Heute Nacht ergab sich über mehrere Stunden, die Gelegenheit, die Eigenstrahlung des Bewusstseins, welche die uns bekannte Realität erzeugt, genauer zu studieren. Ich wachte, wie immer in solchen Situationen, um etwa ein Uhr auf und lag dann hellwach im Bett. Plötzlich sank ich tiefer als gewöhnlich nach innen und dann spürte ich, wie die Energieströme, die ich sonst anders wahrnehme, als eine Art Wind durch mich hindurch und aus mir heraus wirkten.
Ich hatte den Begriff im tibetischen Totenbuch gelesen und mich mehrfach an ihm gerieben, ohne ein wirkliches Verständnis zu erhalten. Aber bei dieser Demonstration war extrem deutlich zu fühlen, dass die Energieströme nicht nur im Bewusstsein existieren, sondern dass es faktisch das Bewusstsein ist, das sie erzeugt. Der Ausdruck Wind ist absolut perfekt – er sagt exakt aus, wie sich das Entstehen und Strömen der Energie konkret anfühlt.
Während dieser Beobachtungen war es möglich, das Bewusstsein immer wieder auf diese Erscheinungen auszurichten, ohne danach zu greifen. Genauso war es möglich, das Bewusstsein wieder davon abzuziehen und vollkommen still und leer in MIR SELBST zu ruhen. Auch war es möglich, das Wesen des Schmerzes zu studieren, denn einer meiner Backenzähne macht in letzter Zeit immer wieder Ärger und schmerzt kurzzeitig. Es war sehr deutlich zu sehen, dass auch der Schmerz ein vom Bewusstsein erzeugter „Wind“ ist und als Inhalt niemals mich selbst, also das Bewusstsein tangieren kann. Genauso wenig, wie der Tee in der Tasse diese tangiert.
Das ist bei mir immer so – sobald eine Unklarheit da ist, die sich aufgrund einer Blockade nicht durch direkte Einsicht lösen lässt, kommt es unweigerlich zu einer Demonstration, die detailliert und ausführlich zeigt, wie sich die Sache wirklich verhält. Das ist, sich konkret ausdrückendes, nonverbales WISSEN in Aktion. Wem das zuteil wird, der braucht keinen äußeren Meister, denn in ihm und aus ihm heraus, wird ihm alles gezeigt, was nötig ist. Aber das, was da waltet, ist nicht eine getrennte Instanz – er, der angeblich Nichtwissende, ist es selbst, der hier waltet.
Man kann das auch deutlich burschikoser ausdrücken: Manchmal bin „ich“ ziemlich begriffsstutzig oder will es einfach nicht kapieren. Dann kommt aus mir selbst eine helfende Hand und zeigt mir – also sich selbst – was Sache ist.