Schöpfer oder Schöpfung?

Es geht noch genauer, indem man sich fragt: An was bin ich interessiert? Am Schöpfer – oder an der Schöpfung? Wer an sich selbst interessiert ist, an seinem Inneren, der ist damit gleichzeitig am Schöpfer oder Erzeuger der Erscheinungs-Welt interessiert, denn wir sind ein integraler Bestandteil des Schöpfers – die individuellen Anteile in ihm. Wer an sich selbst interessiert ist, an seinem Inneren und am Schöpfer, der betreibt Selbst-Erkenntnis. Selbst-Erkenntnis kann man nur innen betreiben, sie besteht im Entdecken, Verkörpern und Entwickeln der subjektiven Anteile des inneren Wesens und dem Aufbau einer innigen Beziehung mit dem Ursprung.

Wer an der Welt interessiert ist, der ist damit gleichzeitig nicht an deren Schöpfer/Erzeuger interessiert und damit auch nicht an sich selbst. Wer an der Welt interessiert ist, wird „Achtsamkeit“ praktizieren, „im-Hier-und-Jetzt-sein“ und seine Gedanken beobachten – um damit glücklicher zu werden und besser zu funktionieren – das ist eindeutig Welt-Erkenntnis.

Die Begriffe Quelle, Absolutes, Schöpfer, Erzeuger und „Gott“ sind für mich synonym.
Gleiches gilt für die Begriffe: inneres Wesen, Selbst und „Seele„.

Die kursiv gesetzten Begriffe „Gott“ und „Seele“ verwende ich nicht gerne, da sie Assoziationen an meine Erziehung wecken und an „christliche Vorstellungen“ von einem „gütigen Gott in Menschenform„. Das sind nichts anderes, als kindlich naive Vorstellungen, die man uns eingepflanzt hat und sie haben absolut nichts mit der Wirklichkeit zu tun, die wir sind.

Solche Vorstellungen können nur von jemandem stammen, der keinerlei innere Erfahrung besitzt – oder der die Menschen von inneren Erfahrungen fernhalten will. Deren Urheber sind Religionen und philosophische Weltanschauungen (zB Advaita), die lediglich Auffangeinrichtungen für die Masse darstellen – um sie davon abzuhalten, tiefer zu gehen.

Gott“ muss man nicht suchen – wir schauen ständig auf ihn, wir hören, riechen und schmecken ihn, wir laufen in ihm, wir essen und trinken ihn und wir sind gleichzeitig seine individualisierten Anteile. Aber wie will ein sich selbst gegenüber völlig Unbewusster das kapieren?

Wenn man nur einmal gefühlt hat, wer man selbst ist, was man selbst ist und wie innig und verschränkt die Beziehung zum Ursprung ist – der kann unmöglich so einen Bullshit erzählen. Wir sind individualisierte Ebenbilder der Quelle, des Schöpfers und integraler Bestandteil von ihm – und haben weder eine Form, noch einen Namen. Wir sind ewiges, kreatives, unerschöpfliches, grenzenloses und unfassliches Bewusstsein. Daher kommt auch der Spruch, „dass man sich kein Bild von Gott machen soll“ – denn ein Bild ist immer nur ein Objekt im Bewusstsein, niemals das Bewusstsein selbst.

Wer also Selbst-Erkenntnis betreiben will, der darf nicht auf die Projektion schauen, sondern auf sich selbst, den Projektor. Damit ist weder der Körper, die Gedanken, Gefühle noch das Ego-Ich gemeint, sondern dasjenige, in dem diese erscheinen. Und das, in dem alles erscheint, ist eine individualisierte Bewusstseins-Einheit, ein Wesen, ein Selbst, eine Seele: ICH!

Die Fragen, die DU Dir stellen solltest, lauten:
An was bin ICH wirklich interessiert?
Am Schöpfer oder der Schöpfung?
An mir selbst oder meiner Projektion?