Zur Zeit wird die Klimaanlage unseres Wohnmobil repariert. Es ist ein Hymer B544 BJ 2000. Das ist eine ziemliche Geduldsprobe, weil einzelne Teile, wie zB der Verdampfer und das Expansionsventil, teilweise so extrem versteckt und unzugänglich eingebaut sind, dass man erst dann ran kommt, wenn man das halbe Auto zerlegt.
So lag ich heute lange im Fahrerhaus auf dem Rücken und habe nur die Situation betrachtet, wie das Expansionsventil verbaut ist. Zuerst war die Idee da, vom Motorraum her an das Ventil heranzukommen. Aber das stellte sich schnell als unmöglich heraus.
Schließlich kam eine Idee hoch, von oben, durch die Armaturenbrett-Verlängerung ein Loch zu bohren, um mit einer 50 cm langen Verlängerung an die beiden Inbusschrauben zu gelangen, mit denen das Expansionsventil von oben mit dem Verdampfer-Flansch verschraubt ist.
Der Teppich auf der Armaturenbrettverlängerung wurde am oberen Luftkanal entlang durchgeschnitten und zurück geschlagen und dann an der richtigen Stelle ein Loch mit einem 20er Schlangen-Holzbohrer gebohrt.
Schließlich stellte ich fest, dass ich dabei den Luftkanal für die oberen Ausströmdüsen perforiert hatte. Das ist aber kein Problem, denn das lässt sich schnell mit zwei aufgeklebten Blechen reparieren. Viel besser und zeitsparender, als das Armaturenbrett auszubauen.
Ich bringe das hier nicht, damit mir die Leser „gedanklich auf die Schulter klopfen“ – sondern, um zu zeigen, wie das Leben arbeitet, um Menschen dazu zu bringen, geduldig und pragmatisch die Aufgaben zu erledigen, die sie in ihrem Leben vorfinden. Das läuft hier schon lange so ab. Beinahe jede Woche gibt es etwas anderes zu reparieren – auf der Arbeit (Programmfehler) oder zuhause irgendwelche Technik. Und wenn dann versucht wird, das an eine Werkstatt „abzuschieben„, kommt es doch dazu, dass es selbst gemacht werden muss.
Letztes Jahr war das Womo in der Werkstatt, weil ich glaubte, das nicht selbst zu können – aber außer einer dicken Rechnung und einer einmaligen Funktion der Klimaanlage, beim Wegfahren von der Werkstatt, kam nichts dabei heraus. Bei einem nochmaligen Werkstattbesuch in diesem Jahr wurde festgestellt, dass die Anlage (angeblich) dicht ist – aber sie funktionierte dennoch nicht. Schließlich nahm ich mich der Sache doch selbst an und bringe das jetzt in Ordnung.
Dazu musste erst einmal das Wissen angelesen werden, wie eine Klimaanlage überhaupt funktioniert. Das ist gar nicht so kompliziert, wie man vielleicht denken mag. Grob gesagt komprimiert der Kompressor das Gas (warm), entspannt es mittels des Expansionsventiles in den Verdampfer, wobei Verdampfungskälte entsteht, danach kondensiert es im Kühler und wird erneut im Kompressor verdichtet. Im Prinzip wie ein ordinärer Kühlschrank.
An der zu reparierenden Anlage scheint das Expansionsventil zu hängen, denn der Kompressor bläst regelmäßig das Gas aufgrund Überdruck durch die Dichtungen raus. Das Abschaltventil kann es nicht sein, denn das ist neu. Also wurde ein neues Expansionsventil beschafft, ein Trockner und ein neuer, originaler Sanden SD7H15-Kompressor.
Das alte Expansionsventil wird ausgebaut, der Ventilkörper durchgebohrt, so dass es als Spüladapter fungiert und dann wieder eingebaut. Dann wird die Anlage mit Flüssiggas gespült (Flasche auf dem Kopf), dann das neue Ventil eingebaut, Anlage abgedrückt, evakuiert und dann befüllt.