Offene Weite

Heute Nacht wachte ich sehr früh auf und fühlte mich anders als sonst. Da war kein Zentrum mehr, selbst der Körper war nur noch schwach wahrnehmbar. Dafür war eine unermessliche Weite fühlbar, selbst das Eigenschaftswort „unermesslich“ trifft es nicht – es war schlicht und einfach keine Grenze da. Egal, wie weit in eine Richtung gefühlt wurde, es kam keine Grenze.

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Perspektivischer Fehler

Jetzt wird mir klar, welchen Fehler das Advaita macht: Es schaut immer nur von oben! Von oben gesehen gibt es nur den automatischen Ablauf, ein selbst induziertes Spiel des Lebens, das alles aus sich selbst heraus schafft, inszeniert, vernichtet und wieder neu schafft. Ein ewiges, sich selbst erzeugendes Spiel. Da gibt es keine Trennung, da ist nur Eines und kein Zweites.

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Die Person

Was ist das eigentlich, die Person? Viele sagen – und auch ich tue das immer wieder – dass sie nur aus einem Bündel von Vorstellungen besteht. Aber das stimmt nicht ganz. An der Person und ihren Vorstellungen haften haufenweise psychische Programmierungen, die in bestimmten Situationen einrasten und das Verhalten steuern. Insofern ist die Person absolut keine Illusion, sondern handfeste Realität.

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Was kann ich tun?

Vielleicht sollte der Titel besser lauten: Was geschieht und was schreibe ich mir selbst zu?

Mal Klartext: Nehmen wir einmal an, dass Ramana Maharshi Recht hat und es möglich ist, den Verstand zu beherrschen. Nehmen wir weiter an, dass ich das nicht kann – ich kann also nicht einmal meine eigenen Gedanken beeinflussen – bilde mir aber ein, die Welt beeinflussen zu können. Wo in meinem Körper bin ich dann und mit was bin ich dann identifiziert?

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Trennfaktor Denken – Update

Auszüge aus dem Buch: Wer den Wind reitet von Douglas Lockhart

S. 229: Um das ganz zu verstehen, muss man sich irgendwann einmal klar machen, dass das ungeheuer weite Territorium des [universellen] Bewusstseins nicht persönlich ist, also nicht zu irgendeinem Individuum gehört. Bewusstsein ist nicht im Menschen enthalten, sondern der Mensch ist im Bewusstsein als Form enthalten. Bewusstsein ist die Matrix [Gebärmutter] des Seins, Sein ist die Matrix der Form, Form ist die Matrix der Wahrnehmung und Wahrnehmung ist die Matrix der Identität. Um mit seiner Individualität und ihrem Traum der Über-Individualität ins Reine zu kommen, muss der Mensch sich zuerst seiner Wahrnehmung annehmen und das kann er wirkungsvoll nur dann, wenn er die Leere der Form durch einen Akt des Sehens im Augenblick erkennt. Erst dann erfährt er sein Sein als die letzte Grenze der Form und kann von der Fülle des Bewusstseins an sich aufgenommen werden.

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Das Denken steuern

Behauptung: „Wer auch nur ein bißchen eigene Erfahrung mit Selbsterkenntnis hat, weiß ohnehin, daß Gedanken nicht steuerbar sind.

Die Antwort vom Meister himself (klick): Ramana Maharshi, Seine Lehren, Eine Einführung, Seite 38:


Im folgenden Abschnitt äußerte sich eine Engländerin über dieses gedankenfreie Bewusstsein und Bhagavan hieß es gut.

F: Die Gedanken hören plötzlich auf und ein ICH-ICH erwacht ebenso plötzlich und bleibt bestehen. Es ist nur eine Empfindung, kein Gedanke, kann das richtig sein?

B: Ja, das ist ganz richtig. Die Gedanken müssen aufhören und der Verstand muss verschwinden, damit das ICH-ICH sich erheben und empfunden werden kann. Das Fühlen ist die Hauptsache, nicht das Verstehen.

F: Wenn ich mich nach außen wende, verschwindet es. Was soll ich tun?

B: Halte daran fest.

Das bedeutet nicht, dass das Denken des Ich-Bewusstseins in diesem Zustand nicht möglich ist, wie man am Beispiel von Bhagavan sehen kann, der immer in diesem Zustand war. Für den Unwissenden ist das Denken wie eine dichte Wolke über ihm, die ihn vom Licht der Sonne abschirmt. Wenn die Wolkendecke aufreißt und das Licht durchscheint, kann er vom Denken Gebrauch machen, ohne von ihm gefangen zu werden. […]


Genau so, wie bei Ramana ist es auch bei mir: Ich kann vom Denken Gebrauch machen, was bedeutet: links, rechts, rauf, runter, vor, zurück, anhalten, starten, stoppen, Inhalt ändern, Inhalt umkehren – alles ganz nach Belieben. Ich benutze den Verstand buchstäblich wie einen Text-Editor!

Das ist so, weil ich nicht mehr im Denken bin, sondern jenseits und daher nicht mehr von ihm beherrscht werden kann. Das bedeutet aber nicht, spontan erscheinende Gedanken aus dem Unbewussten abzuwürgen. Das kann ich machen, tue es aber meistens nicht, denn über diesen Kanal kommen manchmal auch Erkenntnisse.

Erwachen bedeutet, aus dem Ich-Bewusstsein auszusteigen und sich in einem höheren Bewusstsein zu verankern, aus dem heraus dann das Denken des Ich-Bewusstseins benutzt werden kann. Das kann logischerweise jemand, der noch da drin hängt und es schon oft probiert hat und dem es nie gelungen ist, nicht glauben. Das ändert aber nichts am Wahrheitsgehalt!

