Gestern nachmittag, bevor die Ereignisse am Abendspaziergang geschahen, wurde versucht, das ICH-BIN-Gefühl zu lokalisieren, also ortsfest zu machen. Dabei wurde gesehen, dass das nicht geht, denn es war überall da, wo der Aufmerksamkeits-Fokus sich gerade befand. Das ist auch logisch nachvollziehbar, denn der Aufmerksamkeits-Fokus ist nichts anderes als gerichtete Bewusstheit.
Das wurde auch schon früher gesehen und als „ICH BIN ALLES“ (Alles, Brahman, ParaBrahman…) übersetzt. Aber an dieser Idee, die an sich richtig ist, gibt es einen Knackpunkt: „ICH„.
„Ich“ ist per se ein abgrenzender Ausdruck „Ich vs der Rest„. Wäre das nicht so, bräuchte es diesen Begriff gar nicht. Damit ist selbst im Einheitsgefühl „ICH BIN ALLES“ die Vorstellung „Ich“ enthalten. Und dieses „Ich“ zieht sich immer weiter durch das Leben – solange, bis endlich einmal tief untersucht wird, was das eigentlich ist, was wahrnimmt und wie die Wahrnehmungen sich tief anfühlen.
Heraus kam dann am Abend, dass es die Gesamtheit ist, die wahrnimmt aber nicht zentralisiert als „Hintergrund-Entität„, sondern dezentralisiert als das direkte und spontane Auftreten oder Präsentieren der aufpoppenden und verschwindenden Punkte, deren Gesamtheit das bildet, was allgemein „Welt und Wesen“ genannt wird.
Aber „Welt und Wesen“ ist kein fester Ort, der irgendwo und irgendwann lokalisierbar wäre – sondern einfach die Präsens dieser auftauchenden und wieder verschwindenden Punkte – die Präsenz des sich präsentierenden Lebens-Prozesses – der sich an jedem Punkt als genau dieser Punkt präsentiert und wieder verschwindet.
Dieser flimmernde Präsenz-Prozess, der das gesamte Bewusstsein durchzieht ist das, was hier bislang als blitzende, flimmernde „Blitze“ oder „Bits“ gesehen wurde.
Es gibt also nur Präsenz, Da-Sein – Existenz an sich – aber nichts, was wirklich existiert. Zeit und Raum sind nur fiktive Erscheinungen, ohne die relative Existenz nicht möglich wäre. Daher ist das ICH-BIN-Gefühl zwar da aber nicht zeitlich und räumlich lokalisierbar. ES IST.