Die sich nie verändernde Anwesenheit

Im November 2014 hatte ich vier Erkenntnis-Momente, die ich hier beschreiben möchte. Der Grund dafür findet sich weiter unten…

  1. Persönliche Dimension: Die erste Erfahrung umfasste die totale Verschmelzung mit mir selbst, mit meiner eigenen Essenz. Etwas, das ich war, rutschte dabei in einem engen Kanal nach unten und landete in einer dunklen, engen, weichen und warmen Kammer, die sich wie das Innere einer Gebärmutter anfühlte. Das Ganze geschah im Halbschlaf, während des Aufwachens und ich wusste nicht, was mit mir passiert, ich blieb aber ruhig, weil die Situation angenehm war.
    .
    Plötzlich spürte ich, dass „von vorne“ etwas auf mich zukam. Es fühlte sich an, wie eine tiefschwarze Scheibe. Es fühlte sich vertraut an, obwohl ich nicht wusste, um was es sich handelt. Schließlich berührte es mich und fing an, mich in sich hineinzusaugen. Je mehr ich in ihm war, umso vertrauter wurde es, bis ich tief spürte: das bin ja ich selbst. Dann vermischte ich mich in mir selbst vollkommen mit mir selbst.
    .
    Nach einer Weile realisierte ich, dass ich den Kanal wieder hinauf glitt. In der Augenumgebung angekommen, rutschte ich wieder nach unten. Das wiederholte sich insgesamt dreimal und kam mir vor, wie eine Demonstration, um mir zu zeigen, wo der Kanal ist und wie er benutzt wird. Wie ich zwei Jahre später herausgefunden habe, muss es sich dabei um den Essential-Channel handeln, der von Anadi beschrieben wird. Damals wusste ich absolut nichts von diesem Mann und dem Kanal..
    .
  2. Unpersönliche Dimension/Nichts/Leere: Einige Tage später, wieder im Halbschlaf, stand ich auf einer riesig hohen Klippe. Es war stockdunkel und ich wusste nicht, was unterhalb meines Standortes war – ich wusste nur, dass es sehr tief hinunter ging. Dann hörte ich sehr deutlich zwei Worte in mir, die nicht von mir stammten: „Am Abgrund“ und dann gab es einen Impuls und ich sprang hinunter. Nach einer Weile krachte ich in etwas hinein, das sich anfühlte, wie eine gummiartige Membran, durchdrang sie – und erfuhr die Leere und verschwand dabei als bewusster Punkt. Als ich wieder zu mir kam, flog ich gerade den Weg zurück, nach oben zur Klippenkante. Es fühlte sich an, als wäre ich an der Membran abgeprallt – obwohl ich sie durchdrungen hatte.
    .
  3. Massives Bewusstsein: Wieder einige Tage später erlebte ich mich als massives Bewusstsein. Ich war so groß und schwer, wie der gesamte Himalaya und dicht wie ein Diamant.
    .
  4. Universelles Bewusstsein: Am nächsten Tag geschah das Gegenteil: Ich erlebte mich als ungeheuer großes Bewusstsein, das bewusst alles Existierende umfasste – nicht nur diesen Planeten, sondern alle existenten Universen.
    .
  5. Bewusstseins-Ozean: Etwa ein Jahr später und zwei Monate, bevor ich Anadi im Netz fand, hatte ich ein Erlebnis, das die vier davor noch toppte. Ich erlebte mich gleichzeitig als den Urozean und als eine der darin schwimmenden Blasen.

Nach den Erfahrungen 1-4 war mein Innenleben auf den Kopf gestellt. Wo ich vorher krampfhaft versuchte, den Verstand zu beherrschen, war ich jetzt einfach nur noch da und ich selbst. Ich war vollkommen mühelos immer anwesend – und das hat alles geändert. Wo ich vorher ununterbrochen einen total chaotischen Gedankenhaufen erlebte, war nun plötzlich alles leer und still – außer ich begann bewusst zu denken.

Warum beschreibe ich das hier? Ganz sicher nicht, um mich hervor zu heben, denn ich habe ja nichts dazu beigetragen – es ist mir einfach so geschehen. Ich beschreibe das hier, weil ich aus Erfahrung weiß, dass es definitiv nicht nur die Leere gibt! Was wir als Leere bezeichnen, ist eine chaotische Grundstruktur, die ich als Prinzip der Existenz bezeichne. Sie existiert vor Bewusstsein, daher kann man sie nicht bewusst erleben. Alles, was man als „Ich“ kennt, muss vorher abgeschaltet werden – das Bewusstsein muss draußen bleiben, es kann da nicht mit rein. Dort erlebt sich die vorbewusste Essenz selbst.

Darauf aufbauend existiert der Bewusstseins-Ozean, in dem unzählige Bewusstseins-Blasen schwimmen. Und nur aus einer bewussten Struktur heraus, die eine Identität aufweist, können bewusste Individuen erzeugt werden. Es ist völlig unmöglich, dass aus der Ursubstanz der Leere heraus, bewusste, individuelle Wesen erzeugt werden, denn der Projektor muss immer mächtiger sein, als die daraus projizierten Objekte.

