Der Schalter

In unserem Ort ist letzte Woche eine 22-jährige Reiterin vom Pferd gefallen und starb. Es war kein Reitunfall, sie wurde bewusstlos und fiel herab. Auch konnte keine Todesursache gefunden werden – sämtliche Organe hatten einwandfrei funktioniert und es hatte sich auch kein Gehirnschlag ereignet. An der Beerdigung war meine Frau und unsere jüngste Töchter dabei, die eine Freundin der Toten war. Als ich abends nach Hause kam, saßen die beiden am Esstisch und rätselten, wie das geschehen konnte.

Spontan sagte ich: „Die Taschenlampe wurde ausgeschaltet, so dass der Lichtfleck nicht mehr auf die Leinwand geworfen werden kann„. Beide sagten, dass es doch nicht darum gehe, sondern warum sie gestorben sei. Ich antwortete: „Der Schalter wurde auf Null gestellt, da gibt es keine Spuren. Das Bild der Toten wird nicht mehr auf die Leinwand projiziert, das ist alles.“ Die beiden verstanden nur Bahnhof.

Und das, obwohl ich zigmal mit ihnen darüber gesprochen hatte, wie ich die Dinge sehen kann. Da erkannte ich erneut, dass es praktisch unmöglich ist, das wirklich zu kommunizieren. Es gibt ein allgemeingültiges Weltbild, an das sich alle zu halten haben und alles, was darüber hinausgeht, muss offensichtlich falsch sein – da sind sich alle einig.

Nur ich nicht – ich sehe es exakt umgekehrt.

Daran ist nur das vertrackte Gefühl und der Glaube schuld: „ich bin dieser Körper„. Daher hält man auch alle anderen Körper und die zugehörigen personalen Datensätze für existente Wesen. Das Selbst ist reines Bewusstsein – und jeder IST Bewusstsein, das kann man eindeutig sehen – nur nicht diejenigen, die daran glauben, der Körper und/oder die Psyche zu sein. Ein Glück dass es das Internet gibt – so kann man wenigstens erkennen, dass es noch andere Menschen gibt, die das auch sehen.