Der Grad der Freiheit

Der erreichte Grad der Freiheit bemisst sich in der Freiheit von der Ego-Vorstellung. Dann gibt es noch die Vorstellung vom „Ich“ und dass man davon frei sein sollte. Das sehe ich nicht so.

Es gibt nämlich mindestens drei Arten von „Ich„: die Ego-Vorstellung, das Ich des persönlichen Bewusstseins und das ICH des unpersönlichen Bewusstseins. Das Ego ist nur eine Vorstellung. Aber das Ich des Bewusstseins ist nichts anderes, als die dynamische Erkenntnis der Selbst-Existenz (ICH BIN) des Bewusstseins an sich, was für das persönliche und das unpersönliche Bewusstsein gleichermaßen gilt.

Mit „Ich“ ist hier nicht eine abgetrennte Individualität gemeint, sondern das instinktive Gefühl der eigenen Existenz – die nie dem Körper inhärent ist, sondern dem Bewusstsein als Existenz an sich. Das Ich des menschlichen Bewusstseins ist das gespiegelte ICH des unpersönlichen, universellen Bewusstseins – in dem das Ich als Sphäre existiert. Richtig verstanden ist Ich oder ICH also nur ein anderes Wort für allumfassende Existenz.

Die Individuen sind, soweit ich das sehen kann, gekapselte und damit individualisierte  Einheiten des nondualen, unpersönlichen Bewusstseins. Das muss so sein, denn jedes Wesen hat seinen eigenen Erfahrungs-Raum und Erfahrungs-Strom, der sich von allen anderen durch den Richtungsvektor und die Lokalisierung im Traumgeschehen unterscheidet. Kombiniert mit den unterschiedlich verteilten Kenntnissen und Fertigkeiten, ergibt sich ein vielfältiger Lebens-Traum. Die gekapselten Bewusstseinseinheiten kann man erfahren, wenn man in den Ozean eintaucht.

Ich sehe es auch nicht (mehr) als Fehler oder Dummheit an, dass die absolute Mehrheit sich nicht für Selbsterkenntnis interessiert. Soweit ich das erkennen kann, ist das notwendig, um das Traum-Geschehen am Laufen zu halten. Der Traum ist dadurch gekennzeichnet, dass die absolute Mehrheit der Geträumten nicht bemerken, was sie wirklich sind, weil das effektiv vor ihnen verborgen wird (Maya).

Nur ab und zu wacht einer auf und wenn er genug Kraft und Interesse aufbringt, kann er das Erwachen dauerhaft aufrecht erhalten oder durch Gewöhnung dauerhaft machen. Die Beobachtung zeigt, dass das immer nur wenige sind und da das offenbar auch schon vor Jahrtausenden so war, kann man das durchaus als Naturgesetz sehen.

Daher muss einer zwar ab dem Überschreiten einer bestimmten Schwelle sein Wissen mit-teilen – darf aber nicht hoffen, dass dieses von der Masse honoriert wird. Genau aus diesem Grund gibt es hier auch keine Kommentar-Funktion – das schützt effektiv vor Bewurf mit faulen Eiern. Zwar gibt es ein Kontakt-Formular das aber kaum benutzt wird – möglicherweise deshalb, weil man eine Mailadresse angeben muss.

Jeder Mensch lebt und stirbt für sich alleine – auch, wenn es so aussieht, als ob das anders ist. Somit kann auch nur jeder für sich selbst erwachen und daher ist Kommunikation auf ein Minimum reduziert. Man kann zwar jemanden fragen – aber die Wissensübertragung ist immer limitiert von der Kapazität des Befragten und des Fragenden.

Hier ist es durchgängig so, dass bei Fragen und Unklarheiten von innen her Hilfe auftaucht. Entweder durch direkte Einsichten oder durch Hinführen zu einer Internetseite oder einem Buch, wo entweder die Antworten zu finden sind oder Hinweise auf die Antworten, so dass sie sich mir intuitiv erschließen. Es ist also aus dieser Sicht gar nicht notwendig, einen anderen Menschen zu befragen, wenn man seinen eigenen Ressourcen vertraut und sie vollständig nutzt.

Letztendlich ist es das Bewusstsein/Gewahrsein/Gott selbst, der sich hier selbst sucht und einen Rückweg zu seiner Gesamtheit bahnt. Wenn das klar ist, sollte auch klar sein, was für ein ungeheures Potential an WISSEN dahinter steht.