Aus der tiefen Stille steigt alles auf: Gedanken, Bilder, Gefühle, Emotionen, das Körperbewusstsein, das als Körper erscheint, die Welt, andere Menschen. Und wenn dieses Aufsteigende wieder absteigt und sich in der Stille auflöst, bleibt nur Stille übrig. Stille, die „ich“ verschlingt und ICH IST.
In der Stille gibt es kein Ego – was nicht heißt, dass es nicht mehr aufsteigen kann. Aber es wird von Mal zu Mal weniger, duchscheinender, wird immer mehr dekonstruiert – je länger man eins mit der Stille ist.
Aber eigentlich tut das nichts zur Sache, denn solange ICH STILLE BIN, gibt es kein Ego und kein Denken – außer aktuellem, sachdienlichem Denken. Es reicht also aus, in der Stille zu sein und alles Aufsteigende zu beobachten. Stille ist das ultimative Lösungsmittel, in dem ALLES zu Stille wird.
Jeder IST die formlose Stille, aus der er als Form hervorgegangen ist, erhalten wird und später wieder zu Stille aufgelöst wird. Aber dieser „Tod“ passiert nicht nur am Ende des Lebens, sondern jeden Tag, beim Einschlafen.
Stille ist wie ein Ozean, aus dem die Sonne Oberflächen-Wasser verdampft, das dann vom Wind über Land geblasen wird, wo es abregnet und entweder gleich in einen Bach gelangt oder erst in der Erde versickert und über eine Quelle in einen Bach gelangt. Der Bach mündet in ein Flüsschen, dieses in einen Fluss, der sich im Ozean auflöst. Diese natürliche Reise des Wassers ist ein ewiger Kreislauf.
Genauso ist es mit der Stille und den daraus aufsteigenden Formen. Egal, in welcher Form (Mensch, Tier, Welt) diese Stille auch erscheint – es ist immer Stille, die in Stille erscheint. Jede Erscheinungs-Form löst sich am Ende immer wieder in ihrer stillen, formlosen Quelle auf, die sie nie verlassen hat.
Niemand besitzt diese Stille, niemand kann sie einem anderen geben und niemand kann sie lehren. Es ist genau umgekehrt: Diese Stille besitzt alles, weil alles aus ihr aufsteigt und in sie zurück muss. Alle Lehrer, Meister, Gurus, Heilige oder wie sie sich auch immer nennen – haben nichts zu geben. NICHTS! Es gibt nur die Stille und man kann sie gar nicht verfehlen, wenn man sie wirklich erleben will, denn sie ist direkt unter dem dichten Gedankenfilz.
Stille ist reines, unkontaminiertes, stilles und leeres Bewusstsein, das immer da ist, denn ohne Bewusstsein kann nichts erkannt werden. Und in diesem stillen Bewusstsein erscheint alles, auch der Guru. Alles, was in der Wahrnehmung auftaucht, ist nur eine Erscheinung – auch der eigene Körper und die Ego-Vorstellung. Wozu dann ein Guru oder Lehrer, wenn man die Stille auch selbst finden kann? Schließlich IST jeder diese Stille und keiner kann sagen, dass er nicht existiert.
ALLES was existiert IST die STILLE.
Weil ALLES EINS ist, wird es Nicht-Dualität genannt.
Kein Mensch braucht einen Lehrer, eine Lehre oder Religion,
um das zu sein, was er schon immer ist!
Jeder kann sich nur selbst geben, was er selbst ist:
Stille, Liebe, Frieden.
Praxis: Sei STILL und wisse wortlos, dass du die STILLE bist.
Mehr braucht es nicht, denn jeder IST bereits die Stille.