Niemand ist der Handelnde

Wenn es niemanden gibt, der der Handelnde ist – wie kann es dann jemanden geben, der zu einem anderen geht, der ebenfalls kein Handelnder ist, um sich von ihm helfen zu lassen, „Erleuchtung“ zu erringen – außer als Teil des ohnehin ablaufenden Traumes?

Das Problem liegt nur darin, dass man sich selbst von der Regel des Nicht-Handelnden ausnimmt. Man glaubt, alle anderen wären keine Handelnden aber man selbst schon. Man glaubt dann auch, dass alle anderen ein zu vernichtendes Ego hätten – aber man selbst nicht. Man glaubt, der Mittelpunkt seines Lebens zu sein und alles im Griff zu haben – aber alle anderen brauchen die Hilfe desjenigen, der scheinbar alles im Griff hat.

Wenn jemand, der von sich selbst denkt, dass er anderen helfen kann, zurück schaut, auf „sein Leben“ und untersucht, was da alles passiert ist, muss er doch irgendwann einmal merken, dass das alles von selbst geschehen ist. Natürlich – da waren die Eltern, die ihn vielleicht geschlagen und gequält haben – aber haben sie das mit dem Ziel getan, ihn in Richtung Selbsterkenntnis zu treiben? Nein! Sie wollten das Kind in Richtung Gesellschaft treiben und haben das Gegenteil erreicht.

Niemand gibt sich jemandem hin, der selbst noch ein Ego hat, um sich sein Ego austreiben zu lassen. Wieso soll man jemandem vertrauen, der sich selbst nicht helfen kann aber vorgibt, anderen helfen zu können? Das Höchste ist dann noch, den Suchern, die auf so jemanden herein fallen, die Schuld für dieses Versagen unterzuschieben. Der angeblich Helfen-Könnende ist das Problem und nicht die Sucher!

Das Problem liegt immer nur darin, dass sich ein Ego die Macht des Lebens anmaßt, alles tun zu können. Nicht nur in der Selbsterkenntnis – sondern weltweit und in allen Bereichen!

Was ist ein Ego? Eine Einbildung, ein Mindfuck, ein kosmischer Witz. Was ist ein Mensch? Ein direkter, hilfloser und vollkommen abhängiger Ausdruck des lebendigen, allmächtigen Lebens. Wie soll so ein hilfloses Bündel aus Gedanken und Gefühlen (Datensätze) irgend etwas tun können – außer dem, was ohnehin von selbst geschieht? Wie?

Wer das wirklich glaubt, hat noch gar nichts begriffen – nicht einmal die Grundsätze des Lebens! Du bist ein Ausdruck – genauso, wie ein Furz, der vom Darm aus dem Arsch nach außen gedrückt wird. Kann der Furz seine Geruchsnote bestimmen oder den Zeitpunkt des Furzens oder ob etwas Feuchtes mit heraus kommt oder nicht? Wie denn? Ein Furz ist doch nur warme, stinkende Luft!

Niemand kann einem anderen wirklich helfen. Warum? Weil alle Wesen gemeinsam in einem Boot sitzen, das über einen ansonsten leeren Ozean eines Wasserplaneten ohne festes Land treibt. Wie will da ein Bootsinsasse einem anderen helfen, „ans Ufer“ zu kommen, wenn er selbst noch im Boot sitzt? Außerdem gibt es gar kein rettendes Ufer – der Ozean selbst IST die Quelle!

Das einzige, was jeder tun kann, ist aufmerksam auf das zu schauen, was durch ihn geschieht – und wie er darauf und auf die Umgebungsreize reagiert. Wenn er das immer wieder tut, kann es geschehen, dass der Glaube, der Handelnde zu sein, immer schwächer wird, bis er weg fällt. Aber weder kann das ein anderer machen, noch man selbst – das geschieht einfach von selbst – genauso, wie alles andere. Es reicht, stets aufmerksam hinzuschauen. Immer wieder, und nochmal und nochmal und nochmal – bis zum Ego-Tod.

Man kann auch niemanden zwingen, hinzuschauen – das muss immer aus einem selbst kommen. Und wenn der innere Druck hoch genug ist, dann wird er sich immer in der richtigen Richtung entladen. Also lasst euch niemals von irgendwelchen Möchtegern-Meistern einseifen! Wenn ihr in Richtung Selbsterkenntnis getrieben werdet, dann bittet innerlich um Hilfe und euch wird geholfen werden! Und wer hilft? Ihr helft euch selbst, denn ihr seid das Leben selbst! Warum? Weil es gar nichts anderes gibt, als die Quelle, die alles Leben hervorbringt. Letztlich gilt: DU BIST DIE QUELLE!

Ein Mensch ist Ausdruck des Lebens, wie ein Furz Ausdruck des Arsches ist.
Kein Furz kann aus eigener Kraft zu Gott/Leben werden.
Und kein Furz kann einem anderen Furz helfen göttlich zu werden.
Aber jeder Furz ist immer schon in Gott und letztlich identisch damit.
Wo ist also das Problem?