Die Gedanken sind der Verstand

Es gibt keinen Verstand, der unabhängig von Gedanken existiert. Der Verstand ist nichts anderes, als aus dem Bewusstsein aufsteigende Gedanken. Und wenn keine Gedanken aufsteigen, sagt man, dass der Verstand beruhigt sei. Tatsächlich ist kein Verstand (Mind) da, wenn keine Gedanken aufsteigen.

Es ist also nicht der Verstand, der beruhigt werden muss! Aus der Unfähigkeit des Bewusstseins, sich nicht fühlen zu können, entsteht die Angst vor der eigenen Nicht-Existenz. Und aus dieser Notsituation heraus erzeugt es chaotisch aufsteigende Gedankenobjekte welche die Illusion einer gedanklichen Identität erzeugen, Ego oder Person genannt.

Was also tatsächlich passieren muss, ist, dass das Bewusstsein lernen muss, sich selbst als Bewusstsein (wieder) zu erkennen und seine eigene Bewusstheit bewusst zu fühlen. Um das zu unterstützen, können verschiedene Mittel benutzt werden, zum Beispiel Meditation oder das Hören auf den inneren Ton.

Wenn das geschafft ist und auch in allen Aktionen, bei Gesprächen und beim Denken gehalten werden kann, dann wird dieses Bewusstsein vom nicht erkannten Hintergrund zum dauerhaften Vordergrund und sein Hauptmerkmal, die sich selbst fühlende tiefe Stille, wird zur ständigen Erfahrung und schließlich als ICH SELBST erkannt.

Die Angst vor der Nicht-Existenz ist auch der Grund dafür, dass jeder Versuch, die Gedanken gewaltsam zur Ruhe zu bringen, zu noch mehr Gedanken führt. Hier hilft das Hören auf den inneren Ton, denn dabei werden die Gedanken nicht beruhigt, sondern es wird dem Bewusstsein ein anderer Anker angeboten, an dem es sich festhalten kann und damit wird sofort die innere Stille erreicht – aber nur temporär, solange die Konzentration anhält.

Wer jetzt sagt, dass das alles nur Egomanöver sind, der nehme es und bringe es mir. Er wird es aber weder nehmen, noch überhaupt finden können – weil es nur aus Gedanken und gedanklichen Gewohnheiten besteht und die werden durch den bewussten Akt des Suchens am Aufsteigen gehindert, weswegen es nie aufzufinden ist, wenn man das versucht.

Es ist natürlich nicht die Ego-Vorstellung, welche die spirituelle Suche durchführt, sondern das tiefere Bewusstsein selbst. Insofern ist es kein Problem, intelligente Mittel zu verwenden, die dazu führen, dass das Bewusstsein sich selbst wieder erkennt.

Aber man muss diese Mittel wieder weglassen, sobald das geschehen ist – und nur im reinen Bewusstsein residieren. Mit anderen Worten: Meditation und andere Mittel sind kein Selbstzweck, sondern nur Werkzeuge zur Wieder-Entdeckung.

Das reine, stille Bewusstsein ist sich selbst genug, es braucht keinerlei Meditation, um tiefe Freude (Bliss) zu erfahren – einfach nur das Bewusstsein und die tiefe Stille zu sein (Being), reicht vollkommen aus.