Ich habe gestern einen Text gelesen, zwei Zeilen davon sind hängen geblieben:
„Du musst mit deinem ganzen Körper fühlen.“
Und weiter: „…und plötzlich ist dein ganzer Body-Mind ein lebendiger Geist.„
Heute Nacht bin ich aufgewacht und genau diese Gedanken kamen mir in den Sinn. Spontan gab es im Unterleib eine Kontraktion – und plötzlich verschwand das Mind-basierte Gefühl von Stille und Bewegungslosigkeit.
Stattdessen erschien der ganze Körper, vibrierend, lebendig und er war wie das „Netz von unzähligen vibrierenden Lichtpunkten“, von dem ich vor einigen Tagen gesprochen habe. Alle Geräusche (Kirchen-Glocke), Körperempfindungen und das Atmen meiner Frau waren in diesem Netz verwoben. Weder intern noch extern und auch nicht von einem getrennten Beobachter gesehen – denn es gab und gibt keinen.
Alles, was über Anatta gesagt wird, war sofort glasklar. Es ist der natürliche Zustand, nicht-dual, die totale Anstrengung der Gesamtheit – und es ist keine Stille oder Bewegungslosigkeit – es ist ein wahrhaft lebendiger Spirit, vibrierend, leuchtend, schimmernd. Dieses Sehen basiert nicht auf Gedanken, es wird direkt gesehen – weil es so ist.
Der Schlüssel für mich war: „Du musst mit deinem ganzen Körper fühlen“.
Bis zu diesem Moment in der Nacht gab es immer eine sehr feine Lücke zwischen den Empfindungen und dem „Fühler“, der als Stille im Kopf und Kontraktion hinter den Augen projiziert wurde. Jetzt gibt es keinen Fühler/Beobachter und nur Empfindungen und Gefühle.
Es fühlt sich an wie ein lebendiges Lichtnetz, offen, porös, grenzenlos, nicht messbar. Es ist lebendiges Leben, Lebendigkeit.