Der ganz normale Missbrauch

Der ganz normale Missbrauch ist, einem Neugeborenen zu erklären, dass es ein Ding ist und diesen Glauben beständig solange zu vertiefen, bis es diesen total verinnerlicht hat.

Dann gibt es noch den besonderen Missbrauch, den Einzelne erleben müssen, Den gibt es dann, wenn einer anders ist, als die anderen. Vielleicht ist er introvertierter und verletzbarer. Und diejenigen, die nicht so sind, die ein dickeres Fell haben, die mehr als „Gang“ zusammen halten, die nehmen sich dann diejenigen vor, die nicht in dieser Gang sind, die daneben stehen.

Ich bin auch einer, der daneben stand und immer wieder verletzt wurde. Das begann schon im Kindergarten, setzte sich in der Schule fort und ging bis in die Ausbildung. Sogar im Berufsleben gab es noch Arschlöcher, die sich einen Spaß daraus machten, mich zu erschrecken. Ich las immer extrem fiel, weil ich ohnehin immer daneben stand – zB auch in den Pausen – und beim Lesen merkt man es nunmal nicht, wenn sich einer anschleicht und einen erschreckt.

In dieser Situation hat mir ganz viel geholfen, eine mehrjährige Kampfausbildung mitzumachen, die relativ schnell dazu führte, dass sich die Ausstrahlung von Angst auf Angstfreiheit änderte, so dass es niemals mehr zu solchen Vorfällen kam.

Keinem einzigen dieser Leute wurde aber jemals vergeben und das wird es wahrscheinlich auch nicht. Das mag unspirituell sein aber in dieser Hinsicht bin ich noch ganz das verletzte Kind.

Die Selbsterkenntnis hat dazu verholfen, dass ich mich als reines Bewusstsein erlebe, was automatisch das inhärente Glück und die Zufriedenheit der reinen Existenz ins Bewusstsein hebt, die immer da ist doch kaum bemerkt wird.

Heute kann ich sagen, dass ich glücklicher bin, als jemals zuvor, trotz dieser Dinge in der Vergangenheit. Und viele der Menschen, die mich immer wieder getriezt haben, sind schlimm dran, sind krank, verlassen und einsam oder arbeitslos.

Die werden niemals aus ihrem Loch heraus kommen, denn sie glauben fest daran, eine Ich-Person zu sein, und wissen nicht, was sie wirklich sind. Aber das wird ihnen nicht vorenthalten – sie könnten es herausfinden, wenn sie zB hier lesen würden, was sie aber sicherlich nicht tun werden.

Das inhärente Glück, die Stille und der Frieden sind die Entlohnung, für das, was die ersten 24 Jahre lang ertragen werden musste. Und vielleicht hat das nichts miteinander zu tun – aber diese Vorkommnisse werden auch als ein Antrieb zur inneren Suche nach Wahrheit gesehen, die ohne das vielleicht nie begonnen hätte.

Ehrlich gesagt, möchte ich mit diesen armen Tröpfen nicht tauschen, nicht um alles in der Welt. In der Welt gab es Qual – aber dafür wurde die Ewigkeit gefunden – und alles hat seinen Preis.

Schon beim Erwachen wurde viel von dem alten Zeug verbrannt, das war wohl mit eine Voraussetzung für die nahezu permanente Stille, die dann aufkam. Und was noch übrig ist, wird einfach angeschaut, wenn etwas davon hochkommt. Es muss nicht angefasst und therapiert werden, nicht-unterdrücken und anschauen reicht.

Diese Vorkommnisse können nicht und konnten nie DAS überschatten – sie sind IN ihm geschehen.

Blattgrün im Gegenlicht ist magisch,
es ist leuchtendes Leben,
leuchtende Stille.