Statik ist unwahr

Die Idee, die Welt, die Menschen und deren Eigenschaften als statisch anzusehen oder sich zu wünschen, dass die Welt oder „das eigene Leben“ so oder anders sein soll, ist kindlich naiv.

Es ist absolut offensichtlich, dass sich alles immerzu ändert. Die Haut an einem Menschen wird etwa monatlich ausgetauscht. Eine Haut-Wunde entsteht und innerhalb von Minuten verkrustet sie, innerhalb weniger Tagen regeneriert sich die Haut an der Wunde und keine Spur der Verletzung bleibt zurück.

Es gibt faktisch keinen Stillstand, keine Statik, keine Unveränderlichkeit. Das bedeutet, dass die Realität der Natur ständige Veränderung ist. So etwas wie einen ewigen Himmel mit ewiger Glückseligkeit oder eine ewige Hölle, mit ewigem Leiden kann es daher gar nicht geben.

Sowohl Himmel, als auch Hölle ist genau hier und jetzt und jeder hat es selbst in der Hand, ob er im Himmel oder in der Hölle lebt. Himmel ist dann, wenn den Gegebenheiten keinerlei Widerstand entgegengesetzt wird – und Hölle, wenn mit allen Kräften mental gebremst und in eine andere Richtung gezerrt wird.

Das bedeutet, auf die Geschichte eines Landes übertragen: Nur weil es einmal so war, dass ein Land das „Land der Dichter und Denker“ genannt wurde, bedeutet das nicht, dass das immer so sein muss oder wieder so kommen muss. Warum sollte aus dem ehemaligen „Land der Dichter und Denker“ nicht das Land der „Handyglotzer und obrigkeitsgläubigen Vollidioten“ werden können?

Man muss sich ja nur umschauen, um zu erkennen, dass das jetzt schon so ist. Und warum sollte das rückgängig gemacht werden können und von wem? Genau das ist Veränderung: Von einem Extrem zum anderen, dann in die Mitte, dann wieder nach links, nach rechts, rauf, runter, im Kreis…

Wer das nicht will, der hat ein gewaltiges Problem und lebt damit genau da, wo keiner jemals hin will aber die meisten offenbar ständig sind: in der eigenen, selbst geschaffenen, mentalen Hölle.

Das Gegenteil davon wäre, diese nicht zu verhindernden Veränderungen als gegeben hinzunehmen und nicht weiter zu beachten, denn Veränderung ist die Natur der Natur.

Wäre das nicht so, gäbe es jetzt keine Menschen, sondern nur Einzeller oder gar nur deren Vorprodukte, die Aminosäuren. Selbst die Atmosphäre unterliegt einer ständigen Veränderung – ursprünglich gab es gar keine – ursprünglich war die Erde nur eine Staubwolke, woraus ein Haufen wild durcheinander wirbelnder, miteinander kollidierender Meteoriten wurde.

Das hätte auch so bleiben können – aber irgendwann wurde ein Aufprall-Ort immer größer und die stärker werdende Gravitation zog weitere Brocken an, bis schließlich ein Planet entstand, der sich bis heute ständig veränderte, schließlich eine Atmosphäre bildete und dann auch noch uns Menschen hervorbrachte und irgendwann vielleicht auch wieder auslöscht.

Die Natur der Natur ist ständige Veränderung.
Veränderung ist Bewegung ist Leben.
Nicht-Veränderung ist Bewegungslosigkeit ist Tod.