Beobachten alleine bringt nichts

Ich habe genau eine Zuschrift bekommen, von jemandem, der sich längere Zeit selbst beobachtet hat und ebenso, wie ich feststellen musste, dass dies vergebens war. Ich habe eine Weile überlegt, ob ich das bringen soll, weil ich keinerlei Interesse daran habe, mich selbst zu beweihräuchern. Schließlich sind das ja nicht meine eigenen Erkenntnisse, sondern die von Anadi und ich benutze sie nur und schreibe auf, was ich bei ihrer Anwendung erlebe. Aber ich denke, dass die Aussagen des Mails so klar und wichtig sind, dass ich sie bringen sollte. Dieser Mensch hat es einfach getan, er hat den alten Mist, dem er anhing, weggeworfen, sich neu orientiert und es einfach probiert – und es funktioniert. Ich freue mich für ihn.


Hallo Dieter,

bis ich dich im Dezember erstmals angeschrieben hatte, war ich noch auf Lehren wie „Sei in der Gegenwart und beobachte deine Gedanken“ hereingefallen, mit denen ich mich – bei voller Anerkennung zwar einer rein geistigen Welt – für einen der klügsten und bewusstesten Menschen gehalten hatte. „Funktioniert“ hat es aber sowieso nie wirklich..

Nun bin ich mehrere Monate später auf einer inneren Reise, von der ich ohne deine Texte NIEMALS und nirgendwo auch nur eine Ahnung bekommen hätte. Ich hätte immer wieder mal über einen Text von Anadi stolpern können, ohne in größerem Umfang zu erkennen, was da vor mir liegt. Von daher also nochmals: Denke an keinem einzigen Tag, du hättest nur für dich geschrieben. Diese klare Vermittlung der Zusammenhänge ist einmalig. Und es fallen laufend weitere Groschen. Inzwischen habe ich schon einen ganzen Brunnen voller Groschen. Daher ist es auch angenehm, dass du dich ständig wiederholst.
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Erst vor einigen Tagen habe ich wirklich erkannt, was es heißt, das Zentrum am Hinterkopf zu verkörpern und in Kontakt zum universellen Bewusstsein zu treten. Die Erfahrung war an einem Abend einfach nur durchschlagend und völlig klar. Offensichtlich war alles vorher ein eher mechanisches Verkörpern und kein wirkliches Verschmelzen. Ich habe dabei auch erstmals gespürt, was die Selbstliebe bedeutet, oder was Anadi – ich zitiere nur aus der Erinnerung – „resting in the beloved“ nennt. Ich hatte das alles geglaubt, aber noch nicht wirklich selbst nachvollziehen können.
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Du hast ja in der letzten Zeit mehrfach das Thema Hinterkopf-Zentrum angesprochen, und das dürfte ein Auslöser gewesen sein für meinen genannten Durchbruch und dafür, dass die Stabilisierung nun zu meinem permanenten Projekt geworden ist. Ich spüre es jetzt in diesem Moment beim Schreiben. Und warum man genau damit dem Denker die Grundlage entzieht… Ganz klar, wie konnte ich das bisher nicht sehen?
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Mal nebenbei: Heute hatte ich es mit einem Freund per Mail u.a. über das Thema chronische Müdigkeit und Schlafprobleme. Vorsichtig habe ich meine Vermutung vorgebracht, dass die Denk-Sucht dabei eine Rolle spielen könnte, also die Sucht des Denkers, ständig zu denken. Seine bezeichnende und wenig überraschende Antwort: „Wem sagst Du das. Was in mir dauernd brabbelt, geht auf keine Kuhhaut.
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Beste Grüße