Technisch ausgedrückt muss die Automobilfabrik leistungsfähiger sein, als die Autos, die darin erzeugt werden. Alle Techniken, die das Auto umfasst, müssen auch in der Fabrik vorhanden sein. Wenn die Fabrik keine Kenntnisse und Einrichtungen über Dieselmotoren hat, können darin keine Autos mit Dieselmotor erzeugt werden. Auf die Leere bezogen: eine leere, nicht existente Fabrik, kann keine Autos erzeugen.

Das, was wir als „sich nie verändernde Anwesenheit“ erfahren, ist tatsächlich unser eigener geistiger Hintergrund. Und nur, weil wir nicht in der Lage sind, zu erkennen, was das ist, fühlen wir es als „unstrukturierte, bewusste Anwesenheit„. Tatsächlich ist es eine individuelle, bewusste Anwesenheit und meine Arbeit besteht nicht darin, irgend einen „esoterischen Hokuspokus“ aufzuführen, sondern eine bewusste Beziehung zu genau dieser Ebene – also mit mir selbst – aufzubauen.

Wenn man so will, arbeite ich die Strukturen heraus, die in dieser „bewussten Anwesenheit“ angelegt sind. Die Meditation ist dazu notwendig, um diese Strukturen immer weiter zu vertiefen. Das Sein, zum Beispiel, lässt sich nur im Sitzen aktualisieren, während Aktivität ist das völlig unmöglich. Die Arbeit am Bewusstsein kann dagegen ohne Sitzen auskommen. Und selbstverständlich ist es Bestandteil des Trainings, während der ganzen Wachphase „bei sich selbst“ zu sein. Denn, jeder Moment, in dem man nicht bei sich selbst ist, der ist buchstäblich verloren – weil man sich selbst verloren hat.

Das Bewusstsein und alles, was damit zusammenhängt, ist keine physische Angelegenheit, die im Hirn entsteht – es ist ein energetischer Organismus, in dem das Hirn und der restliche Mensch als holografische Abbildung entsteht. Die Verhältnisse sind genau anders herum, als es von der Wissenschaft angenommen wird. Der Geist erzeugt den Menschen im Bewusstsein und nicht umgekehrt! Für mich ist der Verstand kein Geist, sondern lediglich ein Werkzeug der universellen Intelligenz, zur Erzeugung von Strukturen im Bewusstsein (Gedanken). Die Arbeit, die ich tue ist die Neuausrichtung und Vertiefung dieses energetischen Organismus und seine Verankerung in der Dimension des Absoluten.

Ich erlebe das eindeutig so, dass sich die Dinge in meinem Bewusstsein entwickeln. Es ist nicht so, dass diese Ebene bereits perfekt ist. Sie ist genau soweit ausgebildet, dass es möglich ist, darin „pseudo-physische Lebewesen“ zu erzeugen. Aber dieses Grundbewusstsein weist nur rudimentäre energetische Funktionen auf, die man als subjektiv bezeichnen kann. Es handelt sich dabei um das bewusste Ich, das zudem bei den meisten Menschen vollkommen unbewusst ist. Dieses wird daher zuerst erweckt und bewusst gemacht. Daran anschließend kommen die anderen Zentren dran, deren energetische Struktur erst durch den Akt der Konzentration der inneren Aufmerksamkeit auf den entsprechenden Punkt im Bewusstsein erzeugt wird und durch die Verschmelzung damit. Die Identität der Aufmerksamkeit erzeugt dabei im Bewusstsein eine feste, wahrnehmbare Struktur, wie einen „Fußabdruck„, mit einem einzigartigen „Geschmack von individueller Subjektivität„.

Das hat alles nichts mit „Esoterik„, „Okkultismus“ oder gar „Magie“ zu tun. Man darf ja nicht vergessen, was da ist und was etwas tut: Das einzige, was da ist, ist Bewusstsein – und es erzeugt in sich selbst, bewusste, subjektive Strukturen, die es benötigt, um sich an sich selbst festzuhalten, damit nicht mehr zwanghaft gedacht werden muss – und damit eine bewusste Verankerung der eigenen Identität in der jenseitigen Dimension des Absoluten erfolgen kann. Das, was ist, arbeitet hier an sich selbst und es erscheint so, als ob der Mensch dabei bewusst beteiligt ist. Das ist aber auch nur eine Illusion, denn einzig existent ist nur die Dimension des Bewusstseins – alles andere ist nur sein Inhalt.

Man kann es so ausdrücken: Das Bewusstsein selbst will sich entwickeln, heraus aus der Dimension der Illusion, hinein in die reale Dimension des Absoluten. Wäre das nicht so, gäbe es keine Selbst-Erkenntnis.