Was erzeugt die Dualität?

Dual bedeutet „zwei“, wie zB Duo = 2 Personen. Was erzeugt eine Realität, in der scheinbar zwei oder mehr sind, obwohl doch angeblich nur EINES IST?

Das ist völlig eindeutig, da gibt es nicht den geringsten Zweifel! Dualität wird durch die Unfähigkeit erzeugt, sich selbst so wahrzunehmen, wie man immer schon ist: das dunkle, leere Bewusstsein, in dem Bewegung erscheint oder nicht. Und weil die Menschen sich nicht selbst wahrnehmen können, erzeugen sie mentale Bewegung, zusätzlich zu den bildhaften und objekthaften Bewegungen, die ohnehin schon da sind.

Dieser Prozess wird „Denken“ genannt und er ist wahrnehmbar und wird als das angesehen, was einer ist. Jeder Akt des Denkens, dass da Trennung ist, fügt zu der bereits vorhandenen Trennung immer neue hinzu. Damit fällt die ursprüngliche Einheit des Bewusstseins auseinander, denn da es nicht als universeller Lebensbehälter erkannt wurde, existieren plötzlich, statt einer Einheit (Bewusstsein und sein Inhalt), mehrere Spaltprodukte: Der Mensch, das Gefühl, das Denken und der Körper zu sein (Ego), die Beobachtung, dass da noch andere Menschen (Körper) sind, welche sich in einer Umgebung (Welt) tummeln.

Das bedeutet, dass man lediglich lernen muss, sich selbst wieder als das zu SEHEN/FÜHLEN, was man ohnehin schon ist: das ungeteilte Bewusstsein – und dieses Gefühl andauernd festzuhalten. Es kann sein, dass dem Erkennen dann auch eine mühelose innere Stille folgt. Eine einmalige Erkenntnis, die dann nur noch wiedergekäut wird, reicht aber definitiv nicht aus, um dauerhaften Frieden zu finden. Es muss ununterbrochen wortlos „gewusst“ werden, indem man es ununterbrochen ist. „Sei STILL und WISSE ICH BIN gott„.

Wie einer das anstellt, das muss er für sich selbst herausfinden. Bei mir war es das Hören auf den inneren Ton, dem eine ganze Serie von „Erleuchtungserfahrungen“ folgte, was letztlich zur inneren Stille führte. Es ist aber definitiv nicht so, dass man auf der Ebene der Erscheinungen – also in dieser Welt – keine Einheit erleben kann. Der Verstand fängt auch nicht automatisch an zu arbeiten – zumindest bei mir nicht – das hat vor vier Jahren aufgehört.

Der Verstand fängt nur dann automatisch an zu arbeiten, wenn man sich als abgetrennt vom Bewusstsein erfährt, weil man es aus dem Fokus verloren hat. Das bedeutet, dass das zwanghafte Denken eine Folge von Trennung ist, die auf Nicht-Wahrnehmung der eigenen Natur folgt.

Das arme Wesen hängt im „Nichts„, das es nicht als ICH fühlen kann und greift daher nach dem Erstbesten, was da ist und am einfachsten erreichbar ist: nach den aufsteigenden Gedanken. Daran hält es sich fest und um ja keine Lücken aufkommen zu lassen, in denen es sich erneut leer und verloren fühlt, denkt es zusätzlich noch pausenlos aktiv, vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Das bedeutet, dass das Denken ein Anker ist, an dem sich jeder festhält, um sich nicht als nicht-existent zu erleben, was ungeheure Ängste auslöst.

Denken ist die Folge einer Wahrnehmungs-Störung, das zu einem Mangelgefühl führt. Behebe diese Störung, indem Du direkt fühlst, was Du bist – STILLE, FRIEDEN, BEWEGUNGSLOSIGKEIT (leeres Bewusstsein) – und bleibe dabei. Halte Dich an Dir selbst fest – am leeren Bewusstsein, der inneren Schwärze und Stille, anstatt am Denken – das ist alles. Es ist lediglich ein Wechsel des Ankers. Damit fällt die Notwendigkeit des Denkens einfach weg und damit letztlich auch das Ego, denn das ist ja nur die Vorstellung, das Denken und sein Inhalt zu sein. Du bist nicht das Denken – Denken ist Inhalt des EINEN Bewusstseins, genauso wie Dein Körper, die anderen Körper und die gesamte Welt.

Und da es nichts anderes gibt, als das EINE Bewusstsein, in dem ALLES (virtuell) ist – ist die innere Leere, Stille und Frieden identisch mit der LEERE, STILLE, FRIEDEN und BEWEGUNGSLOSIGKEIT des EINEN, ungeteilten Bewusstseins. Mehr ist das nicht! Es ist total simpel!

