Relative und absolute Freiheit

Relativ gesehen kann ein Mensch tun und lassen was er will – und teilweise gelingt ihm auch, was er will und wie er es will. Der freie Wille ist die „relative Freiheit des Menschen„. Es stellt sich aber die berechtigte Frage, ob er auch wollen kann, was er will. Warum? Weil ein Mensch nur das wollen kann, was seinen natürlichen Anlagen und seiner familiären und gesellschaftlichen Prägung/Programmierung entspricht – und diese sind nicht wählbar, sondern so, wie sie eben sind. Mit anderen Worten: Jedes Programm verhält sich so, wie der Programmierer es geschrieben hat, inklusive Programmfehler.

Dann gibt es noch die absolute Freiheit, nämlich die absolute Freiheit von Konzepten in Bezug auf den individuellen „Grad der relativen Freiheit des menschlichen Lebens„. Wobei dieses „Leben“ aus meiner Sicht ein Subprozess des übergeordneten „Universums-Prozesses“ oder „Universums-Lebens“ ist, in diesem eingebettet ist und durch einen umfassenden Datenstrom und individueller Programmierung abgebildet wird.

Das Einzige, was darüber hinweg täuscht, dass das Leben ein überall gleichzeitig auftretender, dezentraler, diffuser Fluss ist, ist der Fakt, dass beinahe jeder Mensch sich als „Zentrum des Universums“ fühlt. Das ist aber eine Täuschung, die auf dem gravitativen und konzentrativen Gefühl „ICH BIN“ basiert. Dieses Gefühl wirkt wie ein gebündelter Lichtstrahl, der dort fokussiert ist, wo man sich als „ich bin da“ erfährt. Aber DAS, was das erfährt und was das so projiziert, ist nicht nur dort, sondern überall gleichzeitig und es ist auch nicht getrennt von seinen Projektionen.

Relativ gesehen ist natürlich „jeder“ ein Mensch! Aber wer oder was ist das tatsächlich, was da als Mensch, Hund oder Katze erscheint? Sind das wirklich kompakte Wesen oder sind es vielmehr einzelne Wahrnehmungen, bzw. Datenimpulse? Und gibt es das nur einmal oder viele Male? Und ist es von seinen Projektionen getrennt oder nicht? Diese Fragen sollte sich jeder stellen, der von innen heraus nach Selbsterkenntnis streben muss.

Ein Hinweis dazu: Für ein Programm ist es unmöglich, die Herkunft der Daten, auf denen es operiert, herauszufinden – wenn es keinen Zugang zu ihrem Ursprung hat und die Daten aus einer „anonymen Leitung“ fließen. Wenn dann noch verdeckt wird, dass sämtliche Erfahrungen nur eintreffende Impulse sind, die vom Gehirn so umgedeutet werden, dass ein scheinbar durchgängiges und belastbares Weltbild entsteht, dann wird es beinahe unmöglich, das zu durchschauen. Das ist beileibe kein Zufall, sondern genauso gewollt, andernfalls wäre das Spiel so nicht möglich.

Der Mensch, sein scheinbar freier Wille und seine scheinbaren Handlungen, sind einfach nur Daten, die vom Gehirn so hingetrimmt werden, dass genau dieser Eindruck entsteht. Das Gehirn ist im Prinzip eine in einer Art Supercomputer (Universum) emulierte virtuelle Maschine, auf der das Programm des gerade betrachteten Menschen läuft.

Das erscheint unglaubwürdig, weil alles als fest und relativ unveränderlich erscheint. Aber auch das basiert nur auf Daten. Das sind alles nur gepulste Informationen – aus denen das Gehirn eine feste Welt mit handlungsfähigen Menschen macht. Das kann jeder für sich selbst herausfinden, wenn er für eine Weile Vipassana ausübt.

Das sind beileibe keine Vorstellungen, die sich „mein Gehirn“ ausgedacht hat! Das intuitive Wissen, dass das Leben im Prinzip auf Programmen und Daten basiert, hat sich vor beinahe 20 Jahren hier urplötzlich manifestiert mit der Erkenntnis: „Ich bin ein Programm“ (relativ gesehen). Seitdem verfeinert sich das immer mehr.

Warum sehen sich andere dann als „Brahman“ oder „Parabrahman„? Sie projizieren offenbar ihr Ego unbewusst aus dem Körper hinaus „in die Ewigkeit„. Auf dass sie (Ego) ewig leben…

Sorry aber so etwas gibt es nicht! Zumindest habe ich noch nichts derartiges erfahren. Nur das Leben lebt ewig! Götter sterben, sobald der an sie glaubende Verstand stirbt – sprich, wenn der Subprozess (das individuelle Leben) vom Host-Prozess per „kill -9“ abgeschossen wird.

Das so sehen zu können ist eine totale Befreiung von jeglichem Gott- und Jenseitsglauben. Das fühlt sich für Menschen, die das hier lesen und nicht selbst erfahren, möglicherweise staubtrocken an – aber das ist es nicht – ganz und gar nicht! Es ist genau das Gegenteil davon: lebendig, vibrierend, funkelnd. Und das, was vibriert und funkelt, ist schlicht und einfach die direkt gefühlte Lebensenergie.