Gruppenbildung ist Flucht

Ich hatte gestern ein sehr gutes Telefongespräch, mit einem Menschen, den ich sehr schätze und der sehr viele innere Erfahrungen gemacht hat, zum großen Teil aber auf anderen Ebenen, als ich, so dass sich das gegenseitig ergänzt. Er nannte mir einen Mann, auf den er aufmerksam geworden ist und dessen Aussagen er interessant findet. Ich werde dessen Namen nicht weitergeben, denn im Anschluss an das Gespräch, habe ich mich zwei Stunden lang mit diesem Mann beschäftigt, habe Videos angeschaut und Texte gelesen. Schon beim ersten Video fiel mir auf, dass ich ein ungutes Gefühl hatte, das ich mir erst nicht erklären konnte, denn was der Mann erzählte, entsprach beinahe wortwörtlich meinen eigenen Erkenntnissen.

Heute Morgen kam ich darauf, was der Pferdefuß ist: Der Mann sprach davon, dass man Gruppen bilden solle, um diverse Praktiken auszuführen, er nannte das „Energiearbeit„, um „Schäden an der Erde und der Menschheit“ zu reprogrammieren. Das Perfide daran, wie der Mann arbeitet, liegt darin, dass er Wahrheit und Lüge so vermischt, dass man nur auf die Wahrheit schaut und die Lüge schluckt, weil man davon ausgeht, dass er die Dinge vielleicht schon klarer und tiefer durchdrungen hat, als man selbst und so die Lüge für eine „höhere Weisheit“ hält.

Was mich das Ganze letztlich hat fühlen lassen, ist meine absolute Abneigung gegenüber „Gruppen„. Damit habe ich bisher immer nur negative Erfahrungen gemacht und ich weiß zu einhundert Prozent, dass es in meiner Welt nur einen gibt, auf den ich mich verlassen kann – und das bin ich selbst. Das ist auch kein Wunder, denn in meiner Welt bin ich das einzig existente Wesen – und das ist nicht nur bei mir so, sondern in jeder subjektiven Welt. Jedes Wesen projiziert seine eigene Welt auf seinen Schirm, erzeugt sich einen Körper, setzt ihn mitten in die Projektion und projiziert sein Existenzgefühl in diesen Körper, so dass es aussieht, als wäre der Erzeuger der Weltprojektion dieser Körper und agiert in der Welt. Mit wem sollte ich denn dann eine Gruppe bilden? Natürlich nur mit den, von mir selbst erzeugten Bildern von Anderen – und das ist völlig lächerlich.

Worum es geht, ist, zu erkennen, dass alle Kraft und alle Macht immer nur in mir selbst ist. Sowohl im Körper – als Stellvertreterobjekt – als auch in der Entität, die diese Erscheinungs-Welt und den Körper geschaffen hat. Es geht darum, auf mich zu schauen, in mich hinein, durch mich hindurch, den Projektor zu erkennen – und alles wahrzunehmen, was mir möglich ist – um soweit wie möglich die schädlichen Anhaftungen an falsche Glaubenssätze zu eliminieren. Dieser Mann sagte aber, dass man Gruppen bilden müsse, weil man dann stärker sei – und das ist eine Lüge! Gruppen schwächen den Einzelnen und degradieren ihn zu einem Rädchen im Getriebe – und das ist genau das Gegenteil von Individualität und Stärke – das ist Auflösung von Stärke. Und es ist Umleitung von Kraft von meinen eigenen Interessen, hin zu einem „Gruppen-Interesse„.

Ich verstehe das, wenn sich jemand alleine fühlt, weil er nicht mehr Mitglied der Massen-Herde sein kann. Die Lösung besteht aber darin, für sich alleine stehen zu können, mit sich und in sich leben zu können und auf jegliche Gruppenbildung verzichten zu können. Mit der Bildung einer neuen Gruppe entsteht eine neue Herde, die zuerst vielleicht nur aus zwei Mitgliedern besteht aber potentiell weiter wachsen kann. Foren sind zum Beispiel solche Herden, die aber „alternativ“ wirken und daher als potentielle neue Heimat erscheinen, die sich positiv von der Massen-Herde absetzt – und genau das ist die Falle! Ich werde mich niemandem anschließen, keinem Guru und keiner Gruppe – ich bleibe für mich alleine und lasse alle Gruppensüchtigen hinter mir.

Die Erde und die Menschheit sind nicht dazu da, um von mir gerettet zu werden, sondern um mich aus ihren Gemeinschaften zu verstoßen, so dass ich die Chance habe, für mich alleine zu stehen und mich zu erkennen. Bilde ich aber „Ersatzgemeinschaften“ jeglicher Art (mehr als einer), dann lege ich den Rückwärtsgang ein, dann flüchte ich vor mir selbst. Familien und Lebenspartnerschaften sind hier nicht gemeint. Alleinsein meint immer inneres All-ein-sein und das ist man auch dann, wenn man in Gemeinschaft mit anderen ist.

Kraft, Macht, Liebe und Bewusstsein ist – was ICH BIN. Es geht um Selbst-Ermächtigung, Eigen-Stärke, Selbst-Bewusstsein, Eigen-Existenz, aus sich selbst heraus zu leben, sich selbst zu erkennen…

Die Kritik an der Gesellschaft ist letztlich auch nur ein Anhaften am Altgewohnten und die Weigerung sein Leben neu zu definieren und alles Alte zu kappen. Wieso kritisiere ich etwas? Kritisiere ich etwas, das mich überhaupt nicht interessiert? Nein – das tue ich nur dann, wenn ich ein (verdecktes) Interesse daran habe. Sich da hinein ziehen zu lassen, bedeutet, sich von sich selbst zu entfernen. Kritik basiert auf Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit ist Energie – ich schenke den von mir kritisierten Verhältnissen und Mächten meine Energie, indem ich auf sie achte und sie kritisiere. Ich ziehe diese Energie zurück, wenn ich mich umdrehe und nicht einen einzigen Gedanken und keine Gefühle mehr an die Massen-Gesellschaft verschwende.

Massenmenschen, Gutmenschen und Esopflänzchen muss ich wie der krasseste Egoist erscheinen – und genau das ist richtig, allerdings im besten Sinne: Ich schaue nur auf mich und kümmere mich nur um mich und meinen eigenen Kram – inklusive des engsten Familienumfeldes. Ich lebe genau so, wie ich in dieses Leben gekommen bin und aus ihm wieder verschwinden werde: All-ein.