Ich mache selten von Zitaten Gebrauch, weil ich aus mir selbst weiß – aber wenn man etwas zwanzigmal oder öfter gesagt hat und es wird immer noch abgelehnt, dann muss man „eine anerkannte Autorität“ zitieren, um gehört zu werden. Wenn man etwas über die (angebliche) Nicht-Steuerbarkeit des Denkens sagen möchte, kann man das auch so formulieren: „Ich kann mein Denken nicht steuern und gehe daher davon aus, dass das nicht möglich ist„. Damit herrscht Klarheit.

Wenn man es aber so sagt, wie im ersten Satz ganz oben, dann sieht es für Unerfahrene so aus, als ob das überhaupt nicht möglich ist – und das ist vollkommen falsch! Richtig ist: Diese Fähigkeit scheint eher selten zu sein – aber es ist möglich und zwar nachweisbar – denn ich gehe davon aus, dass eine Aussage von Ramana Maharshi als Nachweis ausreicht – wenn man dem „No-Name“ hier schon nicht glauben kann. Hier noch zwei ähnliche Aussagen aus Gespräche mit RM: eins, zwei.

Eine ganz andere Sache ist es, zu sprechen: Ich denke nie beim Sprechen – das geht gar nicht, denn ich kann entweder nur sprechen oder denken. Das bedeutet, ich kann mein Sprechen nicht steuern. Sprechen ist bei mir spontan, also genau so, wie es sein sollte. Das ist übrigens schon sehr lange so, ich kann mich gar nicht erinnern, dass es jemals anders war. Das Problem dabei sind nur meine andauernden Wiederholungen – weil ich mir nicht merken kann, was ich schon gesagt habe und was nicht.

Perfekte Werkzeuge

Manchmal muss das eben sein – manchmal braucht man ein perfektes Werkzeug und dann schafft man sich eines. „Man“ ist in diesem Fall die Existenz an sich und der Vorgang, wie dies einem Menschen geschah, der anschließend kein Mensch mehr war, sondern nur noch verkörpertes Sein, diesen Vorgang kann man hier in sechs Teilen nachlesen: Teil 1,  Teil 2,  Teil 3,  Teil 4,  Teil 5, Teil 6. Atemberaubend.

Hier noch einige schöne Beschreibungen über Stille: Was ist diese Stille?,  Wie ist es, in der Stille zu sein?,  Wie kann ich die Stille entdecken?,  Muss ich das Ego loswerden, um die Stille zu finden?,  Warum entgleitet mir die Stille immer wieder?

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Verschiedene Arten von Suchern

Es gibt mindestens drei Arten von Suchern/Findern:

  1. Diejenigen, die spontan, mit oder ohne Vorbereitung in einem Sprung direkt in die Stille des Seins eintauchen, wobei ihre Ego-Strukturen so vernichtet werden, dass sie nie wieder auftauchen. In der Folge gibt es dort niemanden mehr, der sich als „Ich“ erlebt. Bisher kannte ich nur Suzanne Segal – nun habe ich noch jemanden gefunden. Auf der Seite finden sich Beschreibungen und auch Gedichte, die direkt aus dem Sein geschrieben wurden.
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  2. Dann gibt es diejenigen, die, mit oder ohne Vorbereitung, spontan hinter den Verstand katapultiert wurden und entweder eine instabile oder stabile Plattform vorfanden, aus der heraus eine weitere, graduelle Entwicklung möglich/nötig ist. Ich erkenne mich in sehr vielen Beschreibungen der oben verlinkten Webseite wieder – Ich fühle mich als die Stille, das Sein und lebe aus dieser Ebene heraus mit einem natürlich stillen Verstand – aber (noch) in individualisierter Form. Somit fehlt bei mir noch ein finaler Akt – der aber spätestens mit dem körperlichen Tod kommt – insofern verschmerzbar – es ist, wie es ist.
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  3. Die dritte Variante sind diejenigen, die gerne finden wollen aber noch im Verstand hängen, darüber vielleicht sogar verzweifelt sind aber einfach nicht getriggert werden. Davon gibt es wahrscheinlich viele, ich persönlich kenne zwei Personen (Mailkontakte), denen es so geht. Und vor meiner „Katapultierung“ gehörte ich ebenfalls zu dieser Kategorie. Diesem Personenkreis kann man nur Glück wünschen, helfen kann man ihnen nicht, denn „das“ kann man nicht machen. Man kann versuchen, bewusster zu leben – man hat dann das Gefühl „etwas zu tun“ aber das triggert sicherlich keine Katapultierung. Vielleicht kann man sich auch an einen echten Meister wenden, der in der Lage ist, seine Energien zu transferieren – zum Beispiel Anadi.

Es ist eindeutig, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt und dass die erste Variante offenbar für diejenigen Seelen ist, welche die Schnauze von jeglicher Existenz gestrichen voll haben und nur noch nach Hause wollen. Das scheint auf mich (noch) nicht zuzutreffen, daher falle ich in die zweite Kategorie. Letztlich kann niemand etwas tun – jeder ist so und in der Situation, wie er eben emaniert wird – und entweder es geschieht ihm oder nicht.

Letztlich hilft kein Tun, sondern nur Verzweiflung und Loslassen – das aber spontan erfolgen muss und kein zielorientiertes Tun sein darf. Man kann sich drehen und wenden, wie man will – aus meiner Erfahrung heraus und der aller Menschen, die ich kenne, denen auch so etwas passiert ist, muss „etwas“ eingreifen und solange das nicht geschieht, passiert einfach gar nichts. Und ich habe keine Ahnung, wie man etwas beeinflussen kann, das der Erzeuger all dessen ist, was ist. Vielleicht hilft verzweifeltes Beten…