher kann es keine Beteiligung an Massen-Beschäftigungen mehr geben. Beteiligung gibt es nur in meinem eigenen Leben – nirgends sonst. Meine Frau sagte mir gestern, ich würde kaum Anteil am Leben unserer Enkelkinder nehmen. Was soll ich darauf sagen? Außer: „Ich sehe sie, ich liebe sie – aber sie sind nur Inhalt in mir.“ Ich bin schlicht und einfach für die meisten Dinge in dieser Welt gestorben –  darum gibt es kaum noch Anteilnahme. Jemand stirbt, das wird wahrgenommen und das war es.

Wichtig ist nur noch das eigene DA-SEIN. Alles andere erscheint darin und so wird klar gesehen, dass ICH DER EINZIGE in dieser Traum-Welt BIN. Das gilt natürlich für jedes andere Wesen auch: aus dessen eigener Sicht ist es das einzig wirklich Existierende und alles andere ist nur in seiner Wahrnehmung. Wie kann das sein? Weil es nicht nur eine Welt gibt, sondern genau so viele, wie es fühlende und wahrnehmende Wesen (individuelle Bewusstseins-Blasen) gibt.

Jede dieser individuellen Bewusstseins-Blasen hat die Welt in sich und erlebt sich als den Beobachter dieser Welt. Das wird aber von der Mehrheit nicht bewusst gesehen. Die allermeisten erleben sich als den Körper und den Verstandesinhalt und nicht als Bewusstsein. So erleben sie auch die Welt als außerhalb von sich – die Welt, die in Wirklichkeit nur in ihnen ist – als der Inhalt des Bewusstseins, das sie in Wirklichkeit sind.