Innere Führung

Es ist immer wieder interessant mitzuerleben, wie das Innere reagiert, wenn sich in mir ein Fehler zusammenbraut oder wenn ich etwas nicht richtig verstehe. Da ertönt keine innere Stimme, die sagt: „Das ist falsch, mach das mal so…“ Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich vor Jahren darauf bestand, dass ich solche Hinweise schwarz auf weiß sehen will und nicht als Stimme in meinem Kopf. Damals war der Verstand noch dominierend und ich war nicht in der Lage zu differenzieren, aus welchem Kanal der Hinweis kam.

Zwischenzeitlich habe ich immer mal wieder versucht, die Äußerung nach innen zu verlegen – aber der Hinweisgeber denkt gar nicht daran, den einmal eingeschlagenen Weg zu ändern – offenbar, weil er so gut funktioniert. Mich erinnert das an die Bücher von Castaneda – da hat Don Juan auch immer auf äußere Zeichen geachtet und Castaneda zu verstehen gegeben, dass nichts unwichtig ist, dass alles eine Bedeutung hat und dass man auf alles achten müsse, denn jedes Ereignis kann ein „Zeichen des Geistes“ sein. Als ich das vor vielen Jahren zum ersten Mal las, hielt ich das für ein Märchen – heute weiß ich, dass es das tatsächlich gibt.

Wenn also bei mir etwas unklar ist, dann erscheint der Hinweis immer außen. Oft ist es ein Text im Internet oder in einem Buch – und ich werde wie unter einem Zwang dahin geleitet und an die richtige Textstelle. „Hier, Dummkopf – so ist das wirklich!“ Ich bin überaus dankbar für die Hinweise, denn manchmal stelle ich mich wirklich so dämlich an, dass ich einfach nicht auf die richtige Lösung oder den richtigen Weg komme.

Und es ist völlig eindeutig, dass das nicht der Verstand ist, denn manchmal bin ich auch skeptisch und glaube an einen Zufall – dann kommen immer drei oder mehr Hinweise auf einmal oder kurz hintereinander und zwar so deutlich und eindeutig, dass ich das nicht übersehen kann. Zum Beispiel könnte plötzlich direkt vor mir auf der Straße ein großer LKW ausscheren oder auf meine Spur einbiegen und mich dadurch zwingen, direkt auf seine Plane zu schauen, auf der dann der Hinweis in riesigen Buchstaben prangt. So etwas passiert mir immer wieder.

Da ist eindeutig etwas am Werk, das dem linearen Verstand um viele Größenordnungen überlegen ist und ihn anleitet, wenn der mal wieder in eine Richtung denkt, die total an der Wahrheit vorbei geht. Man muss sich nur einmal die logistische Meisterleistung vorstellen, die hier wirkt: die beiden Ereignisse müssen ja synchronisiert werden: mein Auto und der richtige LKW mit genau dieser Aufschrift müssen zur gleichen Zeit auf der Straße zusammentreffen.

Wie sollte mein Verstand das machen? Der kann doch gar nichts über diesen LKW wissen – bis er ihn direkt vor sich sieht. Also muss dasjenige, das den Hinweis gibt, direkt in die Projektion der weltlichen Wirklichkeit involviert sein, denn es muss über umfassende Kenntnisse der Einzelheiten der Welt-Projektion verfügen, um entscheiden zu können, wann ich wohin fahren muss und auf welcher Spur, um genau diesen LKW vor mir auftauchen zu sehen.

Wenn so etwas einmal passiert, kann man das noch ignorieren – aber wenn es immerzu passiert und auch die Antwort auf Fragen beinhaltet, die man nach innen gestellt hat, dann hört das sehr schnell auf, als Zufall erkannt zu werden. Ich jedenfalls weiß, dass so etwas nicht von mir kommt und kein Zufall ist und daher achte ich auf diese Zeichen und auf das Gefühl, dass beim Erkennen in mir erscheint. Man kann mittels seiner Intuition nämlich eindeutig feststellen, was ein echter Hinweis ist und was nicht.