„Mensch“ ist ein benannter Ereignis-Strom

Es gibt keinen Menschen, dem gute und schlechte Ereignisse passieren und der gutes oder böses tut. Da ist nur ein unpersönlicher Er-Scheinungs-, Ereignis- oder Daten-Strom, der benannt wird und durch die Benennung scheinbar einen Menschen, eine feste Entität erschafft.

Die wässrigen Spermien aus einem Mann kommen mit dem wässrigen Gemisch aus dem eigentlichen Ei und der zugehörigen Flüssigkeit einer Frau zusammen. Das ist ein Ereignis – und dieses Ereignis erschafft in seinem Brennpunkt ein befruchtetes, wachstumsfähiges Ei, den Startpunkt eines neuen Lebens- oder Ereignis-Stromes, versehen mit dem inheränten Gefühl präsent zu sein (ICH-BIN).

Dann teilt sich die Eizelle unzählige Male – das ist auch wieder ein Ereignis-Strom – und aus diesem Zellhaufen wird immer mehr etwas, das scheinbar als „menschliches Kind“ erscheint. Hier wird das oft bereits personalisiert, als „mein Kind“ oder „mein Baby„.

Tatsächlich ist es aber nur ein Zellhaufen in einer bestimmten Form, hervorgegangen aus der Zusammenkunft eines männlichen Spermiums und eines weiblichen Ei’s und unzähligen Zellteilungen der Verbindung aus Ei und Spermium. Eigentlich besteht der Zellhaufen sogar nur aus umgewandelter Nahrung, denn ohne Essen und Trinken kann kein Mensch überleben und Kinder zeugen. Aber diese Ereignis-Kette wird nicht unpersönlich gesehen, sondern sogleich als „Kind“ personalisiert und vielleicht sogar schon mit einem Namen versehen.

Dann wird dieser Zellhaufen geboren – was bedeutet, dass er sich durch die enge Vagina nach außen kämpfen muss, getrieben durch krampfartige Spasmien im Becken der Mutter. Auch hier sagt man, dass da „ein Kind ist„, „das geboren wird“ oder „dem die Geburt geschieht„.

Das kann man jetzt beliebig weiter ausführen, bis der Zellhaufen am Ende „seines Lebens“ stirbt. Aber was gemeint ist, sollte klar geworden sein…

Es ist eine unpersönliche Ereignis-Kette, deren Gesamtheit etwas neues erschafft, das getrennt ist, von Mann und Frau und „Kind“ genannt wird, versehen mit einem Namen und einer Adresse, den sonstigen Eigenschaften, wie „geschickt“ oder „tollpatschig„, mit blonden, schwarzen oder braunen Haaren, Körpergröße n cm, n kg schwer und weiblichen oder männlichen Geschlechts.

Schon die Tatsache, dass die Frau den Zellhaufen „Kind“ nennt, ist eine Konkretisierung, eine Personalisierung. Sie macht etwas Fließendes, Unfassliches konkret, indem sie diesen Ereignis-Strom, der sich unzählige Male pro Sekunde verändert, benennt, so dass der Strom scheinbar zu einem „festen Etwas“ wird, zu einem „konkreten Ding„, das durch die Benennung unveränderbar er-scheint.

Diese Tatsache wird dem Zellhaufen schon vor der Geburt klar gemacht, indem die Mutter mit dem Kind im Mutterleib spricht und es konkret benennt – als  „Baby„, „Kind“ oder mit dem Namen. Bei der Geburt ist der Name meist schon festgelegt und wird in das Geburts-Register eingetragen. Aus dem formlosen Zellhaufen ist nun ein konkretes, staatlich registriertes „Ding“ geworden, mit einer bestimmten Form, Größe, Gewicht, Hautfarbe und Geschlecht.

Aber es ist immer noch ein unpersönlicher, sich ständig ändernder Ereignis-Strom, der nur durch die Benennung von Form und Eigenschaften sprachlich umdefiniert wird als „festes Etwas„, als „Mensch“ und „Person„.

Da ist kein Mensch, dem eine Krankheit geschieht – da ist eine unpersönliche Ereignis-Kette, die sich aus irgendwelchen Gründen ändert und etwas hervor bringt, was man „krankhaftes Gewebe“ nennt. Dann wird dieser Ereignis-Strom, der als „Mensch mit Namen, Eigenschaften und Geschichte“ verdinglicht wurde, „krank“ genannt.