Alle spirituellen Übungen, die auf dieser Einheit noch aufbauen und sie verbessern wollen sind überflüssig. Das ist, wie einen frisch polierten Supersportwagen jeden Tag neu zu polieren, um ja noch das letzte Stäubchen zu entfernen. Wenn Du Dich in der Einheit befindest, wenn die Stille und der Frieden so intensiv sind, dass Du sie als das empfindest, was Du bist – dann bleibe einfach da. Mehr ist nicht zu tun!

Wenn Gedanken kommen, dann lasse sie einfach in Ruhe, fasse sie nicht an und sie ziehen vorbei. Warum solltest Du aktiv denken, wenn Du Dich in der Einheit so wohl und geborgen fühlst, dass dir nichts fehlt? Aktiv zu denken ist die Folge eines Mangels – aber DA gibt es keinen Mangel! Das ist meine ständige Erfahrung.

Natürlich ist nicht jeder gleich und es ist wahrscheinlich, dass man das nicht sofort fühlen kann. Dann braucht man Übung, ein Training, das zur gewünschten Wahrnehmung führt. Aber sobald die da ist und man sich daran festhalten kann, fällt die Notwendigkeit dafür weg. Nochmal: es geht hier nicht darum, etwas Neues zu erzeugen – DU BIST bereits das EINE! Du musst das nur kapieren und wahrnehmen, mehr nicht.

Und: Es ist natürlich das Ego, das die Einheit erleben will! Aber was gibt denn dem Ego die Kraft und die Intention, die Einheit anzustreben und das eventuell notwendige Training zuzulassen? Kraft kommt immer nur aus dem Einen. Es ist das EINE, das diese Bewegungen vollzieht! Für das Ego sieht das nur so aus, als ob es das aus sich selbst heraus will und tut. Diese Erkenntnis kommt aber erst später, nachdem man die Einheit erlebt und SIEHT, was wirklich tut.

Das ganze Spiel ist total subtil, was sich unter anderem daran äußert, dass das Ego sagt, dass man keine Übungen machen dürfe, weil das ja auch nur wieder das Ego ist. Wie will das psychisch-geistige System denn die Einheit erleben, wenn es sie faktisch nicht erleben kann? Was musst Du tun, wenn Du zwei Meter weit springen musst aber nur einen schaffst? Trainieren, Einüben! Ist das das Ego?

Nein – das Ego labert nur aber es kann nicht trainieren. Trainieren ist Handeln und das ist originärer Ausdruck der Lebenskraft – genauso wie die Ego-Funktion. Wenn Du unter dem Denken leidest und merkst, dass es Dich ständig vorführt – dann ist das ein Hinweis des Inneren, Dich selbst anzuschauen. Wie Du das dann schaffst, das ist Sache des Inneren – es ist immer das Innere, die Stille die sich selbst erkennt. Das Ego (das Denken) kann das Innere nicht erkennen – es kann sich nur hingeben und still sein – oder labern.

Sich aktiv vom Ego abzulösen und es anzuschauen ist auch Übung. Das wird zum Beispiel im ZaZen so gemacht: Man bleibt äußerlich und innerlich völlig unbeweglich und lässt einfach alles durchrauschen, ohne es anzufassen. Diese Haltung imitiert die UNBEWEGLICHKEIT der STILLE. Die STILLE ist immer still und aus der STILLE erheben sich Bewegungen, die aus STILLE gemacht sind und in ihr erscheinen und wieder verschwinden.

Die notwendige Übung kann man als Entzug verstehen, als Versuch, die lebenslang einstudierte Verhaltensweise des zwanghaften Denkens und sich Bewegens abzulegen, indem man lernt, sich selbst wahrzunehmen und sich daran fest zu halten. Somit ist die Übung nichts anderes, als das zu sein, was man ohnehin schon immer ist. „Spirituelle Übung“ bedeutet, das zu SEIN, was man IST.

Das Ganze ist tatsächlich total einfach und geradezu primitiv – wenn man sich außerhalb befindet und auf den Mechanismus drauf schaut. Solange man sich jedoch in der Mühle befindet, fühlt man sich völlig hilflos hin und her geworfen – weil man sich an Bewegung festhält – am Denken – statt an der STILLE. Ankerwechsel! Lasse Deinen inneren Anker in die Unbeweglichkeit der Stille hinab und bleibe unverrückbar genau da, im Zentrum des Zyklons – und Du bist unvermittelt am ZIEL.

Denken ist wie Treibsand, immer in Bewegung, unsicher, trügerisch.
STILLE und FRIEDEN sind ein gewaltiger, unbeweglicher Fels;
Der innere Mount Everest!
Halte Dich an diesem Berg fest und lasse nie wieder los!
Dann realisierst Du, dass DU dieser Berg, diese STILLE BIST.
Aaahhh FRIEDEN