Was nutzen Diskussionen?

Ich bekam heute eine Mailzuschrift, von jemandem, der bereits mehrfach geschrieben hat. Darin fragte er, warum ich seine letzte Mail nicht beantwortet hätte. Der Grund war ganz einfach: ich spürte im Ton und der Intention der Mail eindeutig, worum es dem Schreiber ging: er wollte diskutieren. Er wollte seine „Ansichten“ mit meinen „messen“ oder „vergleichen“ und daraus Erkenntnisse ziehen.

Ich spüre so etwas vollkommen eindeutig, da ist nicht der Hauch einer Unklarheit – ich weiß es oft schon, wenn ich nur die ersten Worte lese, manchmal sogar, wenn ich nur die Subject-Zeile sehe. Das ist kein Hexenwerk, so etwas kann jeder, der offen genug ist – denn das Schreiben stammt ja von jemandem und das, was er ist, ist in dem Schreiben enthalten und das kann auch niemand verhindern. Das gleiche Prinzip wirkt, wenn man Kunstwerke fühlen will – man wird dann nicht das Kunstwerk fühlen, sondern denjenigen, der es gemacht hat und seine Intention. Das Gesetz dazu lautet: Der Geist ist in allem und durchdringt alles und alles ist im Geist und aus Geist.

In dem hier beschriebenen Fall spürte ich eine Arroganz – die sicherlich nicht böse gemeint war – aber aus einem Intellekt kam, der sich seiner eigenen Intelligenz sehr sicher ist. Als ich die Mail las, fühlte ich eine zunehmende innere Ablehnung und einen Widerwillen, weiter zu lesen – daher brach ich das Lesen ab, ignorierte die Mail und antwortete nicht. In der Selbst-Erkenntnis diskutiert man nicht, da sind keine „Ansichten“ oder „Meinungen“ gefragt, sondern ausschließlich handfeste eigene Erfahrungen. Wer diese Erfahrungen erlebt, der braucht nicht mehr zu diskutieren, der weiß, ohne jeden Zweifel, aus eigenem Erleben.

Früher habe ich auch versucht mit anderen zu sprechen – aber das hat absolut keinen Nutzen gehabt. Wahres Wissen kann nur aus der Intuition kommen und aus eigener Er-Fahrung. Daher werde ich mich auf keine Diskussionen einlassen, egal, um wen es sich handelt. Das, was ich für mich selbst erfahre und intuitiv bestägt bekomme, ist für mich die erlebte und gelebte Wahrheit und diese werde ich in keinem Fall durch „Diskussion“ mit dem linearen Verstand entwerten. Wer Selbst-Erkenntnis betreibt, der ist alleine mit sich selbst, denn es geht ausschließlich nur um ihn selbst. Es gibt keine „Gruppen“ und „Gruppenarbeit„, wie bei irgendwelchen Vereinstätigkeiten.

Da der lineare Verstand völlig außerstande ist, wirkliche Einblicke zu verstehen – er kann sie nur interpretieren – bleibt nur die Intuition. Und Intiuition kann man nicht diskutieren, denn die kommt aus der Quelle selbst. Intuitives Wissen diskutieren zu wollen, hieße, das direkt aus der Quelle kommende Wissen in seinem lächerlichen Intellekt durch die Gedankenmühle zu drehen.

Was soll dabei erreicht werden? Eine „Verbesserung“ des intuitiven Wissens? Das ist absurd! Es kann nur Mist (Scheiße, vermischt mit Stroh) dabei herauskommen, wenn man so etwas versucht. Wenn man die Gnade erlebt, dass sich die Intuition in einem öffnet, dann ist man zutiefst dankbar und vertraut dem, was da kommt – vor allen Dingen, wenn man die Ergebnisse durch eigene Experimente bestätigt findet.

Nein, ich weigere mich strikt, irgend etwas zu diskutieren und schreibe einfach stur weiter auf, was ich erlebe. Wer das „Monolog“ nennt, hat noch nicht erfasst, dass er das einzige reelle Wesen in seiner subjektiven Welt ist. Wenn er mit jemandem spricht, ist das immer ein Monolog, denn „der Andere“ ist nur ein Bild in seinem Bewusstsein. Es gibt weder echte Begegnungen, noch echte Gespräche – es gibt nur mich selbst und das Alleinsein mit mir selbst. Alles andere ist eine Illusion, die aus dem Gefühl der Trennung von Subjekt und Objekt(en) resultiert.