Das Problem liegt also nur im Denken/Verbalisieren und im Benennen von unpersönlichen Ereignis-Strömen und in der später nicht hinterfragten Annahme dessen, was die Eltern dem Kleinstkind suggestiv in die noch leeren Gehirnwindungen pflanzten. Und zusammen mit dieser Benennung von Form und Eigenschaften, der erlebten Geschichte und diversen Körperspannungen, die es so aussehen lassen, als ob da eine Entität ist, entsteht dann etwas, das man als „Ich-Person“ oder „Ego-Person“ bezeichnet.

Der sich selbst gewahrende Ereignis-Strom, der durch sein Erscheinen präsent ist, projiziert diese inhärente Präsenz, die als „ICH BIN“ gefühlt wird, auf den sprachlichen Konstrukt namens „Person“ und „Körper“ und wird dann als „Ich bin diese Person mit diesem Körper“ oder auch „ich bin dieser Körper“ erlebt und geglaubt.

Es ist alleine nur dieser falsche Glaube, der jeden einzelnen Menschen gefühlt von der Ganzheit trennt. Tatsächlich ist er niemals getrennt, denn die Ganzheit ist ja immer da und drückt sich ununterbrochen als der individualisierte Datenstrom aus, zu dem jeder Mensch „Ich“ sagt. Aber dieses getrennte „Ich mit Körper“ gibt es nicht – das ist ein Irrtum, ein falscher Glaube, eine Illusion – DIE WURZEL-ILLUSION.

Da ist nur ein unpersönlicher, individualisierter Datenstrom – und von einem „Ich“ und einem festen Menschen in einer festen Umgebung wird auch bei bei sehr genauer Untersuchung nichts gefunden – es wird statt dessen entdeckt, dass der Datenstrom aus hochfrequenten, lichthaften Impulsen und Vibrationen besteht, die sich ständig ändern.

Der unpersönliche Ereignis- oder Daten-Strom kann nicht geleugnet werden, denn er ist tatsächlich erfahrbar. Aber alles andere, was im Gehirn aus diesen unpersönlichen, hochfrequenten Vibrationen erzeugt wird (Ich-Person, andere Personen, Ereignisse, Welt) – ist nur eine Fiktion des Gehirns – an die jeder fest  und unnachgiebig glaubt.

Wenn man versucht, diesen falschen Glauben gegen den Willen eines „Menschen“ aus ihm zu entfernen oder wenn man die faktische Wahrheit ihm gegenüber einfach nur ausspricht, wird man erleben, dass dieser Mensch wie um sein Leben kämpft – denn das, was er tatsächlich ist, ist aus seiner Sicht nicht existent und vor Nicht-Existenz oder Tod hat beinahe jeder eine furchtbare Angst.

Faktisch gibt es aber keine festen Menschen in einer festen Welt – sondern nur unpersönliche hochfrequente Datenströme, die aufgrund ihres Er-Scheinens einen Sinn von Präsenz vermitteln und in der Lage sind, „sich selbst“ und andere Datenströme zu gewahren. Man kann es auch anders sagen: Da ist nur unpersönliches Bewusstsein, das unpersönliche Datenströme in sich selbst erzeugt und gewahrt. Das ist alles.

Selbsterkenntnis bedeutet, diese eine Tatsache tief zu erkennen und dann sämtliche Vorstellungen eines „eigenen Lebens„, mit der „Hoffnung“ auf eine „bessere oder andere Zukunft“ fahren zu lassen und einfach entspannt mit dem zu SEIN, was der Datenstrom gerade zeigt. Denn etwas anderes kann es jetzt nicht geben, weil „das Jetzt“ nichts anderes ist, als die Präsenz dieses und aller anderen Datenströme – und zwar so, wie sie in jedem Moment sind.

Mit dem zu SEIN, was jetzt gerade IST und nichts anderes zu wollen, IST unzerstörbares Glück und Frieden. Dieses Glück kann nicht genommen werden – außer von dem erneuten Dämmern des Glaubens, eine feste Entität zu sein, die bestimmte Vorstellungen „von ihrem Leben“ hat und diese gegen DAS durchsetzen will, was SEIN WILL. Der Letzte Satz bezeichnet eine zwangsläufig leidhafte, getrennte Existenz – und es sollte klar sein, dass eine eingebildete Entität niemals „ihren Willen“ erreichen kann.

Es geschieht immer und zu jedem Zeitpunkt einfach das, was gerade geschieht und niemals etwas anderes. Und es gibt „niemanden„, der da wäre, um DAS zu beeinflussen, denn „derjenige“ ist nur eine substanzlose Vorstellung, die auf einen unpersönlichen Daten-Strom projiziert wird.